ING 1044: Festbankett Belehnung Witzichenberg
Generationswechsel in Witzichenberg
Nachdem Roana Eberwulf von Tannwirk und ihr Gemahl, Moran von Neidenstein, erst im Jahre 1028 BF von Baron Alrik Eberwulf von Tannwirk zu Witzichenberg die Baronswürde übernommen hatten, ist es jetzt erneut zu einem Wechsel in der genannten Baronie gekommen.
Melinde Eberwulf von Tannwirk hat von ihren Eltern die Baronswürde übernommen. Gründe für diesen Schritt sind nicht bekannt, befinden sich Roana von Tannwirk und Moran von Neidenstein doch noch nicht in einem sehr fortgerückten Alter und scheinen an Körper und Geist gesund zu sein. Eine Erklärung zu diesem Vorgange wurde in Witzichenberg nicht abgegeben. Während Seine Hochgeboren Alrik von Tannwirk nach seinem Rücktritt Aufenthalt in Witzichenberg genommen hat, haben seine Tochter und sein Schwiegersohn die Nordmarken mit unbekanntem Ziel verlassen.
Bei einem Besuch im „Silbernen Drachen“, einem Gasthaus in Trutzelbach, konnte man hören, welche Gerüchte die Abreise der Edelleute hervor bringt. Von einem Zerwürfnis mit dem Herzog ist die Rede oder einem Aufbruch zu einer Güldenland – Expedition, sind nur zwei der zahlreichen hanebüchenen Gerüchte, die kursieren! Worüber sich alle jedoch einig sind, ist die Sympathie für die Baronin Melinde, die mit ihrer bodenständigen Lebensweise den Bewohnern der Baronie gefällt. Auf das geplante Fest, das für die Witzichenberger im Peraine geplant ist, freuen sich schon alle. Auch dem geplante Bankett, welches die hohen Herrschaften für ihre Nachbarn planen, wird mit großen Erwartungen entgegen gesehen, rechnet man doch mit üppigen Bestellungen bei den in Witzichenberg und Kefberg ansässigen Händlern.
Melinde Eberwulf von Tannwirk legte den Lehnseid am 08. Phex 1044 BF in der gräflichen Residenz in Gratenfels vor Landgraf Alrik Custodias – Greifax ab.
(Lara von Siebenstein, 12. Phex 1044 BF)
Das Festbankett
Bericht vom Festbankett in der Baronie Witzichenberg anlässlich der Belehnung Ihrer Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk zur Baronin von Witzichenberg
Es war eine illustre Gesellschaft, die am 15. Ingerimm 1044 BF anlässlich der Feier der Belehnung auf Burg Tannwirk in der Baronie Witzichenberg zusammen kam. Nicht nur Gäste aus Gratenfels zierten die Feier, auch Gäste aus Weiden, Greifenfurt, dem Windhag und Grangor waren geladen. Seine Hochwohlgeboren Alrik Custodias-Greifax, Landgraf von Gratenfels, glänzte durch Abwesenheit und sandte seinen Vetter, Seine Wohlgeboren Oldebor Greifax, Junker von Neukrashof, als Vertreter.
Ihre Hochgeboren Odelinde Neidenstein von der Graufurt, Baronin zu Nablafurt, reiste trotz ihrer angegriffenen Gesundheit persönlich an, um die Belehnung ihrer ehemaligen Knappin zu feiern. Begleitet wurde sie von ihrer Schwester, der edlen Dame Melinde von Neidenstein, der Großmutter der Baronin Melinde. Die Baronien Nablafurt und Witzichenberg sind seit langer Zeit schon eng miteinander verbunden. Die junge Melinde Eberwulf von Tannwirk absolvierte ihre Knappschaft in Nablafurt und derzeit befindet sich die Junge Dame Praiolind von Neidenstein zur Ausbildung in Witzichenberg. Es gibt etliche Eheschließungen zwischen den Familien und eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit.
Auch Ihre Hochgeboren Thalissa di Triavus, Baronin von Rickenhausen, beehrte das Bankett mit ihrer Anwesenheit. Die attraktive Frau war nach der neuesten Vinsalter Mode gekleidet und zeigte Freude am Tanze. Begleitet wurde sie von ihrer Zofe Melisande della Yaborim und Seiner Wohlgeboren Tar’anam sin Corsacca, Edler zu Hottenbusch, und seiner Gemahlin, Ihrer Wohlgeboren Lucasta von Leihenhof. Während ihr Gemahl sich eher zurückhaltend zeigte, glänzte Ihre Wohlgeboren als geistvolle, charmante Gesprächspartnerin.
