Nordmärker Greifenspiegel18

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Das PDF des Greifenspiegels findet sich hier.

Mark Elenvina

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Die erste Rose

Stadt Elenvina, Hesinde 1044 BF. Im Nachgang ihrer Audienz beim Herzog soll die von ihrer Bußqueste zurückgekehrte Baronin von Grenzmarken dem unfertigen Rahjatempel von Elenvina besucht haben. Wie bekannt wurde, gewährte Seine Hochwürden Tassilo von Vairningen, der designierte Vorsteher des von Verzögerungen geplagten Tempelbaus, Hochgeboren Farnwart und Begleitung eine Führung, die ungeahnte Früchte tragen sollte: So entschloss sich die junge Baronin im Verlauf der Unterredung, dem neuen Tempel eine Rose aus der Halle der Hingabe in Baburin zu schenken, die sie ursprünglich für einen bestehenden albernischen Tempel vorgesehen hatte. Das Geschenk inspirierte Hochwürden Tassilo eine weitere Rose aus seinem Heimattempel in Albenhus dann zur Weihe des Tempels zu setzen und zukünftig Rosen aus weiteren Tempeln zu sammeln. Nachdem der erste Sprössling aus Baburin gemeinsam mit Hochwürden gepflanzt war, stiftete Linbirg Madahild Farnwart die zukünftigen Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen Ascandear von Baburin, dem Schutzheiligen von Hingabe und Hoher Minne. Da der Tag der Hingabe im Firunmond liegt, hofft Hochgeboren, damit stets ein Zeichen für die nachfolgenden Turnierzeiten in Frühling, Sommer und Herbst zu setzen. Die Baronin hat angekündigt, ihre Unterstützung für das Elenviner Haus der Göttin zu dessen Weihe zu bekräftigen, da sie gemeinsam mit dem Baron von Orgilsheim anreisen wird. Außerdem werde sie zum bald darauf folgenden Fest der Freude zugegen sein. (Yann Treuherz)

Urteil in der Magierakademie

Stadt Elenvina, Phex 1044 BF. Fast wäre uns ein brisanter Fall entgangen, doch hatten wir das Glück, doch noch einige Kunde aufdecken zu können und auskunftsbereite Zeugen gefunden zu haben. Hinter den verschlossenen Türen der Magierakademie kam es zu einer interessanten Verhandlung und Verurteilung einer adligen Novizin der Magie. Schon im Travia 1043 BF wurde, auf Befehl des Landgrafen Alrik Custodias-Greifax, die junge Frau in unsere stolze Capitale Elenvina gebracht und umgehend im Praiostempel in Verwahrung genommen. Drei ganze Tage soll sie wohl dort verbracht haben, bis sie in den Schuldturm, mit einer Eisenkrause um den Hals, gebracht wurde. Angeblich wollte man sie wegen weltlicher Verbrechen, gerüchteweise wegen Mordes und Entführung, vor Gericht anklagen. Erst schien es, dass es niemanden gab, der das gestellte, hohe Lösegeld zahlen konnte, damit die angehende Magierin sich vor einem Gildentribunal der Magier verantworten könnte und sich nicht einem weltlichen Gericht stellen müsse. Wie man mir erklärte, war die Weiße Gilde (der die Elenvina Akademie angehörte) dazu verpflichtet, einer der ihren auszulösen, doch war das in dem Fall der jungen Novizin der Magie anders. Ihr Lehrmeister, wie auch ihre Heimatakademie, gehörte der Grauen Gilde an, für die sich die Elenvina Akademie nicht zuständig fühlte. Sicherlich hätte die junge Frau der Feuertod erwartet, zumal auch etwas von einer Dämonenbeschwörung verlautet wurde, hätte sie sich dem Gericht stellen müssen. Doch ein mir unbekannter Geldgeber, wie auch die Vermittlung des Hesindetempels, bewegten die Akademieleiterin Ruane von Elenvina dazu, die Angeklagte in die Obhut eines Gildengerichts zu nehmen.

Den Winter über hielt die Angeklagte sich in den Mauern der Akademie auf, doch reisten im Tsa ein Magister der Akademie Punin (Graue Gilde), wie auch ein Ordensmitglied der Pfeile des Lichts (Weiße Gilde) an, um mit der Akademieleitung ein ordentliches Gildentribunal zu bilden. Zu diesem Zeitpunkt war es mir nun möglich, Namen der Angeklagten, Nebenangeklagten und deren Rechtsbeistand zu erfahren. Um die junge Novizin der Magie handelte es sich um Nadiva von Schweinsfold, die mit ihrem Vater, der Magier Davidalf von Schweinsfold, als Nebenangeklagter, sich für weltliche, wie auch magische Verbrechen rechtfertigen mussten. Ihren Beistand erhielten sie von der Maga Zoralore von Festum, einer Verwandten der beiden. Vater und Tochter gehörten zu dem alten schweinsfolder Baronsgeschlecht aus dem Gratenfelser Becken, dessen Baronin zu den Hauptklägern gezählt wurde. Auch der Name der Maga Circe ter Greven, Hofmagierin der Barone von Witzichenberg, fiel, doch war diese wohl im Zeugenstand zu sehen. Vertreter der Praios- und Hesindekirche waren, wie auch der Traviakirche, bei der Verhandlung anwesend.

Die genauen Anklagepunkte, den Verlauf und Aussagen der Kläger und Angeklagten verließen die Gemäuer der Akademie nicht. Allein die Urteile der Angeklagten wurden mir auf Nachfrage mitgeteilt. Die Hauptangeklagte wurde des Mordes und der Dämonenbeschwörung freigesprochen, aber bei der Mithilfe einer Entführung für schuldig befunden. Dass es sich bei der Entführung um den Tempelvater Winrich von Altenberg-Sturmfels handelte, wurde mir nicht bestätigt, doch lässt es sich natürlicherweise vermuten (der Greifenspiegel berichtete). Aufgrund ihres jungen Alters und dem starken Einsatz der Hesindekirche (hier vertreten durch den Hohen Lehrmeister Elador Thedon selbst) wurde entschieden, dass bei der Novizin keine Purgation durchgeführt würde und sie weiter in der Bildung zur Magierin bliebe. Hierfür wurde von allen Seiten bestätigt, dass Nadiva von Schweinsfold nun künftig der Großen Weißen Gilde angehören sollte.

Um sie moralisch, geistig und akademisch zu festigen, wurde ihr ein neuer Lehrmeister zugewiesen, der von einem Vertreter der Inquisition empfohlen wurde. Hierbei handelte es sich um den Magus Radulf von Lipsteyn, ein Junker aus der Baronie Ambelmund, der für seine äußerste Praiosfrömmigkeit bekannt war. Weiterhin wurde entschieden, dass sie sich nicht mehr als eine Meile von ihrem Lehrmeister entfernen dürfe und erst nach ihrer Magierprüfung frei von dieser Einschränkung wäre. Als letztes Urteil wurde ihr verboten, in den nächsten 12 Götterläufen Kontakt zu ihrer Familie, dem Haus Schweinsfold, aufzunehmen. Ihr Vater, Magus Davidalf von Schweinsfold, wurde mit einem Lehrverbot von ebenfalls 12 Götterläufen belegt. (Caltesa von Immergrün)

Die Herzogenturnei 1044

Stadt Elenvina, Phex 1044 BF. Auch dieses Jahr zog die alle vier Götterläufe stattfindende Herzogenturnei, die wie stets auf dem Turniergrund neben der Eilenwid-über-den-Wassern stattfand, wieder zahlreiche stolze Ritter und tapfere Maiden in die Nordmarken.

Eine fast unübersehbare Anzahl an Mitgliedern angesehener Adelsgeschlechter des Raulschen Reiches waren es, die zu Beginn des Phexmondes vor den Turniermarschall traten, um 16 Schilde nachzuweisen, die erforderlich sind, um zur Tjoste zugelassen zu werden. 64 waren es schließlich, die vom strengen Turniermarschall akzeptiert wurden. Welch eine stolze Zahl. Das Finale inbegriffen bedeutete dies, dass es ganze sechs Turnierrunden geben würde.

Die ersten dieser Runden dann, waren geprägt von den Duellen des Hochadels des Reiches, denn ein jeder Reizer von Rang und Namen erwählte sich einen Trutzer, der ihm ‘ebenbürtig’ sein sollte. Hier seien vor allem solch Begegnungen zu nennen, wie: Wunnemine von Fadersberg zu Ambelmund gegen Merovahn von Mersingen ä.H., Welfert von Mersingen ä.H. gegen Hadomar vom Berg, Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher gegen Fedora Madalin von Firnholz zum Firnholz, oder Riko von Sterz gegen Korhilda von Sturmfels. Doch noch etwas anderes war bemerkenswert an diesen ersten Turnierrunden. Der junge Ritterbund nach dem Vorbild des Heiligen Orgil, kurz „Orgilsbund“ genannt, war mit zahlreichen Streitern angetreten und suchte sich zum Gegner stets Mitglieder der eigenen Reihen aus, so dass jeweils einer oder eine die nächste Runde erreichen würde - eine Taktik, welche zwei von ihnen immerhin bis zur vierten Runde, d.h. unter die letzten acht führte und sogar den Herzog zu einem anerkennenden Nicken verleitet haben soll. Der Landesvater selbst kam leider nur bis in die 2. Runde und schied dort gegen Fedora Madalin von Firnholz zum Firnholz aus.

In den letzten Runden sollte sich dann vor allem die spätere Finalisten durch souveränes Auftreten auszeichnen, sodass ihr Weg vorbestimmt schien. Am Ende standen sich Etilia Thalionmel von Ehrwald und Riko von Sterz gegenüber. Ein Duell, welches der Sterzer eins zu null nach Lanzen vorne liegend im zweiten Lanzengang durch einen Abwurf seiner Gegnerin für sich entschied. Der Baron von Beonspfort im Weidnischen war somit Turniersieger und ist dadurch zudem, der Tradition folgend, durch die Leuin befohlen Turniermarschall beim kommenden Herzogenturnier in vier Götterläufen zu sein. (Burkhard Ludolfinger)

Der Widerspenstigen Zähmung

Elenvina, Phex 1044. Nachdem sie ihn beim Herbstturnier im Buhurt gefangen nehmen konnte, lädt der Herzog seine streitbare albernische Vasallin, die Baronin von Yantibair, nach Elenvina zum Pferdemarkt.

Noch im Tsamond brach die albernische Baronin Aedre Glenngarriff nach Elenvina auf, wo neben der Herzogenturney zeitgleich mit dem jährlichen Pferdemarkt auch die Weihe des neuen Rahjatempels stattfinden sollte. Jedoch wollte die Yantibairerin nicht etwa an ihren Erfolg beim Herbstturnier anknüpfen, als es ihr gelang, Herzog Hagrobald im Buhurt gefangen zu nehmen, sondern sie folgte der im Zuge der anschließenden Verhandlungen über seine Auslöse ausgesprochenen Einladung, um einige Pferde aus ihrer Zucht mit Empfehlung ihres Lehnsherrn auf dem vor allem für seine Vollblüter bekannten Pferdemarkt feilzubieten. Während die Elenviner besonders als hoch im Blut stehende leichte Streitrösser und Rennpferde beliebt sind, zeichnen sich die Windmähnen aus Yantibair durch eine gewisse Robustheit - aber nicht unbedingt weniger Temperament - und vor allem durch die auffälligen Farben mit dunklem Deck- und hellem Langhaar aus. Sie werden in zwei Linien, einmal als mittelschwere Streitrösser und einmal als edle Zelter gezüchtet.

Als Teil der Auslöse soll sich Seine Hoheit außerdem verpflichtet haben, für die nächsten zwölf Götterläufe wenigstens zwei Pferde pro Jahr abzukaufen. Vielleicht findet sich, wie gerüchteweise zu vernehmen war, auch noch ein stattlicher Elenviner Hengst, um die albernische Zucht weiter zu veredeln. Es wäre schließlich nicht das erste Mal.

Ob Frau Aedre, wie schon im Zuge ihrer Ernennung zur zweiten Edelbardin der Kaiserin, als sie mehrere Wochen dort verbrachte, auch diesmal auf der Eilenwid einige albernische Lieder zum Besten geben wird, ist bisher zwar nicht bekannt, aber zumindest eine private Audienz scheint im Rahmen des Möglichen. Zudem wurde bereits über einen möglichen Knappentausch gemunkelt, was im Licht des jüngsten Schulterschlusses zwischen Lehnsherr und Vasallin nicht verwundern dürfte. (Jasine Taubringer)


Landgrafschaft Gratenfels

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Pilgerreise zum Grab des Heiligen Orgils

Orgils Heim. Wer zum Grab des Heiligen Orgils - des Patrons aller Pagen und Knappen - pilgern möchte, dem sei der Weg aus Richtung Twergenhausen anempfohlen, weil er sich in 5 gleichwertige Etappen gliedern lässt und von einem Rondratempel zum anderen führt. So kann nicht nur dem Heiligen Orgil sondern auch der Sturmherrin gedacht werden und die Pilgerreise ist gleichfalls eine schöne Möglichkeit für Ritter und Ritterinnen ihre Zöglinge zu begleiten.

Die knapp 112 Meilen von Twergenhausen nach Orgilsheim verlaufen durch 4 Baronien (Weidleth, Meilingen, Trappenfurten, Orgils Heim) sowie auf gut befestigten Straßen mit geringem Gefälle und ausreichend Möglichkeiten zur Einkehr. Einzig der alte Pilgerpfad zum Grab des Heiligen ist rustikal, aber dennoch gangbar. Die einzige notwendige Bootsfahrt ist an der Mündung der Galeb in den Großen Fluss, ansonsten ist die Reise zu Pferd und ebenfalls zu Fuß problemlos möglich.

