Freiherrlich Tommelsbeuge

NOR-III-E6 Gut Tommelsbeuge

Freiherrlich Tommelsbeuge

Wappen
Karte des Lehens

Lage des Lehens
Freiherrliches Gut im Süden der Baronie Tommelsbeuge

Freiherrliches Gut im Süden der Baronie Tommelsbeuge

Status: betreut
Kontakt: Boesalbentrutz

Freiherrlich Tommelsbeuge ist das südlichste der Unterlehen der Baronie Tommelsbeuge und untersteht direkt dem Baron Geribold von Fischwachttal, dem Auftraggeber dieses Werkes, dem ich auf dieser Seite erneut meinen zutiefst empfundenen Dank dafür entrichten möchte. Niemand sonst kennt die Ländereien, insbesondere dies Freiherrengut, so gut wie Seine Hochgeboren und doch möchte ich im Folgenden das Wagnis eingehen, es zu beschreiben und in seiner Gänze zu erfassen.

Landschaft:
Ganz Tommelsbeuge wird dominiert von sanft rollenden Hügeln und ausschweifenden Wäldern. So bildet auch dieser Landstrich hierbei keine Ausnahme. Durchwandert man im Frühjahr oder gar Sommer das Freiherrengut, so entbrennt im Körper des Wanderers ein Streit in Monologform mit sich selbst. Sind es die sanften, in sattem Grün leuchtenden Hügelketten, sind es die Abkühlung versprechenden Schatten, die die dicht bewachsenen Wälder versprechen oder doch die träge vor sich hinfließenden Gewässer, die durch ihre Langsamkeit auch den eigenen Geist ein wenig zu bremsen vermögen? Was ist es nun, das Schönste, das die Natur hier zur Betrachtung feilbietet? Eine wie ich finde nicht zu beantwortende Frage, erreicht die Natur hier vor allem durch ihre Gesamtheit ihre Pracht.
Prominent und dominierend sind, wie auch immer sich der Lustwandelnde entscheiden mag, die Wälder. Während der Tommeltann nördlich des Baronssitz Burg Fischwacht relativ gesehen eher klein erscheint, nimmt der Treuklinger Wald knapp die Hälfte der Gesamtfläche des Lehens in Anspruch.
Obowhl die klimatischen Verhältnisse des Gratenfelser Beckens in Freiherrlich Tommelsbeuge bisweilen noch spürbar sind und demnach den Anbau von Feldfrüchten und Getreide zu begünstigen scheint, verhindern die Wälder, die Hügel und die im Süden der Baronsburg fließende Tommel das Bestellen oder gar Anlegen von Feldern. Denn dort, wo die Hügel flacher, die Wiesen größer sind, dort nimmt sich die Tommel bisweilen was ihres ist und spült riesige Mengen Wasser über die Auen.

Landwirtschaftliche Nutzung:
Auf Grund der bereits erwähnten klimatischen Einflüsse des Gratenfelser Beckens werden die Winter nicht so hart wie im nördlichen Nordgratenfels. Den Göttern sei es gedankt!
Daher kann südlich von Gutshof Waldeck noch Hopfen gedeihen. Im Frühjahr, wenn die eingezogenen Triebe abgeschnitten und die Rankhilfen gewartet werden, wird traditionell ein Fass des 'Waldecker Hellen', das man am Gutshof braut und das – so viel sei an dieser Stelle zu sagen erlaubt – vorzüglich schmeckt, in den an das Gut angrenzenden Treuklinger Wald getragen und dort vergraben. So will man die Feen des Waldes gnädig stimmen, auf dass sie die Früchte der Pflanzen nicht stehlen, sondern sich gemeinsam mit den Menschen an den Erzeugnissen aus ihnen erfreuen mögen. Da bislang die Feen ihre kleinen Fingerchen von der Pflanze gelassen haben, fühlt man sich in diesem Ritual bestärkt und praktiziert es nun schon Jahrzehnte lang mit Feuereifer.
Hinter vorgehaltener Hand schimpft aber so manch einer von Verschwendung und etliche haben, wenn man den Geschichten trauen darf, den Waldabschnitt betreten, in denen traditionell die Fässer vergraben werden, mit dem unlauteren Ziel, sie wieder auszugraben und im Stillen zu leeren. Doch noch nie hat es jemand tatsächlich getan. So ganz traut man sich dann doch nicht die Feen um ihre Gabe zu prellen, sie so zu erzürnen und dafür verantwortlich zu zeichnen, dass fürderhin die Hopfendolden von kleinen, wütenden Wesen verspeist werden.