Ihre Hochgeboren Selinde II., Baronin von Schweinsfold, reiste gemeinsam mit ihrem Gemahl, Seiner Hochgeboren Elvan von Schweinsfold, Baron von Schweinsfold an. Das junge Ehepaar überreichte eine prachtvolle Truhe, die mit einem kunstvoll verzierten und sehr sicheren Schloss versehen ist. Die Mechanik wurde von dem bekannten Hügelzwerg Meister Barselok Hüggelig gefertigt. In der Truhe befanden sich weitere Gaben: Eine Flasche Linnartsteiner Roter, Herzogenfurter im Netz (ein erstklassiger geräucherter Schinken) und andere Spezialitäten aus der Baronie. Im Gefolge der Baronin und des Barons befanden sich die Kammerdame Gezelda von Ulmentor, die Burgoffizierin Coletta von Hadingen sowie der Stadtvogt Joram von Sturmfels, dessen Tochter Rinalda ihren Pagendienst auf Burg Tannwirk versieht. Ungewöhnlich vertraulich wirkte der Umgang zwischen der Burgoffizierin und dem Stadtvogt auf einen scharfen Beobachter.
Seine Hochgeboren Roklan von Leihenhof, Baron von Galebquell, erschien nebst Gemahlin, Ihrer Hochgeboren Jileia, Baronin von Leihenhof, geb. von Blauendorn zu Metenar, sowie seinem Leibritter Travin ya Cordaya von Tannwirk, einem entfernten Verwandten Melindes. Seine Hochgeboren hatte bereits im Vorfeld einen sehr herzlichen Brief an das Baronsehepaar gerichtet. Der Baron, Consor der Hesindekirche, und seine Gemahlin zogen die Gastgeber in ein Gespräch, wohl um sie näher kennen zu lernen, doch wirkte das Gespräch bisweilen etwas ernst und nicht durchweg heiter. Auch die jüngeren Gäste fielen in den Blick seiner Hochgeboren, hat er doch zwei Zwillingstöchter, die in nicht allzu ferner Zukunft das heiratsfähige Alter erreichen werden. Und Feste des Adels sind die beste Gelegenheit, potentielle Kandidaten in Augenschein zu nehmen.
Auf dem Bankett stach eine Erscheinung besonders hervor: Seine Hochgeboren Wolfhold von Streitzig, Baron von Orgils Heim. Gutaussehend, mit leuchtend blauen Augen, die durch eine leichte Melancholie nur noch anziehender wirken, beeindruckte Seine Hochgeboren auch mit seiner feinen, zurückhaltenden Art. Während des Zwischengangs überbot er alle anderen Darbietungen mit seinem Minnesang. Wie bedauerlich für die Damenwelt, dass Seine Hochgeboren, auch Rosenritter des Ordens des aranischen Mhaharan, sich gänzlich dem Dienst an der Hohen Minne verschrieben hat!
Irdische Anmerkung: Leider ist der Baron von Orgils Heim in Geschehnissen, die irdisch nach dem Bankett, derisch aber vor dem Bankett stattgefunden haben, ums Leben gekommen. Faktisch kann er an den Feierlichkeiten also nicht teilgenommen haben.
Ihre Hochgeboren Vea III. Raxa Timerlain, Baronin von Vairningen, erschien ohne ihren hohen Gemahl zum Feste, der zuletzt in Elenvina beim herzoglichen Turnier weilte. Die Baronin von Vairningen wurde auch im Gespräch mit Ihrer Wohlgeboren Nyah DaRe von Tannwirk, Edle von Drachenstieg, beobachtet, was nicht verwunderlich ist, denn beide Damen führen in ihren Lehen Kontore. Ihre Wohlgeboren entstammt dem Handelshaus DaRe in Havena und möglicherweise ging es in ihrem Gespräch um Handelsangelegenheiten.
Den Besuch auf dem Bankett konnten Ihre Wohlgeboren Irminella Ermine von Eberbach, Vögtin von Landgräflich Bösalbentrutz, ihr Gemahl, Seine Wohlgeboren Balther von Eberbach und ihrer beider Sohn, der Junge Herr Leodegar von Eberbach mit einem Familienbesuch verbinden. Die Junge Dame Amadis von Eberbach leistet nämlich ihren Knappendienst in Witzichenberg unter der Obhut der Baronin Melinde. Schon vor einigen Götterläufen weilte auch der Junge Herr Leodegar von Eberbach in Witzichenberg, als er auf Junkergut Bussardstein das edle Falknerhandwerk unter Travin von Siebenstein erlernte. Die Wiedersehensfreude war, besonders unter den Zwillingsgeschwistern, sehr groß. Ihre Wohlgeboren hielt eine bewegende Rede und brachte als symbolische Gabe zwei junge Apfelbäume und ein Fass des auch in Witzichenberg sehr beliebten Bösalbentrutzer Apfelweins als Geschenk mit. Die beiden Bäumchen wurden im Burggarten gepflanzt und von Ihrer Hochwürden Elfriede Gumbeltritt, Hochgeweihte des Peraine-Tempels von Kreuzweiher, Ihrer Gnaden Helgolind Behrenfreit und der Jungen Dame Amadis von Eberbach gesegnet.