In Orgilsheim in der Baronie Orgils Heim beginnt dann der uralte, erst kürzlich wiederentdeckte Orgils-Pilgerpfad, welcher beim alten Torbogen auf dem Boronsanger außerhalb der Ortschaft Orgilsheim startet. Eine Inschrift im Torbogen weist darauf hin, dass ab hier die Aufgaben getauscht werden sollen: der begleitende Ritter wird wieder zum Knappen, während der Knappe nun die Position des Ritters einnimmt. Der genaue Wortlaut der Inschrift:

Ob Knappe / oder Waffenknecht / zu sein der Ritter / ist auf diesem Weg / Dein Recht! Demut heißt / firunfromm Tugend Sechs, Selbstbeherrschung / ist die des Herren PHEx. Drum Ritter, erinnre Dich / Deiner Knappenzeit: Auf Orgils Pfad / als Knecht / nun schreit!

In dieser neuen Konstellation wartet auf die Pilger auf dem weiteren Weg sogleich eine Herausforderung - die an dieser Stelle jedoch nicht verraten wird! Der Pilgerweg führt direkt zum Örtchen Orgilsgrab, wo sich die Grablege des Heiligen in der Ruine des alten Rondratempels direkt neben dem neuen Rondratempel befindet. Pilger sollten unbedingt in den Mauern des Tempels nächtigen, da es vor Ort recht viele Gruftasseln gibt. Wer dem Herrn Orgil einen besonderen Dienst tun will, beteiligt sich am Wiederaufbau des Grabtempels, der heutzutage nur noch eine Ruine ist, in früheren Zeiten jedoch ein glanzvoller Ort der Anbetung war.

1.Etappe

   • Von Twergenhausen (Rondratempel), Baronie Dohlenfelde
   • Nach Solfurt (Rondratempel), Baronie Meilingen

2.Etappe:

   • Von Solfurt 
   • nach Schluchtingen (Rondratempel), Baronie Meilingen

3.Etappe:

   • Von Schluchtigen
   • Nach Schneidgrasweiler (entweihter Tempel), Baronie Trappenfurten

4.Etappe:

   • Von Schneidgrasweiler
   • Nach Orgilsheim (Rondratempel, noch ungeweiht), Baronie Orgils Heim

5.Etappe:

   • Von Orgils Heim über den wieder entdeckten Pilgerweg
   • Ins Dörfchen Orgilsgrab (Rondratempel) 

Knappen und Schildmaiden tragt Treue im Sinn und gehet zum Grabe des Heiligen Orgils hin, in Twergenhausen sei Reisebeginn. Den Halwartsstieg folgend so richtet euch aus An jedem nun nördlich gelegenen Leuinnen Haus Und keines lasst aus. Nach Solfurt in Meilingen Ziehet nach Schluchtingen. In Schneidgrasweiler machet auch Halt Am Tempel der Leuin, der lang schon entweiht. In Orgilsheim besucht auch Rondras Haus In dem die Weihe noch stehet aus. Dann schreitet den alte Pilgerpfad Ins Dörfchen Orgilsgrab hinab. Doch wisset, im Torbogen die Schrift verweist, Dass es hier getreulich zu tauschen heißt: Der Ritter zum Knappen, der Knappe zum Herrn So hat es der Pilger nach Orgils Namen gern. Vergesst nicht, dass beides Bürde wie Pflicht. Ein Rätsel wird prüften die eurige Sicht. Am Grabe des Heiligen kniet zuletzt nieder Und nach eurer Andacht entsinnet euch wieder Warum ihr betet zu Sankt Orgil Der Knapp und Schildmaid Patron sein will.

(Autor: Orgilsbund)

Horasische Künstlerin auf Gut Drachenstieg eingetroffen

Havena / Edlengut Drachenstieg in der Baronie Witzichenberg, FIR 1044. Die horasische Malerin Yacoba Chiesa di Corte, wohl eher in Kennerkreisen bekannt als in der breiten Masse, befindet sich derzeit auf der Reise von Havena in die Landgrafschaft Gratenfels, wo sie einen längeren Aufenthalt zu nehmen gedenkt, um sich dort neue Inspirationen für ihre Arbeit zu suchen.

Die aus Grangor stammende Dame weilte einige Monde in Havena als Gast der Familie DaRe, wo sie nicht nur Familienmitglieder portraitierte, sondern auch Impressionen der Stadt und des Umlands einfing.

In ihrem Oeuvre finden sich als wiederkehrende Themen maritime Motive, häufig mit Segelschiffen, und Gebirgslandlandschaften. Bäume spielen in ihren Werken eine besondere Rolle. Sie bevorzugt meist Tsa-gefällige leuchtende Farben und kreiert ihre Kunstwerke oft in einem sehr eigenwilligen Stil; sie zeichnet aber für Mäzene auch klassische Portraits. „Kunst ist mein Leben! Mein Ziel ist nicht die Wiedergabe der sichtbaren Umgebung. In meinen Werken erfasse ich das Wesen der Dinge. Ich glaube an eine grundlegende Verbindung allen Lebens, die wie ein feines Geflecht alles umspannt“ (*), sagte die Künstlerin, als ich das Vergnügen hatte, die Dame in Havena zu treffen, wo einige ihrer Werke im Handelshaus DaRe ausgesuchten Besuchern vorgestellt wurden.

Aufenthalt in der Landgrafschaft Gratenfels wird Frau Chiesa di Corte bei der Tochter der Familie DaRe, Nyah DaRe von Tannwirk und ihrem Gatten Reto von Tannwirk, auf Gut Drachenstieg in der Baronie Witzichenberg, nehmen. (Sirlan Holzer )

  • Zitat, abgeändert von der irdischen Künstlerin, Jacoba van Heemskerck

Ein Erbe für Ambelmund

Ambelmund, Firun 1044 BF: In den kältesten Firunstagen wurde allen warm ums Herz, die dem Haus Fadersberg und der Baronie Ambelmund nahestehen - denn beiden wurde ein Erbe geschenkt. Am 7. Tag des grimmen Wintergottes, in der vom vollen Madamal und hochliegendem Schnee hellen wie bitterkalten Nacht zum 8. erblickte der erstgeborene Sohn der Baronin Wunnemine von Fadersberg und ihres Gemahls Leodegar auf Burg Fadersberg das Licht Derens.

Wunibald Forgif von Fadersberg kam gesund und wohlbehalten zur Welt, und wird hinter vorgehaltener Hand allenfalls als recht zierlich beschrieben angesichts des von nicht genannt werden wollenden Beobachtern zuvor als mehr als beindruckend bezeugten Bauchs der Baronin - ein Umstand, der der ungestümen Natur des Kindes geschuldet sein dürfte, wurde der Junge doch einige Wochen früher als erwartet geboren. Zum Dank an die gebende Mutter und auf Wunsch Ihrer Hochgeboren wurde die Nachgeburt sogleich vom Burgoffizier der Baronin, Nivard von Tannenfels, trotz widriger Witterungsverhältnisse in die Wälder verbracht, wo sie, alter Sitte folgend, Peraine zum Opfer gegeben wurde. Auch die Kindsmutter ist wohlauf und rasch vom Wochenbett genesen, wurde sie doch bereits im Phex wieder im Teilnehmerfeld der Herzogenturney erblickt. Wir gratulieren den Eltern und dem gesunden Sohne und wünschen allen dreien stets der Götter Schutz und Segen, für sich und die Geschicke der Baronie.

(Eilada Daubschlager)

Der Befreiung des Lipsteyns zum Gedenken

Lipsteyn, Baronie Ambelmund, Tsa 1044 BF: Zum 600. Male jährte sich am 6. Tag des Tsa die Aushebung und Zerschlagung des Hexenzirkels um den Lipsteyn, einem von den Zauberweibern als magisch angesehenen und verehrten Felsen, auf dem heute die Burg und der dem Herrn Praios geweihte Tempel zu Lipsteyn oberhalb des gleichnamigen Marktes thronen, über dessen brave Bewohner zu wachen und diese für immerdar vor weiterem unheiligen Wirken zu schützen.

Seine hochgelehrte Wohlgeboren, Junker Radulf von Lipsteyn, ließ es sich nicht nehmen, anlässlich des Jubiläums an der Seite seines eigens aus Ambelmund angereisten Bruders, Hochwürden Pagol von Lipsteyn, den höchsten der Götter zu loben und zu preisen für den dereinst, in dem den Zwölfen besonders wohlgefälligen Jahr 444, errungenen Sieg und die Befreiung des Landstrichs von Dunkelheit, Heidentum und schwarzmagischen Umtrieben. In seiner Ansprache erinnerte der Junker an das konsequente Walten des Priesterkaisers Gurvan Praiobur I und des ihm und dem Herrn Praios stets treuen Hauses Greifax, welches allzeit voran ging, Licht und Gerechtigkeit in den Waldesschatten auch und gerade in Nordgratenfels zu tragen. In tiefer Bescheidenheit dankte er dem Götterfürsten dafür, dass sein Geschlecht dem Landtgrafenhaus, aber auch den Baronen von Ambelmund seit jener Zeit zur Seite stehen und sein Scherflein zu Sicherheit dieser Lande beitragen durfte.

Mahnend hob er ferner hervor, dass alle Götterfürchtigen nimmermehr in ihrer Wachsamkeit nachlassen dürften, gerade nicht in diesen Zeiten, in denen die Gefahr nicht so sehr von einem äußeren Feind drohte, sondern im Inneren des Landes, ja sogar im Herzen eines jeden und einer jeden Einzelnen schwärte. Zum Abschluss gelobte er - obgleich selbst bereits vom Kampf gegen die Finsternis gezeichnet - feierlich, auch weiterhin alles zu geben, dem Höchsten zu dienen und dessen Gerechtigkeit auf Deren walten zu lassen. Dem Praiosdienst folgte eine in angemessenem Ernst ausgetragene Feierlichkeit zu Burg Lipstein, an deren Ende das traditionelle Strohhexentreiben hin zum Marktplatze stattfand. Dort angekommen nahmen die Darsteller ihre in diesem Jahr besonders kunstvoll gefertigten Holzmasken und Reisigmäntel ab und schichteten diese zu einem prachtvollen Scheiterhaufen auf, der zu Sonnenuntergang entzündet wurde und weithin leuchtend an die Macht des Sonnengottes erinnerte. Bedauerlicherweise musste sich ihre Hochgeboren Wunnemine von Fadersberg für die frommen Feierlichkeiten entschuldigen, erlaubte doch ihre erst kürzlich stattgefundene Entbindung noch keine über eine vor Ort verlesene Grußbotschaft aus ihrer Feder hinausgehende Teilnahme. (Eilada Daubschlager)

Neuer Tempel der Göttin des Lebens in Herzogenfurt

Herzogenfurt, Baronie Schweinsfold, Tsa 1044 BF Kaum sprossen die ersten Frühlingsblumen, kam es zu einem Fest in der Capitale Schweinsfold. Einen ganzer Götterlauf hatte es gedauert und die Instandsetzung eines alten Tempels der 12. Götter war abgeschlossen. Hierbei handelte es sich um einen ehemaligen Tempel des Götterfürsten Praios, der seit ewigen Zeiten in Herzogenfurt, direkt am Markplatz, lag. An diesem heilige Ort geschah Schreckliches , genauer im Jahre 1023 BF. Damals fielen der Tempel und seine Geweihten einem Großbrand zum Opfer. Auslöser war eine Intrige gegen die damalige Baronin Selinde I. von Herzogenfurt - Schweinsfold, gesponnen von ihren eigenen schweinsfolder Hofstaat. Die Baronin konnte für Gerechtigkeit sorgen, und die Verantwortlichen wurden gerichtet oder verbannt, doch legten einige Beteiligte ein Feuer im Tempel des Götterfürsten. Lange lag der Tempel in Ruinen und es schien, dass die Baronin diese als Mahnmal behalten wollte. Im letzten Boron (1043 BF) kam es zu einem Unfall, einer Explosion in einer Gaststätte, direkt am Marktplatz (Der Greifenspiegel berichtete) und nur einige Wochen später besetzte ein Banner Bannstrahler die alte Ruine des Tempels.

Genaueres ist uns nicht bekannt, doch müssen die Ereignisse die neue Baronin, Selinde II. von Schweinsfold, zu einem Umdenken gebracht haben. Im Frühling begannen die ersten Handwerker am ehemaligen Tempel des Praios zu arbeiten. Dass es der Landesherrin ein ernstes Anliegen war, wurde schnell klar, als bekannt wurde, wer der Baumeister für die Instandsetzung des göttlichen Baues war. Niemand anderes als der renommierte Baumeister Palladiosch, Sohn des Vitrufax, prominenter Vertreter des Neo-Bosporanischen Stils. Seine Bauten, wie die Markthalle in Elenvina mit dem höchsten freitragenden Gewölbe Aventuriens, den neuen Praiostempel in Elenvina, das ´Bunte Schloss´ in Obena und neuerdings der Rahjatempel zu Eisenstein, brachten ihm großen Ruhm in den Nordmarken.