Im Osten der barönlichen Ländereien verbindet eine Straße das Dorf Brinnen und den nahegelegenen Gutshof Brinnborn, letzteres bereits dem Rittergut Brinborn zugehörig. Entlang der Straße, sowohl efferd-, als auch rahjawärts, erstrecken sich dann doch recht ansehnliche Felder, die im Efferd mit Rüben, Zwiebeln und Kohl und im Rahja mit Emmer, Buchweizen und selten Weizen bestellt sind.
Sieht man einmal von den Zwiebelfeldern ab – vor allem während der Erntezeit, in der sich um die Felder ein weites Netz an impertinenten Gerüchen spannt -, bilden vor allem die Getreidefelder einen Anblick, der das Herze leicht zu machen vermag. Immer wenn der Wind durch die Felder weht und in goldenen Wogen über das Land rollt, muss ich dem Drang durch die Ähren zu wandern mit aller Macht unterdrücken, denn ich kann mir ungefähr vorstellen, wie erfreut der Bauer wäre, würde ein auf Bütten kritzelnder Mann seine Schützlinge zertrampeln.
Doch nicht nur das Auge erfreuen die Getreidefelder, auch die Mägen der Menschen und Tiere. Während das Korn nach dem Dreschen und Mahlen zu köstlichen Backwaren verarbeitet wird, eignen sich die Stiele des Emmers und der anderen Sorten im Winter als Strohfutter für die Rinder, die man im Frühjahr aus dem Waldecker Gutshof in den für die Landwirtschaft unbrauchbaren, hügeligen Norden des Lehens treibt. Hier stehen sie auf eingezäunten Wiesen entlang des Karrenwegs, der, am praioswärtigen Ende des Hochmooser Waldes beginnend, gen Praios nach Waldeck führt. Sie bieten einen Anblick, den aber wohl nur eine Rindermutter lieben kann. Sie stehen kauend auf den Feldern, blicken mit den trüben Augen in die Welt und geben ab und an tumbe Geräusche von sich. Manche von ihnen haben es sich offenbar weiters zur Aufgabe gemacht, unbedarfte Wanderer zu erschrecken, indem sie mit einem Male wie toll auf die Umzäunung zustürmen, sodass man glauben mag, man würde gleich mitsamt dem Holzzaun überrannt!

Unweit dieser gemeinen Rinder befindet sich der Tempel der immerwährenden Ruhe, in dem Ihre Gnaden Borada nun schon seit ich denken kann ihren Dienst am Herrn Boron tut. Mich überkommt immer ein Gefühl der absoluten Ruhe und der Bedeutungslosigkeit des eigenen Schaffens, wenn ich die Mauern des Tempels passiere oder gar betrete. Doch ist das Gefühl, dass all das, was wir tun, letztlich nicht von Bedeutung ist, kein unschönes Gefühl, wie man meinen mag, nein. Es beruhigt mich viel mehr, dass es weitaus mehr gibt als die persönliche Schaffenskraft, die mich ausmacht.
Denn ich glaube nicht, dass der Herr Boron, wenn er mich einst an seine Seite ruft – womit er sich durchaus noch ein wenig Zeit lassen darf, wenn ich ein Wörtchen mitzureden hätte – sich dafür interessiert, wie viele Bücher ich geschrieben, veröffentlicht oder gelesen habe. Ob ich damit in den Nordmarken, in Gratenfels, in Tommelsbeuge oder überhaupt nicht erfolgreich war. Nein, wenn ich einst gewogen werde, wird es auf viel fundamentalere Dinge ankommen als das, was ich mit meinen Händen zu Papier gebracht habe – und das ist, wie ich finde, eine durchaus beruhigende Gewissheit.

Spätestens nach diesem Werk, auch wenn mir diese Tatsche schon zuvor bewusst war, können wir uns einer weiteren Sache gewiss sein: Ich schweife gern ab.
Also weiter im Text…

Konstatieren lässt sich, dass der eigentliche Reichtum des Lehens also weder auf den Äckern noch in der Rinderzucht liegt. Die im Frühjahr und Sommer vor Leben pulsierenden und bunt blühenden Wälder sind der wahre Schatz Freiherrlich Tommelsbeuges. Neben Linde, Hasel und dunklen Eiben, finden sich auch mächtige Eichen, Tannen und Lärchen. Die gefällten Bäume müssen allerdings mühselig über den Landweg transportiert werden, da sich keiner der Bäche, die ich ebenso wie die Wälder an anderer Stelle in diesem Werk genauer beleuchten möchte, ernsthaft als Transportmittel eignet.

Zu guter Letzt sei der Vollständigkeit halber noch die saisonal mögliche Lachsfischerei erwähnt, dient allerdings hauptsächlich der Selbstversorgung dient. Während der Laichzeit der Lachse steigen diese die Tommel empor – im Übrigen ein nicht zu unterschätzendes Naturschauspiel - und dienen dank der geschulten Angler den Tommelsbeugern als angenehme Abwechslung auf dem Speiseplan.

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Auszug aus "Zwischen Dörfern und Burgen: Eine Entdeckungsreise durch Tommelsbeuge" von Rahjaehr

Zusammenfassung

Geschichte

Offizielle Quellen

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