Gäste aus anderen Provinzen
Nicht nur die Gratenfelser Nachbarn beehrten Witzichenberg mit ihrer Anwesenheit, auch Gäste aus anderen Provinzen bereicherten die Gesellschaft des Banketts.
Seine Hochgebohren Riko von Sterz, Baron von Beonspfort aus Weiden, glänzender Sieger des diesjährigen Herzogenturniers in Elenvina, erschien zum Bankett. Seine Gnaden Rahjadan von Tannwirk, seines Zeichens Geweihter der Herrin Rahja, hatte den tapferen Recken während des Turniers kennen gelernt. Gemeinsam reisten die Herrschaften gen Firun. Seine Gnaden befand sich auf dem Wege nach Witzichenberg, wo er zum Bankett geladen war. Rahjadan von Tannwirk stellte seiner Cousine Melinde und ihrem Gemahl Ingrawin den Weidener Baron vor und diese, von dem unkonventionellen Herren angetan, luden seine Hochgeboren kurzerhand zum Bankett ein, was dieser freundlich annahm.
Aus der Markgrafschaft Windhag reiste die Familie Seiner Hochgeboren Ingrawin, der seinen Namen von Rudeneck abgelegt und den Namen seiner Gattin angenommen hat, an. Ein Schritt, der ihm in Witzichenberg viele Sympathien eingetragen hat. Die Familie von Rudeneck ist in der Baronie Widdernhall mit dem Rittergut Dunkelgrund belehnt. Auch Seine Hochgeboren Gringulf, Sohn des Gromosch, Baron von Widdernhall, sandte dem jungen Baronspaar seine besten Glückwünsche und Grüße.
Weitere Gäste, die zum Bankett geladen waren, weilen zu Besuch auf dem Edlengut Drachenstieg, im Hause von Nyah DaRe und Reto von Tannwirk.
Nyahs Cousin, Seine Hochgeboren Baron Otwin von Greifenhorst-Schwarzberg und seine Gemahlin, Ihre Hochgeboren Baronin Karina von Greifenhorst-Schwarzberg aus Greifenfurt verbringen einige Wochen in den Nordmarken. Das Baronspaar brachte eine Kiste eigenen Weines aus Greifenfurt als Geschenk mit. Es handelt sich dabei um das herbe Schwarzberger Praioströpfchen. Auch der Baron von Greifenhorst-Schwarzberg hat noch einen Sohn unter die Haube zu bringen und vielleicht hat sich ja hier auf dem Fest eine mögliche Kandidatin gefunden? Zumindest hat man Ihre Hochgeboren Baronin Karina im trauten Gespräch mit der Jungen Dame Ada von Rudeneck, der Schwester Seiner Hochgeboren Ingrawin, beobachten können.
Eine Künstlerin aus Grangor, die Malerin Yacoba Chiesa di Corte, wohnt über die Sommermonate auf Gut Drachenstieg und arbeitet in Witzichenberg. Anlässlich des Banketts, zu welchem die Dame ebenfalls geladen war, wurde den Bankettgästen eine Auswahl ihrer Werke auf Burg Tannwirk zugänglich gemacht. Ein Portrait Melindes und Ingrawins mit ihrer kleinen Tochter Eleonore wurde den Gastgebern anlässlich des Banketts von der Künstlerin überreicht.