Mit großer Spannung verfolgten die Bürger Herzogenfurt die Bauarbeiten, doch stellte sich schnell heraus, dass der Tempel mitnichten dem Herr Praios gewidmet war, sondern einer Göttin. Nicht Peraine oder Travia (beide sind schon mit einem eigenen Tempel in der Stadt vertreten), auch nicht Rondra oder Hesinde, sondern die junge Göttin Tsa wurde auserkoren, einen neuen Tempel zu bekommen. Frau möge meinen, dass der Glaube an die Lebensgöttin den Schweinsfoldern fern wäre, doch weit gefehlt. Tatsächlich wird hier die lebensspendende Mutter tief verehrt, genau wie die ihrer göttlichen Schwestern. Aber dennoch wurden immer mal Stimmen laut, die darin einen Frevel sahen, den Tsatempel auf die Ruinen eines Praiostempels zu bauen. Die Baronin ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abhalten und am 3. Tsa 1044 BF wurde der Tempel für die Öffentlichkeit eröffnet. Die Stimme des Tempels, der Vertraute der Eidechse Mikkan Regenglanz, ist eine eher unbekannte Persönlichkeit in den Nordmarken. Verwunderlich ist dies nicht, ist doch der Glaube an die Junge Göttin, ihre Geweihten und Tempel kaum im Herzogtum verbreitet. Unterstützt wird er von zwei weiteren Vertraute der Eidechse. Doch schon bei der feierlichen Verkündung stellte seine Gnaden Regenglanz einen weiteren Geweihten vor: Luminifer Ademar Daradoran von Leihenhof. Der Praiosgeweihte, bekannt durch die Krönung seiner Hoheit, Herzog Hagrobald vom Großen Fluss, sorgte für einen Moment für Verwirrung, doch stellte er gleich klar, dass seine Anwesenheit Berechtigung hatte. Ein Rat der Zwölfe hatte sich mit Vertretern der Tsakirche beraten und man einigte sich darauf, das in diesen heiligen Hallen der Lebensmutter, immer ein Platz für einen Diener ihre zwölfgöttlichen Geschwister wäre. So könnten die Herzogenfurter, ja die Schweinsfolder, von einer großen Ehre sprechen, denn nun wird es eine Möglichkeit geben, die Stimme aller Zwölfgötter zu vernehmen. Er selbst schwor feierlich seinen Dienst für ganze 12 Monde in diesem neuen Tempel zu leisten.

Kurz nach einem jubelnden Beifall der Herzogenfurter Bürger folgte die Initiation der ersten Novizen des Tempels. Die beiden jungen Mädchen erschienen in einem rein weißen Gewand und wurden ebenfalls feierlich begrüßt. Lioba von Kranickteich und Lilia von Tsawalden stammen beide aus niederadligen Hause und jeder verstand das Zeichen. Für den Frieden, für die Einheit der göttlichen Ordnung ist selbst der Adel bereit Opfer zu bringen. Doch lange währte das Fest nicht auf dem Marktplatz, denn noch hatte Firun seinen kühlen Hauch allgegenwärtig. Die Geweihte und einige Gäste und Gläubige zogen sich in den neuen Tempel zurück und feierten feucht-fröhlich bis in die nächsten Morgenstunden. (Faunus vom Lilienhain)


Edler Besuch aus Greifenfurt zu Gast in den Nordmarken

Gut Drachenstieg / Baronie Witzichenberg, Mitte Peraine 1044 BF. Wie wir soeben erfuhren, sind Seine Hochgeboren Otwin, Baron von Greifenhorst - Schwarzberg, und seine Gemahlin, Ihre Hochgeboren Karina, Baronin von Greifenhorst - Schwarzberg aus Greifenfurt zu einem Besuch auf Gut Drachenstieg in der Baronie Witzichenberg eingetroffen. Ihre Hochgeborenen Herrschaften weilen anlässlich eines Familienbesuchs in der Landgrafschaft Gratenfels. Nyah DaRe von Tannwirk, Edle von Drachenstieg, ist die Cousine Seiner Hochgeboren. Wir freuen uns berichten zu können, dass die Hohen Herrschaften die lange, nicht immer ungefährliche Reise wohlbehalten überstanden haben. Den Zwölfen sei Dank! (Lara von Siebenstein)

Überraschendes Urteil für Schweinsfold

Gratenfels, Phex 1044 BF. Von schwerer Kunde muss ich berichten, auch wenn diese Nachrichten unsere Leser schon vor dem Einbruch des Winters hätten erreichen müssen. Wie immer klarer wird, waren die Ereignisse bei der Hochzeit der Baronin von Schweinsfold im Travia 1043 BF doch mehr überschattet, als zuvor angenommen. Nicht nur, dass der Tempelvater des Traviatempels zu Elenvina, Vater Winrich von Altenberg-Sturmfels, entführt wurde (der Greifenspiegel berichtete), hatte auch der Brautvater, der Junker Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold, versucht, die Macht seine Tochter über die Baronie zu usurpieren.

Er und seine Helfershelfer konnten dingfest gemacht werden, doch gelang ihm und einem seiner Kumpanen, dem Ritter Leomar von Ulenau, die Flucht. Während versucht wurde, die Flüchtigen dingfest zu machen, wurde der Dritte im Bunde, der Ritter Baldos von Paggenfeld, als Gefangener nach Gratenfels gebracht. Im Rondra 1044 BF begannen die Gerichtsverhandlungen gegen die Verbrechen der drei Ursupatierer, auch wenn der Junker, wie auch der Ritter von Ulenau noch immer flüchtig blieben. Die Baronin von Schweinsfold, Selinde II, die Edle Adelgunde von Dachswies, wie auch die Baronin Thalissa di Triavus von Rickenhausen wurden als Zeugen und Anklägerinnen berufen. Der einzige Angeklagte, Baldos von Paggenfeld, wurde interessanterweise von der Advokatin Waltrada von Altenberg vertreten, einer entfernten Verwandten des Ehegatten der Baronin von Schweinsfold. Dieser gelang es, dass der vorsitzende Richter, Landgraf Alrik Custodias-Greifax höchstselbst, dem Angeklagten mildernde Umstände zusprach. Dennoch ließ der Richter und Landesherr der Grafschaft Gratenfels es sich nicht nehmen, ein hartes Urteil über die noch immer flüchtigen Angeklagten auszusprechen. Die Landesverräter Reo von Herzogenfurt-Schweinsfold und Leomar von Ulenau wurden als vogelfrei erklärt, ihre Titel, Ländereien und Namen enthoben. Der Ritter Baldos von Paggenfeld wurde ebenfalls von seinem Titel und Namen enthoben, doch gab der Grafen ihm eine Möglichkeit, seinen Namen wieder zu reputieren. Wie genau der Ritter dies tun könnte, wurde uns von der Advokatin nicht berichtet. „Der Verurteilte, nunmehr ein Gemeiner, befindet sich auf einer Quest, die ihn in den Süden Aventuriens führen wird.“ Das waren die einzigen Worte, die wir der gelehrten Dame entlocken konnten.


Doch härter fiel das Urteil für die Betroffene, der Baronin von Schweinsfold, aus, auch wenn es nur ein indirektes war. Das Lehen des Junkers, die Junkerei Schweinsfold und das Stammlehen des Hauses ‚von Schweinsfold‘ blieb mitnichten in der Erblinie Selinde II.. Landgraf Alrik ließ es Heimfallen und entsagte damit dem Sohn, Geron von Schweinsfold, wie aber auch seiner Schwester, die Baronin, das Erbrecht. Wie uns berichtet wurde, war das Entsetzen groß zwischen den Erben der Junkerei, doch blieb der Landgraf bei seiner harten Entscheidung. Das Gut Schweinsfold jedoch blieb nicht lange vakant. Nur 2 Monde später belehnte der Graf die Junkerei an einen langjährigen und treuen Vasall: Lambrinus Godemichels von Schweinsfold. Der gräfliche Ritter, Praios-Akoluth und Gründungsmitglied der Nordmärker Garde gehört zwar zum Hause Schweinsfold, doch zählt dieser und seine Nachkommen zu den entfernten Verwandten der Baronin von Schweinsfold. Dass dieser und das Stammhaus derer von Schweinsfold im offenen Streit liegen, ist kein Geheimnis (der Greifenspiegel berichtete). Es ist zu erwarten, dass der neue Junker von Schweinsfold sein Gut im Frühling beziehen wird. (Faunus vom Lilienhain)

Erneuter Generationswechsel in Witzichenberg

Witzichenberg, 08. Phex 1044 BF. Nachdem Ihre Hochgeboren Roana Eberwulf von Tannwirk erst im Jahre 1028 BF von Baron Alrik Eberwulf von Tannwirk zu Witzichenberg die Baronswürde übernommen hatte, ist es jetzt erneut zu einem Wechsel in der genannten Baronie gekommen.

Melinde Eberwulf von Tannwirk hat von ihrer Mutter die Baronswürde übernommen. Gründe für diesen Schritt sind nicht bekannt, befindet sich Roana von Tannwirk doch noch nicht in einem sehr fortgerückten Alter und scheint an Körper und Geist gesund zu sein. Eine Erklärung zu diesem Vorgange wurde in Witzichenberg nicht abgegeben. Während Seine Hochgeboren Alrik von Tannwirk nach seinem Rücktritt Aufenthalt in Witzichenberg genommen hat, haben seine Tochter und sein Schwiegersohn, Moran von Neidenstein, die Nordmarken mit unbekanntem Ziel verlassen.

Bei einem Besuch im „Silbernen Drachen“, einem Gasthaus in Trutzelbach, konnte man hören, welche Gerüchte die Abreise der Edelleute hervor bringt. Von einem Zerwürfnis mit dem Herzog ist die Rede oder einem Aufbruch zu einer Güldenland – Expedition, sind nur zwei der zahlreichen hanebüchenen Gerüchte, die kursieren! Worüber sich alle jedoch einig sind, ist die Sympathie für die Baronin Melinde, die mit ihrer bodenständigen Lebensweise den Bewohnern der Baronie gefällt. Auf das geplante Fest, das für die Witzichenberger im Peraine geplant ist, freuen sich schon alle. Auch dem geplante Bankett, welches die hohen Herrschaften für ihre Nachbarn planen, wird mit großen Erwartungen entgegen gesehen, rechnet man doch mit üppigen Bestellungen bei den in Witzichenberg und Kefberg ansässigen Händlern.

Melinde Eberwulf von Tannwirk legte den Lehnseid am 08. Phex 1044 BF in der gräflichen Residenz in Gratenfels vor Landgraf Alrik Custodias – Greifax ab. (Lara von Siebenstein)

Ein Tempel für die Gebende Mutter

Tannenfels, Baronie Ambelmund, Peraine 1044 BF: Noch immer ist der Klausenbau am Spreiselfall mehr oder minder im Gange, da macht schon das nächste Bauvorhaben mit größerer Strahlkraft in der Baronie Ambelmund von sich reden. Wie im Rahmen der Festivitäten zum Schweineaustrieb in die Wälder feierlich verkündet wurde, soll der gebenden Mutter Peraine im kleinen Örtchen Tannenfels im Südosten der Baronie ein eigener Tempel errichtet - oder besser gesagt in einem bestehenden Gebäude eingerichtet werden.

Der Anstoß hierfür geht auf die Initiative der in der Gegend weithin bekannten und als heilende Hand, Ratgeberin und gute Seele bei allen Bewohnern überaus beliebten Mutter Waldlieb zurück. Bislang stets auf Wanderschaft, Peraines Segen zu allen seiner Bedürftigen zu tragen, möchte sie dem Glauben an die Hüterin des Lebens in der Region nun ein festes Zentrum geben. Dank der Edlen Celissa von Tannenfels hatte sie rasch tatkräftige Unterstützung und ein altes Waldbauernhaus gefunden, das sich für den Umbau eignet - wo könnte sich die Gebende mehr zu Hause fühlen als an einem Ort, an dem lange Zeit fleißig und bescheiden daran gearbeitet wurde, dem kargen Waldboden perainegefällige Gaben zu entlocken?

Doch fehlte es bis zuletzt an weiteren finanziellen Mitteln, die Aufgabe vollends zu stemmen. Als spendable Förderin sprang schließlich die Baronin Wunnemine von Fadersberg höchstselbst ein - wie man munkelt, spielte dabei auch die helfende oder sogar rettende Rolle Mutter Waldliebs bei der Geburt ihres Sohnes Wunibald Forgif im Firun (der Greifenspiegel berichtet in einem weiteren Artikel dieser Ausgabe) eine überzeugende Rolle.

Nun wird der Tempelbau mit Spannung und großer Vorfreude erwartet. Der Greifenspiegel wird von seinem Voranschreiten wie immer getreulich berichten. (Eilada Daubschlager)

Sankta-Theria-Statue in Witzichenberg enthüllt

Witzichenberg, Peraine 1044 BF. Anlässlich des am 1. Peraine 1044 BF eröffneten Pilgerweges „Sankta - Theria - Steig“, der von Honingen nach Gratenfels führt und dabei die Baronie Witzichenberg durchquert, haben Melinde Eberwulf von Tannwirk, Baronin zu Witzichenberg, und ihr Gemahl Ingrawin Eberwulf von Tannwirk das in unmittelbarer Nähe des Ortes Witzichenberg und direkt am Pilgerweg gelegene Hospital der Peraine - Heiligen gewidmet.

Bei dieser Gelegenheit wurde im Rahmen einer feierlichen Zeremonie eine Statue der Heiligen enthüllt. Diese wurde im Vorhof des Hospitals auf einem Sockel in einem Wasserbassin aufgestellt. Die Hochgeweihte des Peraine Tempels von Kreuzweiher, Elfriede Gumbeltritt, begleitet von ihrer Schwester im Glauben, Helgolind Behrenfreit, nahm die Segnung der Statue der Heiligen Theria vor. Nähert man sich dem Tor des Geländes, fällt der Blick des Besuchers sogleich auf die Statue. Im Hintergrund erblickt man ein steinernes, graues Gebäude, an dem sich wundervolle Rosenstöcke an einem Spalier ranken und gleichsam die Heilige Theria umrahmen.

Die Statue selbst misst etwa anderthalb Schritt. Sie wurde von einem Gratenfelser Handwerker kunstvoll geschnitzt und bemalt. Sinnend schweift der Blick der Heiligen gen Firun. Ihr bezaubernder Anblick möge den Pilgern und den Patienten des Hospitals Trost und Freude bringen! (Lara von Siebenstein)

Die Sankt-Theria-Prozession in Witzichenberg

Witzichenberg, 1. Peraine 1044 BF: Schon zu Sonnenaufgang sammelte sich allerlei Volk auf der "Alten Honinger Handelsstraße" an der Grenze zum Honinger Land. Darunter eine Gruppe Männer und Frauen mit weiß-grünen Schärpen: die Immanriege der Kefberger Keften! Nach einer Weile tauchte gar ein Praiosgeweihter auf, der sich etwas abseits auf einem Klappsitz niederließ. Neugierig schauten die Grenzwachen, was das Treiben denn wohl bedeuten sollte. "Peraines Segen!", scholl es herüber und: "Schönen Ersten Peraine!" zurück. Hufgetrappel kündigte Berittene an, in Festgewändern, gefolgt von einem verdeckten Karren. Es waren Baronin Melinde Eberwulf von Tannwirk und ihr Gemahl Ingrawin in Begleitung einiger Familienangehöriger sowie Medikus Eraldo und Magistra ter Greven. Sie saßen ab und überließen ihre Reittiere den Gefolgsleuten, nur der kleine Karren wurde bis nah an die Grenze geschoben.

Zur Perainestunde trat eine Meisterin der Ernte, Helgolind Behrenfreit, angetan mit der Schärpe einer Vertreterin der Hüterin der Saat, vor die Versammelten, hob die Arme, und alles Plaudern verstummte. Ihre Gnaden hielt eine kleine Rede, gut zu vernehmen auch für die Wachen auf der anderen Seite der Grenze: Ab heute sei dies nicht mehr die "Alte Honinger Handelsstraße", sondern als "Sankt-Theria-Steig" Pilgerstraße für alle, die jener Heiligen der Peraine gedenken und ihrem Weg folgen wollten. Denn die Heilige habe ja auch im Gratenfelser Land gewirkt.

"Nun wollen wir sie feierlich zum Hospital geleiten, das künftig eine ihrer Pilgerstationen sein wird!" Bei diesen Worten wurde enthüllt, was auf dem kleinen Karren stand: eine meisterlich geschnitzte Statue der Heiligen, umgeben von Blumensträußchen und Girlanden heilender Kräuter! Voran schritt nun die Erntemeisterin, ihr folgte auf dem Karren die Heilige Theria, flankiert von der hochgeborenen Familie, dem Lichtwächter Ardan von Siebenstein sowie Medikus Eraldo und, mit etwas Abstand, der Magistra. Diesen schlossen sich die Kefberger Keften an, dahinter formierte sich der Zug der Gläubigen und Feiernden mit ihren Kindern, in Festtagstracht mit frühen Blumen an Hut, Kleid oder im Haar. Etliche trugen Perainebuschen aus duftenden Kräutern, die später gesegnet werden sollten. Bald stimmte Ihre Gnaden Behrenfreit Perainelieder an, in die alle einfielen.

Beim Ort Witzichenberg schwenkte der Zug in den Hof des gleich an der Straße gelegenen Hospitals ein, der Karren hielt an. Alles verteilte sich und schaute gespannt auf Karren, die hohen Herrschaften und die Erntemeisterin, die auf irgendetwas zu warten schienen. Auf ein Zeichen womöglich? Allmählich kam Unruhe auf. Da hörte man erneut Hufgetrappel von der Straße her, und eilig kam auf ihrem Maultier die Hüterin der Saat, Hochwürden Elfriede Gumbeltritt, in den Hof geritten. Sie hatte zuvor noch die Peraineandacht im Tempel Kreuzweiher gehalten, dessen Vorsteherin sie ja ist. Herr Eraldo half ihr abzusteigen und führte selber das Maultier beiseite. Ihre Hochwürden ordnete ihre Robe und machte ein Segenszeichen über die Versammelten; die Plaudereien verstummten.

Unter Gebeten und Gesängen stellten nun Helfer die Statue der Heiligen auf einem Sockel im Wasserbecken vor dem Hauseingang auf. Mit einem Kräuterbüschel sprengte Hochwürden Gumbeltritt Wasser aus der Heilquelle auf die Statue und segnete sie mit einem Gebet, dann sprengte sie Wasser auch auf die Eingangstüre des Haupthauses und auf den Boden des Hofes. "Ab heute trage auch diese Stätte den Namen der Heiligen Theria und heiße fürderhin Sankt-Theria-Hospital!"

Meister Eraldo war einer der ersten, der die Heilige der Heiler mit einem Kniefall ehrte. Hochwürden und die Erntemeisterin segneten die Kräuterbuschen, danach kehrten sie eilig nach Kreuzweiher zurück, wo die Perainefeierlichkeiten noch weitergehen sollten. Die Herrschaften begaben sich ins Haupthaus des Hospitals, während es für das Volk Kräuterfladen und heißen Kräutertee gab, sehr wohltuend, denn es war doch noch recht frisch, an diesem Ersten Peraine. (Frynije Siebeltasch)

Sankta-Theria in Schweinsfold

Herzogenfurt, 1. Peraine 1044 BF Auch in Herzogenfurt wurde die Eröffnung des Pilgerweges „Sankta - Theria - Steig“ gefeiert, führte dieser genau durch die Baronie Schweinsfold, ihrer Capitale und einige Dörfer und weiter in die Baronie Rickenhausen.

In der Baronie gibt es gleich drei Orte der Verehrung der Heiligen. Etwas abseits der Pilgerstraße liegt - im Herzen der Baronie - die Ortschaft Perainefelden. In einer alten Klosterruine kann man hier ein Fresko bewundern, welches die Heilige Theria darstellt.

In Herzogenfurt, der Hauptstadt der Baronie, wurde - pünktlich zur Einweihung des Pilgerwegs - ein neuer Pilgergasthof eröffnet. Der Wirt Ghazbar Hulkonjeff lädt die Pilger in Therias Met-Stübchen ein, um dort zu nächtigen und vom lokalen Honigmet zu probieren.

In Ulmenau gibt es einen Peraine-Schrein mit einer Statue der Heiligen Theria. Diese wurde bereits vor gut zweihundert Götterläufen von Lys von Ulmentor, einem bekannten Bildhauer und Ahn der heutigen Junkerin von Ulmentor, geschaffen und gestiftet. (Faunus vom Lilienhain)

Imman in Herzogenfurt

Herzogenfurt, Baronie Schweinsfold, 15. Peraine 1044 BF “Imman, Imman, es lebe das Imman!”, erscholl es durch die Gassen Herzogenfurt, ein Ausruf, der so laut schon lange nicht mehr gehört wurde. Alte, wie junge Leute mit Stofffähnchen in den Händen, blaue oder grüne, strömten vor die Tore der Stadt, den am 15. Peraine 1044 BF, wurden die Türen des neuen Immanstadion in Schweinsfold geöffnet. Das Stadium war das Hochzeitsgeschenk der Edlen und Junker der Baronie für die Baronin und ihr Gemahl, Selinde II. von Schweinsfold und Elvan von Altenberg, das im Travia des letzten Götterlauf gefeiert wurde.

Schon ihre Vorgängerin, Baronin Selinde I. von Schweinsfold-Herzogenfurt und ihr Gemahl Edorian von Uden, hatten von ihren Edlen ein Stadium zur Hochzeit geschenkt bekommen. Dieses jedoch existierte nicht lange. Nach nur zwei Götterläufen wurde dieses Opfer eines Unfalls und brannte komplett ab. Um so größer war die Freude in der Bevölkerung, dass nach solch einer langen Zeit wieder ein Platz geschaffen wurde für das beliebte Immanspiel. Gebaut wurde das Stadion vom lokal bekannten Baumeister Ansvin von Tannwirk aus Witzichenberg, einem entfernten Verwandten der Baronin.

Eröffnet wurde das Spiel von der Junkerin von Herzogenfurt, Alrike von Henjasburg, die eine kurze und feierliche Rede hielt. Anwesend waren auch Baronin und Gemahl, wie auch der Edle Adelmann XI von Adelsmannfelden aus Udenau, die Edle Adelgunde von Dachswies, sowie die Junkerin Heshinja Alhanjeff von Ulenau. Die beiden lokalen Mannschaften, die Herzogenfurter Füchse und die Udenauer Renegaten, lieferten sich ein spannendes Spiel, das mit einem Sieg der Füchse endete. Nach dem Spiel gab der Mannschaftskapitän Gustl Pfingsinger der Renegaten eine klare Ansage an den Gewinner: “ Dies Pfinziner, des moi, da war se de bessan. Aber des nächste moi, da geht´s earna dro. Da pack mas. Da haun mas vom Feld, zum teife!”. Das ganze im eigenen Udenauer Dialekt. (Faunus vom Lilienhain)

Festbankett in der Baronie Witzichenberg anlässlich der Belehnung Ihrer Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk zur Baronin von Witzichenberg

Burg Tannwirk am 15. Ingerimm 1044 BF. Es war eine illustre Gesellschaft, die am 15. Ingerimm 1044 BF anlässlich der Feier der Belehnung auf Burg Tannwirk in der Baronie Witzichenberg zusammen kam. Nicht nur Gäste aus Gratenfels zierten die Feier, auch Gäste aus Weiden, Greifenfurt, dem Windhag und Grangor waren geladen. Seine Hochwohlgeboren Alrik Custodias-Greifax, Landgraf von Gratenfels, glänzte durch Abwesenheit und sandte seinen Vetter, Seine Wohlgeboren Oldebor Greifax, Junker von Neukrashof, als Vertreter. (Lara von Siebenstein)


Baronie Nablafurt

Ihre Hochgeboren Odelinde Neidenstein von der Graufurt, Baronin zu Nablafurt, reiste trotz ihrer angegriffenen Gesundheit persönlich an, um die Belehnung ihrer ehemaligen Knappin zu feiern. Begleitet wurde sie von ihrer Schwester, der edlen Dame Melinde von Neidenstein, der Großmutter der Baronin Melinde. Die Baronien Nablafurt und Witzichenberg sind seit langer Zeit schon eng miteinander verbunden. Die junge Melinde Eberwulf von Tannwirk absolvierte ihre Knappschaft in Nablafurt und derzeit befindet sich die Junge Dame Praiolind von Neidenstein zur Ausbildung in Witzichenberg. Es gibt etliche Eheschließungen zwischen den Familien und eine enge wirtschaftliche Zusammenarbeit.

Baronie Rickenhausen

Auch Ihre Hochgeboren Thalissa di Travius, Baronin von Rickenhausen, beehrte das Bankett mit ihrer Anwesenheit. Die attraktive Frau war nach der neuesten Vinsalter Mode gekleidet und zeigte Freude am Tanze. Begleitet wurde sie von ihrer Zofe Melisande della Yaborim und Seiner Wohlgeboren Tar’anam sin Corsacca, Edler zu Hottenbusch, und seiner Gemahlin, Ihrer Wohlgeboren Lucasta von Leihenhof. Während ihr Gemahl sich eher zurückhaltend zeigte, glänzte Ihre Wohlgeboren als geistvolle, charmante Gesprächspartnerin.

Baronie Schweinsfold

Ihre Hochgeboren Selinde II., Baronin von Schweinsfold, reiste gemeinsam mit ihrem Gemahl, Seiner Hochgeboren Elvan von Altenberg, Baron von Schweinsfold an. Das junge Ehepaar überreichte eine prachtvolle Truhe, die mit einem kunstvoll verzierten und sehr sicheren Schloss versehen ist. Die Mechanik wurde von dem bekannten Hügelzwerg Meister Barselok Hüggeligg gefertigt. In der Truhe befanden sich weitere Gaben: Eine Flasche Linnartsteiner Roter, Herzogenfurter im Netz (ein erstklassiger geräucherter Schinken) und andere Spezialitäten aus der Baronie. Im Gefolge der Baronin und des Barons befanden sich die Kammerdame Gezelda von Ulmentor, die Burgoffizierin Coletta von Hadingen sowie der Stadtvogt Joram von Sturmfels, dessen Tochter Rinalda ihren Pagendienst auf Burg Tannwirk versieht. Ungewöhnlich vertraulich wirkte der Umgang zwischen der Burgoffizierin und dem Stadtvogt auf einen scharfen Beobachter.

Baronie Galebquell

Seine Hochgeboren Roklan von Leihenhof, Baron von Galebquell, erschien nebst Gemahlin, Ihrer Hochgeboren Jileia, Baronin von Leihenhof, geb. von Blauendorn zu Metenar, sowie seinem Leibritter Travin ya Cordaya von Tannwirk, einem entfernten Verwandten Melindes. Seine Hochgeboren hatte bereits im Vorfeld einen sehr herzlichen Brief an das Baronsehepaar gerichtet. Der Baron, Consor der Hesindekirche, und seine Gemahlin zogen die Gastgeber in ein Gespräch, wohl um sie näher kennen zu lernen, doch wirkte das Gespräch bisweilen etwas ernst und nicht durchweg heiter. Auch die jüngeren Gäste fielen in den Blick seiner Hochgeboren, hat er doch zwei Zwillingstöchter, die in nicht allzu ferner Zukunft das heiratsfähige Alter erreichen werden. Und Feste des Adels sind die beste Gelegenheit, potentielle Kandidaten in Augenschein zu nehmen.

Baronie Orgils Heim

Auf dem Bankett stach eine Erscheinung besonders hervor: Seine Hochgeboren Wolfhold von Streitzig, Baron von Orgils Heim. Gutaussehend, mit leuchtend blauen Augen, die durch eine leichte Melancholie nur noch anziehender wirken, beeindruckte Seine Hochgeboren auch mit seiner feinen, zurückhaltenden Art. Während des Zwischengangs überbot er alle anderen Darbietungen mit seinem Minnesang. Wie bedauerlich für die Damenwelt, dass Seine Hochgeboren, auch Rosenritter des Ordens des aranischen Mhaharan, sich gänzlich dem Dienst an der Hohen Minne verschrieben hat!