Baronie Witzichenberg
Hier ist zuvörderst seine Hochgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk zu nennen, der Gemahl der Baronin Melinde. Auch seine Hochgeboren Alrik Eberwulf von Tannwirk, der Alt-Baron von Witzichenberg und Großvater der Baronin Melinde, beehrte das Bankett mit seiner Anwesenheit ebenso wie Ihre Wohlgeboren, Liliane Eberwulf von Tannwirk, Edle von Kreuzweiher, die, wie man sagt, der Baronin Melinde so nahe steht wie eine Mutter. Von Gut Drachenstieg erschienen die Wohlgeborenen Herrschaften Reto von Tannwirk mit seiner holden Gemahlin Nyah DaRe von Tannwirk und beider Sohn, dem Jungen Herrn Falk von Tannwirk, welcher zum 1. Praios seinen Pagendienst auf Burg Tannwirk beginnen wird. Seine Wohlgeboren Reto brachte eine Auswahl exquisiter Branntweine aus seiner hauseigenen Destille als Gastgeschenk mit. Der Junge Herr Falk überreichte seiner Tante Melinde einen prachtvoll bestickten Schal aus feinem blauen Tuch und seiner kleinen Cousine Eleonore eine Porzellanpuppe in Vinsalter Ballrobe. Von Gut Bussardstein erschien die Familie von Siebenstein, angeführt von Ihrer Wohlgeboren, Belina von Siebenstein, Edle von Bussardstein.
Aus Witzichenberg selbst müssen die Magistra Circe ter Greven, Hof-Magierin in Witzichenberg, ihre Scholarin Elina und ihr Lebensgefährte, Doctor medicinae Dario Eraldo, Leib-Medicus der Baronsfamilie und Leiter des Sankta-Theria-Hospitals, erwähnt werden. Die Dame ter Greven, nicht nur in den Nordmarken wohl bekannt, erschien standesgemäß im Konventionsgewand, das ihre attraktive cyclopaeische Erscheinung auf das vorteilhafteste zur Geltung brachte. Ihre Scholarin trug ein prächtiges Kleid aus mitternachtsblauer Seide. Von besonders rahjagefälligem Äußeren, mit südländischem Teint und langen, leicht angegrauten schwarzen Haaren, ließ auch der Leib-Medicus zahlreiche Herzen höher schlagen.
Am späteren Abend wurden die drei Herrschaften zu einem Vorfall medizinscher Art ins Hospital gerufen. Was genau vorgefallen war, ist noch nicht bekannt. Ggfs. wird von anderer Seite darüber berichtet.
Weitere Mitglieder der Familie von Tannwirk sowie die bereits erwähnten Knappinnen Praiolind von Neidenstein und Amadis von Eberbach weilten ebenso auf dem Feste, wie die Vertreter der zwölfgöttlichen Kirchen in der Baronie: Seine Hochwürden Ardan von Siebenstein, Hochgeweihter des Praios-Tempels zu Kefberg, der als Feinschmecker und Weinkenner bekannt ist. Ihre Hochwürden Elfriede Gumbeltritt, Hochgeweihte des Peraine-Tempels zu Kreuzweiher, mit ihrer Schwester im Glauben, Ihrer Gnaden Helgolind Behrenfreit.
Das Bankett konnte bei bestem Wetter im Burggarten begangen werden. Nur die Gemälde der Dame Yacoba Chiesa di Corte waren im Rittersaal der Burg ausgestellt. Es wurde köstlich gespeist und getrunken, getanzt, gelacht und sicherlich wurden Verbindungen geknüpft oder erneuert. Man trank auf das neue Baronspaar, auf den abwesenden Landgrafen und auf die Gesundheit Seiner Hoheit, des Herzogs!
(Lara von Siebenstein, 16. Ingerimm 1044 BF)
Das Menü
Menü des Festbanketts am 15. Ingerimm 1044 BF anlässlich der Belehnung Ihrer Hochgeborenen Herrschaften Melinde und Ingrawin Eberwulf von Tannwirk
1. Gang „Das Entree“ Süßwein und frische Früchte der Saison: Erdbeeren - die ersten der Saison! - und Rhabarberkompott
2. Gang „Die Vorspeisen“ Schwarze Bohnensuppe mit Speck, feiner Sahne und Rotwein; Pastetchen mit Mangold; Champignons, in feinen Gewürzen gedünstet
3. Gang „Die Hauptgerichte“ Spanferkel, knusprig gegrillt; Ambrosia vom Huhn, gefüllt mit Trockenfrüchten; Hammel in Petersilie; Huhn in Fenchel mit Mandeln; Gekochte Ochsenbrust mit Witzichenberger Grüne Soße. Als Beilagen werden gereicht:
- Asparagus
- Dereäpfel
- Linsenpüree
- Erbsen - Möhren - Gemüse
- frisches Landbrot
4. Gang „Das Zwischengericht“ Weiße Mandelsulz; Trutzelbacher Kreppel mit feiner Käsefüllung; Apfelweinpastetchen; Dazu Darbietungen von Barden und Gauklern
5. Gang „Desserte“ Pastetchen aus rohen Birnen; Trutzelbacher Kreppel mit fruchtiger Konfitüre gefüllt; Birnen in Sirup; Schichttorte mit gedörrten Früchten; „Dariole“ - eine Becherpastete mit feinem Käse, Mandeln, Rosenwasser und einem Hauch Zimt
6. Gang „Abschluss“ Würzwein; Käseauswahl: Spundekäs‘, Kefberger Handkäse mit Musik, Vendraminer und falscher Sembelquast, dazu kräftiges Brot und helles Kleingebäck; Witzichenberger Bloaz; Kefberger Mönchlein aus feinstem Marzipan mit Mandeldekor; Kandierte Früchte
7. Gang „Boute-Hors“ Gewürzkonfekt
Vom Fass: Witzichenberger Apfelwein (als Sauergespritzter mit Wasser verdünnt); Ferdoker Bier; Elenviner Roter (leichter Rotwein); Grünhainer Spätlese (samtig-würziger, schwerer, aber nicht zu süßer Rotwein); Rohals Weinchen (süffiger, lieblicher Weißwein); Grauer Solstono (sanft-würziger, trockener Weißwein); Kornbrand und Liköre, auf Gut Drachenstieg gebrannt: Retos Drachenfeuer (ein Kornbrand), Retos Apfelfeuer, Retos Zwetschgenbrand, Retos Drachenblut (aus Kirschen)
Die Gästeliste
Gästeliste des Festbanketts anlässlich der Belehnung Ihrer Hochgeborenen Herrschaften Melinde und Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, Baronin und Baron von Tannwirk am 15. Ingerimm 1044 BF
Gäste aus der Landgrafschaft Gratenfels
- Seine Wohlgeboren Oldebor Greifax, Junker von Neukrashof als Vertreter Seiner Hochwohlgeboren, Alrik Custodias - Greifax, Landgraf von Gratenfels
- Ihre Hochgeboren Odelinde Neidenstein von der Graufurt, Baronin zu Nablafurt nebst ihrer Schwester, der edlen Dame Melinde von Neidenstein
- Ihre Hochgeboren Thalissa di Travius, Baronin von Rickenhausen mit Gefolge: Zofe Melisande della Yaborim sowie Seine Wohlgeboren Tar’anam sin Corsacca, Edler von Hottenbusch nebst Gemahlin, Ihrer Wohlgeboren Lucasta von Leihenhof
- Ihre Hochgeboren Selinde II, Baronin von Herzogenfurt - Schweinsfold, nebst Gemahl, Seiner Hochgeboren Elvan von Altenberg, Baron von Herzogenfurt - Schweinsfold sowie der Kammerdame Gezelda von Ulmentor, der Burgoffizierin Coletta von Hadingen und dem Stadtvogt Joram von Sturmfels
- Seine Hochgeboren Roklan von Leihenhof, Baron von Galebquell nebst Gemahlin, Ihrer Hochgeboren Jileia, Baronin von Leihenhof, geb. von Blauendorn zu Metenar sowie dem Leibritter Travin ya Cordaya von Tannwirk
- Seine Hochgeboren Wolfhold von Streitzig, Baron von Orgils Heim
- Ihre Hochgeboren Vea III. Raxa Timerlain, Baronin von Vairningen
- Ihre Wohlgeboren Irminella von Eberbach, Vögtin von Landgräflich Bösalbentrutz nebst Gemahl, Seiner Wohlgeboren Balther von Eberbach und ihrem Sohn, dem Jungen Herren Leodegar von Eberbach
Gäste aus anderen Provinzen
- Seine Hochgeboren Riko von Sterz, Baron von Beonspfort aus Weiden, glänzender Sieger des Herzogenturniers in Elenvina im Jahre 1044 BF
- Seine Hochgeboren Baron Otwin von Greifenhorst - Schwarzberg nebst Gemahlin Baronin Karina von Greifenhorst - Schwarzberg, Markgrafschaft Greifenfurt
- Familie von Rudeneck, Edle von Dunkelgrund, Baronie Widdernhall, Markgrafschaft Windhag
- Die Dame Yacoba Chiesa di Corte, Kunstmalerin aus Grangor
Gäste aus der Baronie Witzichenberg
- Seine Hochgeboren Alrik Eberwulf von Tannwirk
- Ihre Wohlgeboren Liliane Eberwulf von Tannwirk, Edle von Kreuzweiher
- Ihre Wohlgeboren Nyah DaRe von Tannwirk und Seine Wohlgeboren Reto von Tannwirk, Edle von Drachenstieg