Baronie Vairningen

Ihre Hochgeboren Vea III. Raxa Timerlain, Baronin von Vairningen, erschien ohne ihren hohen Gemahl zum Feste, der zuletzt in Elenvina beim herzoglichen Turnier weilte. Die Baronin von Vairningen wurde auch im Gespräch mit Ihrer Wohlgeboren Nyah DaRe von Tannwirk, Edle von Drachenstieg, beobachtet, was nicht verwunderlich ist, denn beide Damen führen in ihren Lehen Kontore. Ihre Wohlgeboren entstammt dem Handelshaus DaRe in Havena und möglicherweise ging es in ihrem Gespräch um Handelsangelegenheiten.

Gut Gräflich Bösalbentrutz

Den Besuch auf dem Bankett konnten Ihre Wohlgeboren Irminella von Eberbach, Vögtin von Landgräflich Bösalbentrutz, ihr Gemahl, Seine Wohlgeboren Balther von Eberbach und ihrer beider Sohn, der Junge Herr Leodegar von Eberbach mit einem Familienbesuch verbinden. Die Junge Dame Amadis von Eberbach leistet nämlich ihren Knappendienst in Witzichenberg unter der Obhut der Baronin Melinde. Schon vor einigen Götterläufen weilte auch der Junge Herr Leodegar von Eberbach in Witzichenberg, als er auf Gut Bussardstein das edle Falknerhandwerk unter Travin von Siebenstein erlernte. Die Wiedersehensfreude war, besonders unter den Zwillingsgeschwistern, sehr groß.

Ihre Wohlgeboren hielt eine bewegende Rede und brachte als symbolische Gabe zwei junge Apfelbäume und ein Fass des auch in Witzichenberg sehr beliebten Bösalbentrutzer Apfelweins als Geschenk mit. Die beiden Bäumchen wurden im Burggarten gepflanzt und von Ihrer Hochwürden Elfriede Gumbeltritt, Hochgeweihte des Peraine-Tempels von Kreuzweiher, Ihrer Gnaden Helgolind Behrenfreit und der Jungen Dame Amadis von Eberbach gesegnet.

Gäste aus anderen Provinzen

Nicht nur die Gratenfelser Nachbarn beehrten Witzichenberg mit ihrer Anwesenheit, auch Gäste aus anderen Provinzen bereicherten die Gesellschaft des Banketts. Seine Hochgebohren Riko von Sterz, Baron von Beonspfort aus Weiden, glänzender Sieger des diesjährigen Herzogenturniers in Elenvina, erschien zum Bankett. Seine Gnaden Rahjadan von Tannwirk, seines Zeichens Geweihter der Herrin Rahja, hatte den tapferen Recken während des Turniers kennen gelernt. Gemeinsam reisten die Herrschaften gen Firun. Seine Gnaden befand sich auf dem Wege nach Witzichenberg, wo er zum Bankett geladen war. Rahjadan von Tannwirk stellte seiner Cousine Melinde und ihrem Gemahl Ingrawin den Weidener Baron vor und diese, von dem unkonventionellen Herren angetan, luden seine Hochgeboren kurzerhand zum Bankett ein, was dieser freundlich annahm.

Aus der Markgrafschaft Windhag reiste die Familie Seiner Hochgeboren Ingrawin, der seinen Namen von Rudeneck abgelegt und den Namen seiner Gattin angenommen hat, an. Ein Schritt, der ihm in Witzichenberg viele Sympathien eingetragen hat. Die Familie von Rudeneck ist in der Baronie Widdernhall mit dem Rittergut Dunkelgrund belehnt. Auch Seine Hochgeboren Gringulf, Sohn des Gromosch, Baron von Widdernhall, sandte dem jungen Baronspaar seine besten Glückwünsche und Grüße.

Weitere Gäste, die zum Bankett geladen waren, weilen zu Besuch auf dem Edlengut Drachenstieg, im Hause von Nyah DaRe und Reto von Tannwirk.

Nyahs Cousin, Seine Hochgeboren Baron Otwin von Greifenhorst-Schwarzberg und seine Gemahlin, Ihre Hochgeboren Baronin Karina von Greifenhorst-Schwarzberg aus Greifenfurt verbringen einige Wochen in den Nordmarken. Das Baronspaar brachte eine Kiste eigenen Weines aus Greifenfurt als Geschenk mit. Es handelt sich dabei um das herbe Schwarzberger Praioströpfchen. Auch der Baron von Greifenhorst-Schwarzberg hat noch einen Sohn unter die Haube zu bringen und vielleicht hat sich ja hier auf dem Fest eine mögliche Kandidatin gefunden? Zumindest hat man Ihre Hochgeboren Baronin Karina im trauten Gespräch mit der Jungen Dame Ada von Rudeneck, der Schwester Seiner Hochgeboren Ingrawin, beobachten können.

Eine Künstlerin aus Grangor, die Malerin Yacoba Chiesa di Corte, wohnt über die Sommermonate auf Gut Drachenstieg und arbeitet in Witzichenberg. Anlässlich des Banketts, zu welchem die Dame ebenfalls geladen war, wurde den Bankettgästen eine Auswahl ihrer Werke auf Burg Tannwirk zugänglich gemacht. Ein Portrait Melindes und Ingrawins mit ihrer kleinen Tochter Eleonore wurde den Gastgebern anlässlich des Banketts von der Künstlerin überreicht.

Baronie Witzichenberg

Seine Hochgeboren Alrik Eberwulf von Tannwirk, der Alt-Baron von Witzichenberg und Großvater der Baronin Melinde, beehrte das Bankett mit seiner Anwesenheit ebenso wie Ihre Wohlgeboren, Liliane Eberwulf von Tannwirk, Edle von Kreuzweiher, die, wie man sagt, der Baronin Melinde so nahe steht wie eine Mutter.

Von Gut Drachenstieg erschienen die Wohlgeborenen Herrschaften Reto von Tannwirk mit seiner holden Gemahlin Nyah DaRe von Tannwirk und beider Sohn, dem Jungen Herrn Falk von Tannwirk, welcher zum 1. Praios seinen Pagendienst auf Burg Tannwirk beginnen wird. Seine Wohlgeboren Reto brachte eine Auswahl exquisiter Branntweine aus seiner hauseigenen Destille als Gastgeschenk mit. Der Junge Herr Falk überreichte seiner Tante Melinde einen prachtvoll bestickten Schal aus feinem blauen Tuch und seiner kleinen Cousine Eleonore eine Porzellanpuppe in Vinsalter Ballrobe.

Von Gut Bussardstein erschien die Familie von Siebenstein, angeführt von Ihrer Wohlgeboren, Belina von Siebenstein, Edle von Bussardstein.

Aus Witzichenberg selbst müssen die Magistra Circe ter Greven, Hof-Magierin in Witzichenberg, ihre Scholarin Elina und ihr Lebensgefährte, Doctor medicinae Dario Eraldo, Leib-Medicus der Baronsfamilie und Leiter des Sankta-Theria-Hospitals, erwähnt werden. Die Dame ter Greven, nicht nur in den Nordmarken wohl bekannt, erschien standesgemäß im Konventionsgewand, das ihre attraktive cyclopaeische Erscheinung auf das vorteilhafteste zur Geltung brachte. Ihre Scholarin trug ein prächtiges Kleid aus mitternachtsblauer Seide. Von besonders rahjagefälligem Äußeren, mit südländischem Teint und langen, leicht angegrauten schwarzen Haaren, ließ auch der Leib-Medicus zahlreiche Herzen höher schlagen.

Am späteren Abend wurden die drei Herrschaften zu einem Vorfall medizinscher Art ins Hospital gerufen. Was genau vorgefallen war, ist noch nicht bekannt. Ggfs. wird von anderer Seite darüber berichtet.

Weitere Mitglieder der Familie von Tannwirk sowie die bereits erwähnten Knappinnen Praiolind von Neidenstein und Amadis von Eberbach weilten ebenso auf dem Feste, wie die Vertreter der zwölfgöttlichen Kirchen in der Baronie: Seine Hochwürden Ardan von Siebenstein, Hochgeweihter des Praios-Tempels zu Kefberg, der als Feinschmecker und Weinkenner bekannt ist. Ihre Hochwürden Elfriede Gumbeltritt, Hochgeweihte des Peraine-Tempels zu Kreuzweiher, mit ihrer Schwester im Glauben, Ihrer Gnaden Helgolind Behrenfreit.

Das Bankett konnte bei bestem Wetter im Burggarten begangen werden. Nur die Gemälde der Dame Yacoba Chiesa di Corte waren im Rittersaal der Burg ausgestellt. Es wurde köstlich gespeist und getrunken, getanzt, gelacht und sicherlich wurden Verbindungen geknüpft oder erneuert. Man trank auf das neue Baronspaar, auf den abwesenden Landgrafen und auf die Gesundheit Seiner Hoheit, des Herzogs! (Lara von Siebenstein)


Das Menü zum Festbankett in der Baronie Witzichenberg

Menü des Festbanketts am 15. Ingerimm 1044 BF anlässlich der Belehnung Ihrer Hochgeborenen Herrschaften Melinde und Ingrawin Eberwulf von Tannwirk


1. Gang „Das Entree“ Süßwein und frische Früchte der Saison: Erdbeeren - die ersten der Saison! - und Rhabarberkompott


2. Gang „Die Vorspeisen“ Schwarze Bohnensuppe mit Speck, feiner Sahne und Rotwein Pastetchen mit Mangold Champignons, in feinen Gewürzen gedünstet


3. Gang „Die Hauptgerichte“ Spanferkel, knusprig gegrillt Ambrosia vom Huhn, gefüllt mit Trockenfrüchten Hammel in Petersilie Huhn in Fenchel mit Mandeln Gekochte Ochsenbrust mit Witzichenberger Grüne Soße

Als Beilagen werden gereicht: · Asparagus · Dereäpfel · Linsenpüree · Erbsen - Möhren - Gemüse · frisches Landbrot


4. Gang „Das Zwischengericht“ Weiße Mandelsulz Trutzelbacher Kreppel mit feiner Käsefüllung Apfelweinpastetchen Dazu Darbietungen von Barden und Gauklern


5. Gang „Desserte“ Pastetchen aus rohen Birnen Trutzelbacher Kreppel mit fruchtiger Konfitüre gefüllt Birnen in Sirup Schichttorte mit gedörrten Früchten „Dariole“ - eine Becherpastete mit feinem Käse, Mandeln, Rosenwasser und einem Hauch Zimt


6. Gang „Abschluss“ Würzwein Käseauswahl: Spundekäs‘, Kefberger Handkäse mit Musik, Vendraminer und falscher Sembelquast, dazu kräftiges Brot und helles Kleingebäck Witzichenberger Bloaz Kefberger Mönchlein aus feinstem Marzipan mit Mandeldekor Kandierte Früchte


7. Gang „Boute-Hors“ Gewürzkonfekt

Vom Fass: Witzichenberger Apfelwein (als Sauergespritzter mit Wasser verdünnt) Ferdoker Elenviner Roter (leichter Rotwein) Grünhainer Spätlese (samtig-würziger, schwerer, aber nicht zu süßer Rotwein) Rohals Weinchen (süffiger, lieblicher Weißwein) Grauer Solstono (sanft-würziger, trockener Weißwein) Kornbrand und Liköre, auf Gut Drachenstieg gebrannt: Retos Drachenfeuer (ein Kornbrand) Retos Apfelfeuer Retos Zwetschgenbrand Retos Drachenblut (aus Kirschen)

(Lara von Siebenstein)

Ein Wiedersehen in Witzichenberg

Burg Tannwirk am 17. Ingerimm 1044 BF. Am Rande des Festbankettes anlässlich der Übertragung der Baronswürde auf Ihre Hochgeboren Melinde Rahjane Eberwulf von Tannwirk gab es ein Wiedersehen der Zwillinge Amadis und Leodegar von Eberbach.

Amadis von Eberbach, der jüngste Spross aus dem Hause derer zu Eberbach, befindet sich derzeit als Knappin der neuen Baronin von Witzichenberg auf Burg Tannwirk. Ihre Hochgeboren Melinde Rahjane Eberwulf von Tannwirk hatte die Aufgaben einer Schwertmutter unlängst von ihrer Mutter übernommen.

Amadis‘ Zwillingsbruder Leodegar war mit seinen Eltern, Ihrer Wohlgeboren Irminella von Eberbach, gräfliche Burgvögtin von Gut Gräflich Bösalbentrutz und ihrem Gatten, Seiner Wohlgeboren Balther von Eberbach, angereist.

Die Freude über das Treffen war den Zwillingen bereits während dem Bankett deutlich anzumerken und kann als ein weiterer Beweis für die enge Familienbande, die die kleine Adelsfamilie auszeichnet, betrachtet werden.

Nach dem Bankett und kurzzeitig ihrer Pflichten entbunden, sah man die beiden durch die goldenen Felder des Gratenfelser Beckens reiten. (Ada Schwarzlist)

Grußwort der Burgvögtin von Bösalbentrutz

Burg Tannwirk am 15. Ingerimm 1044 BF. Anlässlich des Festbankettes, gegeben durch Ihre Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk und ihres Gatten, Seiner Hochgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, überreichte Irminella von Eberbach, Burgvögtin Gut Gräflich Bösalbentrutz‘ und inoffizielles Oberhaupt derer zu Eberbach, im Namen derselben zwei Schößlinge von Apfelbäumen aus dem Apfelhain auf Burg Bösalbentrutz, mitsamt einem Fass Bösalbentrutzer Apfelwein.