- Familie von Siebenstein, Edle von Bussardstein
- Magistra Circe ter Greven, Hof-Magierin in der Baronie Witzichenberg, nebst Scholarin
- Doctor medicinae Dario Eraldo, Leib-Medicus der Barone von Witzichenberg
- Die Jungen Damen Praiolind von Neidenstein und Amadis von Eberbach, Knappinnen auf Burg Tannwirk
- Weitere Mitglieder der Familie von Tannwirk
Vertreter der zwölfgöttlichen Kirchen
- Seine Hochwürden Ardan von Siebenstein, Hochgeweihter des Praios-Tempels von Kefberg
- Ihre Hochwürden Elfriede Gumbeltritt, Hochgeweihte des Peraine-Tempels von Kreuzweiher
- Ihre Gnaden Helgolind Behrenfreit, Geweihte des Peraine-Tempels von Kreuzweiher
- Seine Gnaden Rahjadan von Tannwirk, Geweihter der Herrin Rahja
Ein Wiedersehen in Witzichenberg
Burg Tannwirk am 17. Ingerimm 1044 BF. Am Rande des Festbankettes anlässlich der Übertragung der Baronswürde auf Ihre Hochgeboren Melinde Rahjane Eberwulf von Tannwirk und ihren Gatten, Seine Hochgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, gab es ein Wiedersehen der Zwillinge Amadis und Leodegar von Eberbach.
Amadis von Eberbach, der jüngste Spross aus dem Hause derer zu Eberbach, befindet sich derzeit als Knappin der neuen Baronin von Witzichenberg auf Burg Tannwirk. Ihre Hochgeboren Melinde Rahjane Eberwulf von Tannwirk hatte die Aufgaben einer Schwertmutter unlängst von ihrer Mutter übernommen.
Amadis‘ Zwillingsbruder Leodegar war mit seinen Eltern, Ihrer Wohlgeboren Irminella von Eberbach, gräfliche Burgvögtin von Gut Gräflich Bösalbentrutz und ihrem Gatten, Seiner Wohlgeboren Balther von Eberbach, angereist.
Die Freude über das Treffen war den Zwillingen bereits während dem Bankett deutlich anzumerken und kann als ein weiterer Beweis für die enge Familienbande, die die kleine Adelsfamilie auszeichnet, betrachtet werden.
Nach dem Bankett und kurzzeitig ihrer Pflichten entbunden, sah man die beiden durch die goldenen Felder des Gratenfelser Beckens reiten.
Grußwort der Burgvögtin von Bösalbentrutz
Burg Tannwirk am 15. Ingerimm 1044 BF. Anlässlich des Festbankettes, gegeben durch Ihre Hochwohlgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk und ihres Gatten, Seiner Hochwohlgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, überreichte Irminella von Eberbach, Burgvögtin Gut Gräflich Bösalbentrutz‘ und inoffizielles Oberhaupt derer zu Eberbach, im Namen derselben zwei Schößlinge von Apfelbäumen aus dem Apfelhain auf Burg Bösalbentrutz, mitsamt einem Fass Bösalbentrutzer Apfelwein.
Die Geschenke wurden mit folgendem Grußwort überreicht:
„Euer Hochwohlgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk, Euer Hochwohlgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, es ist mir Ehre und Freude gleichermaßen, diesen Tag gemeinsam mit Euch begehen zu dürfen. Viel verbindet unsere Ländereien und Familien.“
Hier sei eine kurz Anmerkung des Autoren erlaubt, ja, sie erscheint gar notwendig. Irminella von Eberbach ist, neben der verstorbenen Tochter Aelfea – Boron habe sie selig – und dem derzeit unpässlichen Rondrick, Mutter der Zwillinge Amadis und Leodegar. Während der Junge Herr Leodegar von Eberbach seine Ausbildung zum Falkner absolvierte und deshalb gute Beziehungen mit dem Hause Siebenstein auf Gut Bussardstein unterhält, absolviert Amadis derzeit ihre Knappinnenausbildung bei Ihrer Hochwohlgeboren. Selbige übernahm die Pflichten als Schwertmutter von ihrer Mutter Roana Eberwulf von Tannwirk. Man erzählt sich, dass Amadis und die neue Baronin von Witzichenberg zwischenzeitlich eine fast schwesterliche Beziehung pflegten. Ob sich nun daran etwas ändern wird, wissen nur die Götter.
Weiter im Grußwort:
„Heute sollen diese Verbindungen eine metaphorische Entsprechung erhalten. So wie meine Kinder, sind nun auch diese beiden Sprößlinge von Bösalbentrutz nach Witzichenberg verpflanzt, wo sie auf genau denselben fruchtbaren Boden treffen werden, wie es meine Kinder getan haben. Doch mögen diese beiden Bäume nicht nur Sinnbild unserer jungen Freundschaft sein, sondern ebenfalls eines für steten Wachstum und Fruchtbarkeit. Und auch die Götter mögen es bezeugen. So werden Ihre Hochwürden Elfriede Gumbeltritt und Ihre Gnaden Helgolind Behrenfreit, gemeinsam mit meiner Tochter Amadis im Anschluss an die Feierlichkeiten Peraines Segen für die Sprößlinge erbeten.
Und nun erhebe ich mein Glas auf die neue Baronin und den neuen Baron von Witzichenberg! Ich bin sicher, Ihr seid für die Baronie in gleichem Maße ein Segen, wie Ihr es für meine Tochter seid!“
Mit einem Gruß durch Erheben ihres Trinkgefäßes beendete die Burgvögtin ihr kurzes Grußwort.
Segen zur Baumpflanzung im Rahmen des Festbanketts
Ihre Gnaden Helgolind Behrenfreit:
"Gütige Herrin Peraine, Segne die Wurzeln dieser Sprösslinge. Mit ihnen trinken sie vom lebenspendenden Wasser, dass dein Bruder uns so freigiebig schenkt. Mit ihnen nähren sie sich vom Boden, den du in deiner Güte hast fruchtbar gemacht. Segne ihre Wurzeln, auf dass sie Sturm und Wind lange trotzen mögen. Darum bitten wir dich, Hüterin des Lebens."
Die Junge Dame Amadis von Eberbach:
"Gütige Herrin Peraine, Segne diese Stämme, auf dass sie die Früchte, Blätter und dereinst Vögel und andere Tiere, denen sie Heimstatt sein werden, zu tragen vermögen. Schenke ihnen einen guten Wuchs, auf dass sich ihre Kronen der Praiosscheibe entgegen reckend, in seinem Lichte baden können. Darum bitten wir dich, Hüterin des Lebens."
Ihre Hochwürden Elfriede Gumbeltritt:
"Gütige Herrin Peraine, Segne die Knospen dieser jungen Bäume, auf dass sie dereinst aufgehen und zu reifen Früchten heranwachsen mögen. Schenke ihnen die Süße, die Labsal für uns alle ist. Doch schenke auch den Sprösslingen die Weisheit, nicht Früchte im Übermaß zu tragen, auf dass ausreichend Kraft für ihre eigenen Leben bleibt. Darum bitten wir dich, Bewahrerin des Lebens."
Alle drei gemeinsam:
"Gütige Herrin Peraine, Wir bitten dich um deinen Segen für diese beiden Bäume. Schenke ihnen die Kraft, zu wachsen und sich zu ihrer ganzen Pracht zu entfalten. Schenke ihnen die Kraft, selbst Lebensspender zu sein, indem sie uns ihre Früchte schenken. Und schenke ihnen die Kraft, die Jahrzehnte zu überdauern, auf dass auch unsere Kinder noch in ihnen deine Herrlichkeit sehen und preisen mögen. Darum bitten wir dich, Bewahrerin des Lebens."
(Amadis von Eberbach, Burg Tannwirk am 15. Ingerimm 1044 BF)
Unfall vor dem Sankta-Theria-Hospital
Witzichenberg, 15. Ingerimm 1044 BF. Ausgerechnet am Abend des Bankettes zu Ehren des neu belehnten Baronspaares von Witzichenberg, Melinde Eberwulf von Tannwirk und Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, kam es zu einem Vorfall, der den Leib-Medicus Ihrer Hochgeboren, Doctor Eraldo, seine Gefährtin, die Hofmaga der Baronin, und deren Scholarin veranlaßte, die Festlichkeit vorübergehend zu verlassen. Wie Anwohner und weitere Augenzeugen zu berichten wußten, hatte ein Spielmann, der mit seinem Dudelsack auf der Feierlichkeit aufzuspielen gedachte – und aus guten Grunde abgewiesen worden war – seinem Unmut Luft verschafft und auf der Straße vor dem Sankta-Theria-Hospital seinem Instrument einige Disharmonien entlockt. Dabei übersah – oder ignorierte – er das Fuhrwerk der Holzhackerin Lucasta Dernheim, der es nur unter großer Mühe gelang, ihre Zugtiere so in Zaum zu halten, daß sie nicht den Karren des Lumpensammlers Gebbert über den Haufen fuhren. Gebbert selbst und seine Gemahlin Gezelin, die gerade aus dem Hospital kamen, um ein paar zerschlissene Laken aufzuladen, konnten sich jedoch nur durch einen beherzten Sprung in "Sicherheit" bringen. Die Vokabel "Sicherheit" ist hier zu relativieren, denn während Gezelin auf der anderen Straßenseite im Dreck landete und dabei unverletzt blieb, hatte Gebbert das Pech, bei seinem Sprung durch das Tor in der Mauer im Rosenstrauch des Medicus' zu landen und sich dadurch anscheinend nicht unerheblich zu verletzen. (Den Rosenstrauch hatte der Doctor kurz nach der Einrichtung des Hospitales gepflanzt und mit viel Sorgfalt gepflegt.) Die in Diensten Doctor Eraldos stehende Pflegerin Adaque Gerdenwald versorgte Gebbert umgehend.