Die Geschenke wurden mit folgendem Grußwort überreicht: „Euer Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk, Euer Hochgeboren Ingrawin Eberwulf von Tannwirk, es ist mir Ehre und Freude gleichermaßen, diesen Tag gemeinsam mit Euch begehen zu dürfen. Viel verbindet unsere Ländereien und Familien.“

Hier sei eine kurz Anmerkung des Autoren erlaubt, ja, sie erscheint gar notwendig. Irminella von Eberbach ist, neben der verstorbenen Tochter Aelfea – Boron habe sie selig – und dem derzeit unpässlichen Rondrick, Mutter der Zwillinge Amadis und Leodegar. Während der Junge Herr Leodegar von Eberbach seine Ausbildung zum Falkner absolvierte und deshalb gute Beziehungen mit dem Hause Siebenstein auf Gut Bussardstein unterhält, absolviert Amadis derzeit ihre Knappinnenausbildung bei Ihrer Hochwohlgeboren. Selbige übernahm die Pflichten als Schwertmutter von ihrer Mutter Roana Eberwulf von Tannwirk. Man erzählt sich, dass Amadis und die neue Baronin von Witzichenberg zwischenzeitlich eine fast schwesterliche Beziehung pflegten. Ob sich nun daran etwas ändern wird, wissen nur die Götter.

Weiter im Grußwort: „Heute sollen diese Verbindungen eine metaphorische Entsprechung erhalten. So wie meine Kinder, sind nun auch diese beiden Sprößlinge von Bösalbentrutz nach Witzichenberg verpflanzt, wo sie auf genau denselben fruchtbaren Boden treffen werden, wie es meine Kinder getan haben. Doch mögen diese beiden Bäume nicht nur Sinnbild unserer jungen Freundschaft sein, sondern ebenfalls eines für steten Wachstum und Fruchtbarkeit. Und auch die Götter mögen es bezeugen. So werden Ihre Hochwürden Elfriede Gumbeltritt und Ihre Gnaden Helgolind Behrenfreit, gemeinsam mit meiner Tochter Amadis im Anschluss an die Feierlichkeiten Peraines Segen für die Sprößlinge erbeten. Und nun erhebe ich mein Glas auf die neue Baronin und den neuen Baron von Witzichenberg! Ich bin sicher, Ihr seid für die Baronie in gleichem Maße ein Segen, wie Ihr es für meine Tochter seid!“ Mit einem Gruß durch Erheben ihres Trinkgefäßes beendete die Burgvögtin ihr kurzes Grußwort. (Ada Schwarzlist)

Segen zur Baumpflanzung im Rahmen des Festbanketts

Burg Tannwirk am 15. Ingerimm 1044 BF Ihre Gnaden Helgolind Behrenfreit: Gütige Herrin Peraine, Segne die Wurzeln dieser Sprösslinge. Mit ihnen trinken sie vom lebenspendenden Wasser, dass dein Bruder uns so freigiebig schenkt. Mit ihnen nähren sie sich vom Boden, den du in deiner Güte hast fruchtbar gemacht. Segne ihre Wurzeln, auf dass sie Sturm und Wind lange trotzen mögen. Darum bitten wir dich, Hüterin des Lebens.

Die Junge Dame Amadis von Eberbach: Gütige Herrin Peraine, Segne diese Stämme, auf dass sie die Früchte, Blätter und dereinst Vögel und andere Tiere, denen sie Heimstatt sein werden, zu tragen vermögen. Schenke ihnen einen guten Wuchs, auf dass sich ihre Kronen der Praiosscheibe entgegen reckend, in seinem Lichte baden können. Darum bitten wir dich, Hüterin des Lebens.

Ihre Hochwürden Elfriede Gumbeltritt: Gütige Herrin Peraine, Segne die Knospen dieser jungen Bäume, auf dass sie dereinst aufgehen und zu reifen Früchten heranwachsen mögen. Schenke ihnen die Süße, die Labsal für uns alle ist. Doch schenke auch den Sprösslingen die Weisheit, nicht Früchte im Übermaß zu tragen, auf dass ausreichend Kraft für ihre eigenen Leben bleibt. Darum bitten wir dich, Bewahrerin des Lebens.

Alle drei gemeinsam: Gütige Herrin Peraine, Wir bitten dich um deinen Segen für diese beiden Bäume. Schenke ihnen die Kraft, zu wachsen und sich zu ihrer ganzen Pracht zu entfalten. Schenke ihnen die Kraft, selbst Lebensspender zu sein, indem sie uns ihre Früchte schenken. Und schenke ihnen die Kraft, die Jahrzehnte zu überdauern, auf dass auch unsere Kinder noch in ihnen deine Herrlichkeit sehen und preisen mögen. Darum bitten wir dich, Bewahrerin des Lebens. (Amadis von Eberbach)


Unfall vor dem Sankta-Theria-Hospital

Witzichenberg, 15. Ingerimm 1044 BF. Ausgerechnet am Abend des Bankettes zu Ehren der neu belehnten Baronin von Witzichenberg, Melinde Eberwulf von Tannwirk, kam es zu einem Vorfall, der den Leib-Medicus Ihrer Hochgeboren, Doctor Eraldo, seine Gefährtin, die Hofmaga der Baronin, und deren Scholarin veranlaßte, die Festlichkeit vorübergehend zu verlassen. Wie Anwohner und weitere Augenzeugen zu berichten wußten, hatte ein Spielmann, der mit seinem Dudelsack auf der Feierlichkeit aufzuspielen gedachte – und aus guten Grunde abgewiesen worden war – seinem Unmut Luft verschafft und auf der Straße vor dem Sankta-Theria-Hospital seinem Instrument einige Disharmonien entlockt.

Dabei übersah – oder ignorierte – er das Fuhrwerk der Holzhackerin Lucasta Dernheim, der es nur unter großer Mühe gelang, ihre Zugtiere so in Zaum zu halten, daß sie nicht den Karren des Lumpensammlers Gebbert über den Haufen fuhren. Gebbert selbst und seine Gemahlin Gezelin, die gerade aus dem Hospital kamen, um ein paar zerschlissene Laken aufzuladen, konnten sich jedoch nur durch einen beherzten Sprung in "Sicherheit" bringen. Die Vokabel "Sicherheit" ist hier zu relativieren, denn während Gezelin auf der anderen Straßenseite im Dreck landete und dabei unverletzt blieb, hatte Gebbert das Pech, bei seinem Sprung durch das Tor in der Mauer im Rosenstrauch des Medicus' zu landen und sich dadurch anscheinend nicht unerheblich zu verletzen. (Den Rosenstrauch hatte der Doctor kurz nach der Einrichtung des Hospitales gepflanzt und mit viel Sorgfalt gepflegt.) Die in Diensten Doctor Eraldos stehende Pflegerin Adaque Gerdenwald versorgte Gebbert umgehend.

Überraschend schnell erschienen dann Doctor Eraldo, die Maga ter Greven und ihre Scholarin im Hospital und übernahmen die weitere Versorgung, so daß Gebbert etwa ein halbes Wassermaß nach dem Eintreffen der drei sein Tagwerk fortsetzen bzw. dann wirklich beenden konnte. Der Doctor, die Maga und die Scholarin beeilten sich dann, zur Feierlichkeit zurückzukehren. Daß der Doctor so rasch vom Unfall erfahren hat, liegt womöglich an einem magischen Notruf, den die Maga ter Greven eingerichtet und damit zur Abwechslung einmal etwas Sinnvolles bewirkt hat.

Vom Doctor, der Pflegerin Frau Gerdenwald, der gewohnt maulfaulen Maga und ihrer Scholarin war zur Behandlung selbst nichts in Erfahrung zu bringen, aber es heißt, die Maga habe gar nichts getan, außer dem Doctor und ihrer Scholarin eine Schürze zu reichen. Die Scholarin der Maga (!) habe dann unter Aufsicht des Doctors (immerhin!) einige Dornen entfernt und sich dabei mehr um ihre übertrieben prunkvolle Robe aus Brabaker Seide gesorgt als um das Wohlergehen des verletzten Gebbert. Abschließend ist noch zu erwähnen, daß vom Spielmann nichts mehr zu sehen war. Gewiß gehört er dingfest gemacht, vor Ihre Hochgeboren geschleift und poenitiert – und zwar wegen groben Unfugs und gefährlichen Eingriffs in das Fuhrwesen. Allein, der lichtscheue Schurke hat genau gewußt, was er angerichtet hat, und sich daher rar gemacht. (Khadan Hesindel (Klaus H.))

Amtliche Ermittlungen nach Unfall vor dem Sankta-Theria-Hospital

Witzichenberg, 20. Ingerimm 1044 BF. Im Zusammenhang mit dem Vorfall vor dem Sankta-Theria-Hospital am Abend des Festbanketts anlässlich der Belehnung der Baronin von Witzichenberg, wird in Witzichenberg ein Spielmann gesucht, der mit seinem Dudelsack einen gefährlichen Unfall verursacht hat. Obwohl das Ereignis einen glücklichen Ausgang genommen hat (mein Kollege Khadan Hesindel berichtete), wird der Spielmann, dessen Name nicht bekannt ist und der aus diesem Grunde nur „der Pfeifer“ genannt wird, gesucht, um sich vor der Baronin zu verantworten. Es gibt nur eine sehr vage Beschreibung des Spielmanns: Von schmächtiger Statur, einfache, abgetragene Kleidung. Auffällig dürfte sein Musikinstrument, ein Dudelsack, sein, welches er nicht sonderlich gut spielt.

Angezeigt hat den Vorfall Frau Lucasta Dernheim, deren Pferde von dem grausigen Gepfeife zum Scheuen gebracht wurden. Obwohl Frau Perdia Horigan, Büttelin in Witzichenberg, umgehend die Suche nach dem Subjekt veranlasste, bleibt die Suche seit nunmehr fünf Tagen ohne Ergebnis. Es ist zu befürchten, dass der Mann Witzichenberg auf dem kürzesten Weg gen Honingen verlassen hat. Auch die Suche mittels Steckbriefs, der überall in Witzichenberg aushängt, erbrachte bisher keine Informationen, was nicht verwunderlich ist, da wegen des Festes viele Reisende die Baronie besuchten.

Etwaige Hinweise sind an Frau Perdia Horigan, Witzichenberg, Baronie Witzichenberg, zu richten. (Lara von Siebenstein)

Sankta-Theria-Pilgerweg feierlich eingeweiht

Honingen (Albernia) / Gratenfels, Peraine 1044 BF. Am 1. Peraine, einem der höchsten Feiertage der gütigen Göttin, fanden zahlreiche Feierlichkeiten entlang eines neu eröffneten Pilgerwegs zwischen den Reichsstädten Abilacht und Gratenfels statt. Der zu Ehren der Heiligen als Sankta-Theria-Weg benannte Pilgerweg wurde auf Betreiben des Honinger Peraine-Tempels unter der Leitung Seiner Hochwürden Agalmyr Baryll und des Gratenfelser Peraine-Tempels unter der Leitung Seiner Hochwürden Rudon Hainert eingeweiht. Doch es heißt, entscheidende Hinweise auf das Wirken der Heiligen Theria, auch in den Gratenfelser Landen, seien auf Betreiben des umtriebigen Honinger Waffenmeisters und Niederhoninger Barons Ordhan Herlogan geliefert worden, der hierzu die in Honingen tätige Peraine-Geweihte Perainlind Neidenstein beauftragt hatte, in alten Quellen gezielt nach Stationen im Leben der Heiligen zu forschen, und die dazu auch auf Aufzeichnungen des greisen Hofhistorikers Mellarch von Havena zurückgegriffen habe.

So stellte sich heraus, dass die Heilige nicht nur Aussätzige aus Abilacht im heutigen Honingen versorgte, wofür sie bekannt geworden ist, sondern später auch bosparanische Siedler in der Praefectur Gratia lapis, rund um das heutige Gratenfels, begleitete. Auch die Gratenfelser Schwefelquellen sollen vor über 1800 Jahren schon von der Heiligen genutzt worden sein. Einige Aufzeichnungen legen sogar nahe, die Heilige sei im Gratenfelser Land ums Leben gekommen, auch wenn über den Verbleib ihres Leichnams nichts bekannt ist.

In Abilacht, von wo die Aussätzigen damals vertrieben worden waren, stiftete Ordhan Herlogan einen kleinen Peraine-Schrein nahe des Honinger Tors, der von Agalmyr Baryll geweiht wurde. In Honingen fand die jährliche Sankta-Theria-Prozession statt, bei der der Sieger der Honinger Gnadenturney den heiligen Tiegel vom Turnierfeld zurück in den Tempel tragen durfte und die Gräfin, Hochwohlgeboren Franka Salva Galahan, symbolisch einen Honigtopf spendete. In diesem Jahr siegte brisanterweise ein Sohn des Honinger Waffenmeisters in der Tjost, Callan Herlogan, dem damit die Ehre zuteil wurde, den heiligen Tiegel zu tragen. Doch es heißt, der Ritter habe seinen Vater während des gesamten Turnierverlauf nicht eines Blickes gewürdigt. Auch in Therias Hain, dort, wo die Göttin der Heiligen den heilenden Honig offenbart hatte, feierten zahlreiche Pilger das Saatfest, und der Tempel gab gegen eine geringe Spende heiliges Saatgut an Vertreter der Bauern aus, die zu diesem Zweck aus ganz Albernia angereist waren, um das Saatgut, von dem es heißt, es gedeihe in noch so kargem Boden, mit in ihre Dörfer zu nehmen.

In Niederhoningen benannte die Wirtin des Morholter Gasthofs “Waldesruh” ihr Haus zu Ehren der Heiligen in “Therias Ruh” um, und örtliche Imker priesen ihren Honig an. Im Baronssitz Andoain wurde im Zollhaus die Pilgerunterkunft “Am Sankta-Theria-Steig” eingerichtet.