Überraschend schnell erschienen dann Doctor Eraldo, die Maga ter Greven und ihre Scholarin im Hospital und übernahmen die weitere Versorgung, so daß Gebbert etwa ein halbes Wassermaß nach dem Eintreffen der drei sein Tagwerk fortsetzen bzw. dann wirklich beenden konnte. Der Doctor, die Maga und die Scholarin beeilten sich dann, zur Feierlichkeit zurückzukehren.
Daß der Doctor so rasch vom Unfall erfahren hat, liegt womöglich an einem magischen Notruf, den die Maga ter Greven eingerichtet und damit zur Abwechslung einmal etwas Sinnvolles bewirkt hat.
Vom Doctor, der Pflegerin Frau Gerdenwald, der gewohnt maulfaulen Maga und ihrer Scholarin war zur Behandlung selbst nichts in Erfahrung zu bringen, aber es heißt, die Maga habe gar nichts getan, außer dem Doctor und ihrer Scholarin eine Schürze zu reichen. Die Scholarin der Maga (!) habe dann unter Aufsicht des Doctors (immerhin!) einige Dornen entfernt und sich dabei mehr um ihre übertrieben prunkvolle Robe aus Brabaker Seide gesorgt als um das Wohlergehen des verletzten Gebbert.
Abschließend ist noch zu erwähnen, daß vom Spielmann nichts mehr zu sehen war. Gewiß gehört er dingfest gemacht, vor Ihre Hochgeboren geschleift und poenitiert – und zwar wegen groben Unfugs und gefährlichen Eingriffs in das Fuhrwesen. Allein, der lichtscheue Schurke hat genau gewußt, was er angerichtet hat, und sich daher rar gemacht.
Autor: Khadan Hesindel (Circe)
Amtliche Ermittlungen nach Unfall vor dem Sankta-Theria-Hospital
Im Zusammenhang mit dem Vorfall vor dem Sankta-Theria-Hospital am Abend des Festbanketts anlässlich der Belehnung der Baronin und des Barons von Witzichenberg wird in Witzichenberg ein Spielmann gesucht, der mit seinem Dudelsack einen gefährlichen Unfall verursacht hat. Obwohl das Ereignis einen glücklichen Ausgang genommen hat (mein Kollege Khadan Hesindel berichtete), wird der Spielmann, dessen Name nicht bekannt ist und der aus diesem Grunde nur „der Pfeifer“ genannt wird, gesucht, um sich vor der Baronin zu verantworten. Es gibt nur eine sehr vage Beschreibung des Spielmanns: Von schmächtiger Statur, einfache, abgetragene Kleidung. Auffällig dürfte sein Musikinstrument, ein Dudelsack, sein, welches er nicht sonderlich gut spielt.
Angezeigt hat den Vorfall Frau Lucasta Dernheim, deren Pferde von dem grausigen Gepfeife zum Scheuen gebracht wurden. Obwohl Frau Perdia Horigan, Büttelin in Witzichenberg, umgehend die Suche nach dem Subjekt veranlasste, bleibt die Suche seit nunmehr fünf Tagen ohne Ergebnis. Es ist zu befürchten, dass der Mann Witzichenberg auf dem kürzesten Weg gen Honingen verlassen hat. Auch die Suche mittels Steckbriefs, der überall in Witzichenberg aushängt, erbrachte bisher keine Informationen, was nicht verwunderlich ist, da wegen des Festes viele Reisende die Baronie besuchten.
Etwaige Hinweise sind an Frau Perdia Horigan, Witzichenberg, Baronie Witzichenberg, zu richten.
(Lara von Siebenstein, 20. Ingerimm 1044 BF)
Quellen und Verweise
Greifenspiegel, Ausgabe 18