Den längsten Streckenabschnitt des Sankta-Theria-Wegs stellt die Landstraße von Honingen über Grafenhöh und Andoain, Witzichenberg, Tannbühl, Bussardstein, Falkenhorst, Herzogenfurt und Ulmenau nach Nembutal dar, die in den Nordmarken als Alte Honinger Handelsstraße bekannt war, in Albernia sprach man mitunter auch von der Niederhoninger Landstraße. Nun soll die Straße den klangvollen Namen Sankta-Theria-Steig erhalten, um direkt auf ihre Bedeutung als Pilgerweg hinzuweisen.

Auch in den Nordmarken wurde zum Saatfest die Heilige geehrt. Das durch die Barone von Witzichenberg in dem gleichnamigen Ort unterhaltene Hospital, welches unmittelbar am Pilgerweg gelegen ist, wurde zu Ehren der Heiligen umbenannt in Sankta-Theria-Hospital. Das neue Baronspaar von Witzichenberg, Melinde und Ingrawin von Tannwirk, stiftete dem Hospital eine Statue der Heiligen, die fortan im Vorhof des Hospitals, auf einem Sockel in einem Wasserbassin aufgestellt, den Eintretenden begrüßt. Das zuvor zu Ehren der Baronsfamilie als “Tannenruh” bezeichnete Gasthaus in Witzichenberg benannte der geschäftstüchtige Wirt kurzerhand in “Gasthaus Pilgersruh” um. Direkt am Pilgerweg errichtete das Handelshaus DaRe zudem einen kleinen Verkaufsstand, an dem nun neben Reisebedarf auch Andenken und Devotionalien angeboten werden. Unter anderem kann man dort kleine Modelle der Burg Tannwirk erwerben, kleine Spielfiguren in Überraschungsbeuteln sowie handgroße Abbilder der Sankta-Theria-Statue aus dem Hospital.

Eine größere Feier des Saatfests wurde in der Baronie Witzichenberg im Peraine-Tempel von Kreuzweiher begangen, der nur wenige Meilen abseits des Sankta-Theria-Steigs liegt und über einen Karrenweg von Bussardstein aus erreichbar ist. Der Peraine-Tempel von Kreuzweiher beherbergt eine heiße Quelle und soll als Wegstation in die Pilgerstrecke der Heiligen Theria aufgenommen werden.

In der Baronie Schweinsfold gibt es gleich drei Orte der Verehrung der Heiligen. Etwas abseits der Pilgerstraße liegt - im Herzen der Baronie - die Ortschaft Perainefelden. In einer alten Klosterruine kann man hier ein Fresko bewundern, welches die Heilige Theria darstellt.

In Herzogenfurt, der Hauptstadt der Baronie, wurde - pünktlich zur Einweihung des Pilgerwegs - ein neuer Pilgergasthof eröffnet. Der Wirt Ghazbar Hulkonjeff lädt die Pilger in “Therias Met-Stübchen” ein, im dort zu nächtigen und vom lokalen Honigmet zu probieren. In Ulmenau gibt es einen Peraine-Schrein mit einer Statue der Heiligen Theria. Diese wurde bereits vor gut zweihundert Götterläufen von Lys von Ulmentor, einem bekannten Bildhauer und Ahn der heutigen Junkerin von Ulmentor, geschaffen und gestiftet.

Auch in der Baronie Rickenhausen gedachte man Theria von Honingen. Im kleinen Dorf Hottenbusch, welches nur zwei Meilen firunwärts des Pilgerweges liegt, schmückte man den bereits seit langem bestehenden Peraine-Schrein mit Holzschnitten, welche Szenen aus dem Leben der Heiligen Theria darstellen. In Nembutal, dessen nördliche Hälfte zur Baronie Rickenhausen gehört, wurde der Gasthof “Gartenlaube” umbenannt in “Honigtopf”. Der Wirt ließ verlauten, dass jeder Gast von nun an auf Wunsch zu jedem Gericht ein von frommen Kindern geschnitztes Holzfigürchen der Heiligen erhalte.

Da der letzte Teil des Pilgerwegs zwischen Nembutal und Gratenfels auf dem Halwartsstieg verläuft, an dem auch der Ort Rickenhausen selbst liegt, hat es sich die Baronin Thalissa di Triavus nicht nehmen lassen, dem dort befindlichen Peraine-Schrein ein neues Standbild der Göttin sowie ein etwas kleineres der Heiligen Theria zu stiften. Außerdem wird dort von nun an ein Gästebuch ausliegen, in welchem sich geneigte Pilger verewigen und Wünsche an die Göttin oder ihre Heilige formulieren können, sofern sie des Schreibens mächtig sind. Der Dorfschreiber von Rickenhausen wurde überdies angewiesen, nicht des Schreibens kundige Pilger auf Wunsch diesbezüglich zu unterstützen.

In Gratenfels wurden, wie jedes Jahr, die Schwefelquellen von Seiner Hochwürden Rudon Hainert gesegnet. Die im Stadtgebiet gelegenen Quellen wurden in Sankta-Theria-Quellen umbenannt, um auf das Wirken der Heiligen in Gratia Lapis hinzuweisen: Angeblich schöpfte bereits die Heilige Theria aus den Schwefelquellen, um einen bosparanischen Heerführer zu heilen, der bei einem Angriff durch Orks auf die damals nahegelegene bosparanische Festung Scopulus Gryphorum lebensbedrohlich verwundet worden war. Eine Geweihte der Kirche spielte - nach einer Ansprache Seiner Hochwohlgeboren Alrik Custodias-Greifax - zusammen mit einigen fahrenden Darstellern das Leben der Heiligen auf dem Marktplatz nach. Es heißt, der Niederhoninger Baron Ordhan Herlogan soll im Winter mehrmals in die Grafschaft Gratenfels gereist sein, um Gespräche mit den Baroninnen Melinde Eberwulf von Tannwirk in Witzichenberg, Selinde II. Tsasalda von Schweinsfold, Thalissa di Triavus von Rickenhausen sowie mit dem Landgrafen persönlich zu führen. Aber auch mit dem Abilachter Reichsvogt Glenndun Aldewen, dem Seshwicker Baron Ronan zu Naris und der Honinger Lehensvögtin Hesindiana Eadhild Angrad sowie Vertretern der Peraine-Kirche soll der Niederhoninger sich getroffen haben, um über den Pilgerweg zu sprechen.

Die Umbenennung der alten Handelsstraße von Honingen nach Nembutal in Sankta-Theria-Steig und die Eröffnung des Pilgerwegs dürfte den Anrainer-Baronien einen Zustrom an Pilgern bescheren. Insbesondere der Niederhoninger selbst sowie die Baronin von Witzichenberg dürften darüber hinaus von der Bewerbung der einstigen, bislang nur regional bedeutsamen Verbindungsstraße profitieren. Zwar führt auch die Reichsstraße III durch beide Lehen, über die ein Großteil des Fernhandels zwischen dem Greifenpass und Elenvina oder Havena verkehrt. Doch der Grenz- und Straßenzoll dort wird von Reichsbeamten kassiert und fließt über das Fürsten- beziehungsweise Herzogenhaus als Abgabe direkt in die Reichskasse. Anders sieht es auf der Alten Honinger Handelsstraße aus, denn schon jetzt hat sich bei findigen Händlern herumgesprochen, dass der Grenzzoll auf dieser geringer ausfällt, was sich insbesondere bei größeren Lieferungen rentiert. Der auf der Landstraße kassierte Zoll wird zu einem großen Teil an die Honinger Gräfin beziehungsweise den Landgrafen von Gratenfels abgeführt. Doch ein Teil fließt auch direkt in die Kassen derjenigen, welche die Zollstationen betreiben, und dies sind der Niederhoninger Baron und die Baronin von Witzichenberg. Eine Belebung der Landstraße dürfte diese auch für den Handel attraktiver machen und sich somit positiv auf die Einnahmen der Grenzbaronien auswirken.

Neben allem frommen Ansinnen mögen so also auch wirtschaftliche Überlegungen die Bestrebungen des Niederhoningers erklären, der Heiligen Theria zu größeren Ehren zu verhelfen. (Autorin: Keara Lenahan|Kathrin L.)

Stationen des Sankta-Theria-Pilgerwegs

Honingen (Albernia) / Gratenfels, Peraine 1044 BF

Abilacht - Peraine-Schrein nahe des Honinger Tors, gestiftet zum 1. Peraine 1044 BF durch den Niederhoninger Baron Ordhan Herlogan

Honigfeld - Peraine-Tempel (Hüter der Saat Perainfried) und Pilgerherberge Bienenkorb (Wirtin Amala Markosh)

Therias Hain - Peraine-Tempel der Heiligen Theria (Hüterin der Saat Morena Baryll) und Heiligtum Therias Hain (Waldstück und angeblicher Fundort des Honinger Tiegels), Pilger kommen im Gästehaus des Junkerguts Therias Hain unter (Junkerin Maira Baryll), im Tempel kann gegen eine Spende heiliges Saatgut erworben werden

Honingen - Peraine-Tempel am Theria-Platz (Hüter der Saat Agalmyr Baryll; Aufbewahrungsort von Therias Honinger Tiegel in einem kristallenen Schrein; Honinger Gnadenturney Ende Phex und heilige Prozession zum Saatfest am 1. Peraine, Ausgangspunkt der nun in Sankta-Theria-Steig umbenannten ehemaligen ‘Alten Honinger Handelsstraße’ - auch: als ‘Niederhoninger Landstraße’ bekannt - zwischen den Nordmarken und Albernia, Fortführung des Sankta-Theria-Pilgerwegs von hier nach Abilacht)

Morholt - [Abkürzung] Peraine-Tempel (kein ansässiger Geweihter, Akoluthin Elfira Vialigh), Pilgerherberge Therias Ruh (ehemals: ‘Waldesruh’, Wirtin Gilia Faenbusch)

Andoain - Peraine-Tempel (Hüter der Saat Perainwyn), Pilgerunterkunft Am Sankta-Theria-Steig im Zollhaus

Witzichenberg - Sankta-Theria-Hospital mit Peraine-Schrein (unterhalten von den Baronen von Witzichenberg), Verkaufsstand am Pilgerweg (bietet Devotionalien und Reisebedarf an, betrieben durch das Handelshaus DaRe), Gasthaus Pilgersruh (ehemals: Tannenruh, Wirtspaar Endilia und Kuno Folmin)

Kreuzweiher - [Umweg] Peraine-Tempel mit heißen Quellen am Kreuzweiher (Hüterin der Saat Elfriede Gumbeltritt)

Herzogenfurt - Pilgergasthof Therias Met-Stübchen mit Peraine-Schrein (Wirt Ghazbar Hulkonjeff)

Perainefelden - [Umweg] Peraine-Tempel (Hüterin der Saat Alrike Rottingen), Klosterruine mit Fresko der Heiligen Theria

Ulmenau - Peraine-Schrein mit Theria-Statue

Hottenbusch - [Umweg] Peraine-Schrein (zeigt Holzschnitzereien mit Szenen aus dem Leben der Heiligen Theria )

Nembutal - Gasthof Honigtopf (ehemals: ‘Gartenlaube’, Wirt Kalver Bertenschlag bietet zu jeder Mahlzeit von Kindern geschnitzte Holzfigürchen der Heiligen), Endpunkt der nun in Sankta-Theria-Steig umbenannten ehemaligen ‘Alten Honinger Handelsstraße’ zwischen Albernia und den Nordmarken, Fortführung des Sankta-Theria-Pilgerwegs von hier nach Gratenfels

Rickenhausen - Peraine-Schrein (unter anderem Statue der Heiligen Theria, Gästebuch für Pilger)

Gratenfels - Peraine-Tempel (Hüter der Saat Rudon Hainert) und heilende Schwefelquellen in und firunwärts der Stadt (werden jedes Jahr im Peraine durch den Hüter der Saat gesegnet; angeblich schöpfte bereits die Heilige Theria aus den Schwefelquellen, um einen Heerführer der bosparanischen Festung Scopulus Gryphorum zu heilen, der bei einem Angriff durch Orks lebensbedrohlich verwundet worden war; die im Stadtgebiet gelegene Schwefelquelle wird seit dem Saatfest 1044 BF als Sankta-Theria-Quelle bezeichnet) (Autorin: Keara Lenahan|Kathrin L.)

Das Leben der Heiligen Theria

Honingen (Albernia) / Gratenfels, Peraine 1044 BF. Auch wenn der Geburtsort der später als Theria Ulghain von Honingen bezeichneten Peraine-Geweihten nicht bekannt ist, können Quellen belegen, dass sie ihre Weihe in der 841 vor unserer Zeitrechnung gegründeten Stadt Abilacht erhielt. Die Stadt war damals Teil der bosparanischen Provinz Nordmarken (Confinium septentrionalium).

Die Geweihte führte im Jahr 836 v. BF einige Aussätzige aus Abilacht. Die Verstoßenen gründeten eine Siedlung namens Jammerloch, etwa zwei Tagesreisen nördlich der Stadt. Die Geweihte der Gütigen Göttin, welche damals noch unter dem Namen Peraisha verehrt wurde, sorgte sich aufopferungsvoll um die Kranken. Im Jahr 827 v. BF, so sagt es die Legende, erkrankte Theria selbst an der schrecklichen Sieche, doch die Hüterin des Lebens zeigte Gnade und ließ Theria in einem Hain einen Tiegel mit Waldhonig finden, mit dessen Inhalt diese alle Kranken heilen sollte. Von diesem Tage an sprach man von dem “Wunder von Honingen” und nannte das Dorf fortan nicht mehr Jammerloch, sondern nach eben jenem Wunder: Honingen - denn aller Jammer, heißt es, sei mit einem Male verstummt. Theria Ulghain wurde nach ihrem Tode heilig gesprochen. Quellen zufolge soll sie um 800 v. BF in der bosparanischen Praefectur Gratia Lapis gestorben sein. Der Verbleib ihres Leichnams ist unbekannt.

Etliche Jahrhunderte später - um 610 nach Bosparanas Fall - wurde ein angeblicher Nachfahre der Heiligen, der Abilachter Verwalter Perwyn Ulghain, von Fürstin Marhada ni Bennain in den Adelsstand erhoben. So kommt es, dass man auch die Heilige selbst in jüngeren Quellen mitunter als “Theria ni Ulghain” bezeichnet liest, auch wenn diese Schreibweise erst unter der Kultur der Flussleute Anwendung fand und somit als nachträgliche Adelung der gemeinen Geweihten zu verstehen ist, was von konservativen Historikern kritisch gesehen wird. Honingen erblühte bald nach dem Tod der Heiligen zu einer prächtigen Stadt, die unter dem besonderen Segen Peraishas stand und 705 v. BF zur Hauptstadt des nun eigenständigen Principats Albernia ernannt wurde. Diesen Status behielt Honingen bis 615 v. BF, ehe der Fürstensitz nach Havena verlegt wurde. Auch während der sogenannten Dunklen Zeiten (564-162 v. BF) blieb Honingen ein Zentrum der Peraisha-Verehrung. Damals hatte das als sumu- und peraisha-fromm geltende Haus Krustan die Präfektur des Honinger Landes inne, und das Umland der Stadt gedieh so prächtig, dass man das Honinger Land zuweilen auch als “Krustans Garten” bezeichnete.

Einen ersten Niedergang erfuhr die Stadt zur Zeit der Priesterkaiser (zwischen 335 und 465 nach dem Fall Bosparans), als die Anhänger des Götterfürsten die Herrscher Honingens, denen eine gewisse Feen-Affinität nachgesagt wurde, entmachteten und deshalb nicht wenige Diener auch Peraishas - sofern sie mit dem Hause Krustan assoziiert wurden - auf dem Scheiterhaufen landeten.

Dem Peraine-Glauben der Honinger tat dies keinen Abbruch, und nach der Großen Flut von Havena im Jahr 702 BF wurde Honingen für zwanzig Jahre erneut Hauptstadt des Fürstentums. Noch heute gilt die Stadt, neben Ilsur und Anchopal, als einer der wichtigsten Orte der Verehrung der Gebenden. Jährlich wird hier vom 25. bis zum 30 Phex, also kurz vor dem Saatfest, die sogenannte Gnadenturney veranstaltet. Die von der Honinger Gräfin Franka Salva Galahan geladenen Turnierteilnehmer streiten dabei nicht nur um persönlichen Ruhm, sondern um die Ehre, während der Prozession am 1. Peraine den Tiegel der Heiligen Theria vom Turnierfeld zurück in den Honinger Peraine-Tempel tragen zu dürfen. Es wird zudem von den Siegern der Turney erwartet, eine ansehnliche Summe der Siegesprämie für die Armenspeisung zu spenden.

Der Honinger Tiegel soll der Heiligen von Peraisha (Peraine) selbst an einem Waldrand einige Stunden südöstlich von Honingen offenbart worden sein. Dieser Ort wurde später nach der Heiligen Therias Hain benannt. Heute steht der Tempel der Heiligen Theria inmitten des gleichnamigen Dorfes und ist eine der wichtigsten Pilgerstätten Albernias. Der Legende nach empfing die Heilige hier am Waldrand zunächst eine Vision, die ihr den Ort aufzeigte, an dem sie den Kranken von Abilacht eine neue Heimat schaffen sollte. Später soll Theria immer wieder hierher gekommen sein, um mit der Göttin Zwiesprache zu halten, und es heißt, es sei auch genau hier gewesen, wo sie den Heiligen Tiegel gefunden habe.

Therias Hain wurde zur Priesterkaiserzeit zerstört, doch um 770 BF kehrte ein junger Peraine-Geweihter namens Perainian Baryll an diesen Ort zurück und überzeugte den damaligen Grafen Jumian von Istar Galahan davon, das Heiligtum neu zu errichten. Das Haus Baryll wurde daraufhin mit Therias Hain belehnt und kümmert sich seither um die Pflege des Heiligtums. Es heißt, die Saat auf diesem Landstrich gedeihe besonders gut und alle Samen, die auf dieses Land fielen, würden auch andernorts in jeder Erde anwachsen.

Der heutige Hüter der Saat des Honinger Tempels, Agalmyr Baryll, ist ein Onkel der Junkerin Maira Baryll von Therias Hain. Agalmyr Barylls jüngere Schwester Meara war die erste Gemahlin des heutigen Honinger Waffenmeisters und Niederhoninger Barons Ordhan Herlogan.

Erst in jüngerer Zeit konnte durch Studien alter Quellen nachgewiesen werden, dass das Wirken der Heiligen über Honingen hinaus reichte. Ihre letzten Jahre soll sie in der bosparanischen Praefectur Gratia Lapis - auf dem Gebiet der heutigen Landgrafschaft Gratenfels - verbracht haben, wo sie den Siedlern beistand, die das Land den Orks abzutrotzen versuchten. Der Verbleib des Leichnams der Heiligen ist durch keine bislang bekannten Quellen eindeutig belegt. (Autorin: Keara Lenahan|Kathrin L.)

Binnenzoll zwischen Nordmarken und Albernia

Auf der Reichsstraße III zwischen den Baronien Witzichenberg und Niederhoningen beziehungsweise zwischen Crumold und Taindoch:

   • Für Händler fünf Hundertstel des Warenwerts, zu zahlen an Reichszollbeamte als Einfuhrzoll auf der jeweiligen Seite.
   • Für Reisende 1 Heller, zu zahlen an Reichszollbeamte bei Betreten der jeweiligen Provinz.

Auf dem Sankta-Theria-Steig zwischen den Baronien Witzichenberg und Niederhoningen:

   • Für Händler drei Hundertstel des Warenwerts, zu zahlen an Zöllner des jeweiligen Barons oder der Baronin als Einfuhrzoll auf der entsprechenden Seite. Vier Zehntel der Zolleinnahmen werden einbehalten, sechs Zehntel gehen an das jeweilige Grafenhaus.	
   • Für Reisende 5 Kreuzer, zu zahlen an Zöllner des jeweiligen Barons oder der Baronin bei Betreten der jeweiligen Provinz.
   • Auf Niederhoninger Seite wird zudem ein Brückenzoll fällig bei der Überquerung des Rauwassers bei Andoain. Dieser beträgt 1 Heller pro Rad und 1 Kreuzer pro Bein (Zug- und Lastentiere inbegriffen). Der Brückenzoll geht an den Baron.

Auf dem Karrenweg zwischen den Baronien Berg und Albentrutz:

   • Für Händler drei Hundertstel des Warenwerts, zu zahlen an Zöllner des jeweiligen Barons als Einfuhrzoll auf der entsprechenden Seite. Vier Zehntel der Zolleinnahmen werden einbehalten, sechs Zehntel gehen an das jeweilige Grafenhaus. Der Karrenweg ist auf beiden Seiten streckenweise schwer befahrbar und führt durch teilweise dicht bewaldetes Gebiet. In der Vergangenheit gab es immer wieder vereinzelte Überfälle durch Renegaten oder Räuber.  
   • Für Reisende 1 Heller, zu zahlen an Zöllner des jeweiligen Barons oder der Baronin bei Betreten der jeweiligen Provinz.

Auf der Reichsstraße III zwischen den Baronien Crumold und Kyndoch sowie auf dem Großen Fluss zwischen den Baroniegrenzen:

   • Für Händler fünf Hundertstel des Warenwerts, zu zahlen an Reichszollbeamte als Einfuhrzoll auf der jeweiligen Seite.
   • Für Reisende 1 Heller, zu zahlen an Reichszollbeamte bei Betreten der jeweiligen Provinz, desgleichen für Passagiere auf Schiffen bei Überfahren der Landesgrenze.
   • Die früher bestehende Brücke zur Überquerung des Rodaschs bei Rodaschmund wurde bei einer Flut vor einigen Jahren zerstört und befindet sich bislang noch im Wiederaufbau. Einen Brückenzoll können die Anrainer-Barone daher derzeit nicht erheben.

Als Fährgebühren auf dem Rodasch sowie dem Tommel an diversen Orten:

   • Für Reisende sowie Händler wird eine Fährgebühr zwischen 1 und 8 Hellern pro Bein (Zug- und Lastentiere inbegriffen) sowie zwischen 3 und 30 Hellern pro Rad fällig, zu zahlen an die jeweilige Fährfrau oder den Fährmann.
   • An offiziellen Fährstellen, wie zwischen Kyndoch und Crumold an der zerstörten Brücke, welche die Reichsstraße verbindet, sind die Fährleute gegenüber den Reichszollbeamten zur Rechenschaft verpflichtet und dürfen lediglich eine Übersetzgebühr einbehalten, die meist höchstens einem Viertel der Einnahmen entspricht, während der Großteil der Einnahmen - zuzüglich zur ohnehin fälligen Einfuhrsteuer - von den Zollbeamten an den jeweiligen Provinzherrn weitergeleitet wird.
   • So nimmt es nicht Wunder, dass findige Fährleute versuchen, ihr Geschäft abseits der Zollstationen zu betreiben - oft mit Billigung der jeweiligen Barone, die dafür ihrerseits einen Großteil der Einnahmen kassieren und umso härter gegen jene “Schmuggler” vorgehen, die Waren abseits aller Augen über den jeweiligen Fluss zu transportieren versuchen.

Quelle und weitere Informationen: Geographia Aventurica, S. 114-115. (Autorin: Keara Lenahan|Kathrin L.)

Liegt ein Fluch auf der Klause? Weitere Zwischenfälle am Spreiselfall

Ambelmund, Rahja 1044 BF: Am Spreiselfall, östlich von Ambelmund, soll die Ambla durch eine Klause soweit gezähmt werden, dass größere Teile des Flößerholzes als bisher unbeschadet über die dortige harte Felsschwelle gelangen (der Greifenspiegel berichtete in seiner letzten Ausgabe). Gestaltete sich bereits die erste Bauphase vom vergangenen Sommer in den zurückliegenden Herbst hinein äußerst problembehaftet (auch darüber schrieb der Greifenspiegel), so setzte sich die Unglücksserie auch im zweiten Sommer des Klausenbaus am Spreiselfall unvermindert fort.

Beginnend damit, dass das Frühlingshochwasser weit größere Teile des bisher errichteten Bauwerks mitgerissen hatte, als angesichts der Schutzmaßnahmen erwartet oder befürchtet worden war, sind zu Vollmond im Ingerimm zwei weitere Arbeiter spurlos verschwunden. Als dann noch ein Zimmermann Stein und Bein schwor, er hätte einen leibhaftigen Flussgeist in Gestalt einer blässlichen, ganz und gar nackten Frau gesehen, wie er sich des Nachts über den gerade an der Klause lagernden, vom Immansport her regional bekannten Holzfäller Waldhere Triftinger hermachen wollte, war es um die Arbeitsmoral der meisten Kräfte ganz geschehen, und sie suchten, vom Schrei des Zeugen geweckt, am nächsten Morgen entsetzt das Weite (wie offensichtlich auch der Geist, den kein anderer noch zu Gesicht bekommen hatte). Untersuchungen des Burgoffiziers der Baronin, Nivard von Tannenfels, zu den Ursachen der Geschehnisse gelangten zu keinen plausiblen Erklärungen.

Es ist, als ob die Ambla sich selbst dem Bau widersetzte, gar ein Fluch auf dem Vorhaben läge. Da sich die Geschehnisse rasch herumgesprochen hatten, kostete es den sonst ausgesprochen überzeugend auftretenden Baronsgemahl Leodegar von Faderberg einige Wochen und Silberlinge mehr als geplant, die Baustelle wieder zu bemannen. Wenn diese Ausgabe dem Leser vorliegt, wird an der Nordgrenze der Baronie hoffentlich noch immer fleißig gearbeitet, damit der geneigte Leser im nächsten Greifenspiegel endlich von der Einweihung und den positiven Auswirkungen auf die Flößereiwirtschaft sowie vom Ende des vermeintlichen Fluches erfahren kann. Mögen es die Götter so und nicht anders fügen. (Eilada Daubschlager)

Gold und Geisterspuk in Witzichenberg

Baronie Witzichenberg im Rahja 1044 BF. Gar seltsame Geschehnisse ereigneten sich dieser Tage im Weiler Steigermühle in der Baronie Witzichenberg. Noch vor den Namenlosen Tagen zeigte sich ein unheimliches Spukgeschehen im oben genannten Weiler. Zuerst verschwand der in Steigermühle ansässige Müller und hinterließ nur blutige Handabdrücke an der Wand seiner Mühle. Infolge spukte eine kopflose Gestalt durch das Dorf. Bei anderer Gelegenheit wurde des Nachts eine dunkle Gestalt in Trollgröße mit furchterregenden leuchtend roten Augen gesehen. Auch Ihre Gnaden Helgolind Behrenfreit, Geweihte des Peraine-Tempels in Kreuzweiher, die zum Göttinnendienst mehrere Weiler im östlichen Teil der Baronie besuchte, verschwand, als sie sich auf den Weg machte, um Ihre Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk, Baronin zu Witzichenberg zu benachrichtigen. Als einige Tage später auch noch der Schmied des Dorfes verschwand, brach Panik unter den Bewohnern des Weilers aus, die im Peraine-Tempel in Kreuzweiher Zuflucht suchten.

Eine im Namen der Baronin eingesetzte Untersuchungskommission erlebte in Steigermühle Geisterhämmern in der eigentlich verlassen Schmiede, Klagegesänge, die aus der Mühle kommend durch das Dorf drangen und seltsame Lichtphänomene. Mutig untersuchten die Ermittler die Vorkommnisse des Ortes und konnten diese restlos aufklären. Der Müller hatte Gold im Mühlbach gefunden. Dieses wollte er bergen und sich damit fernab von Gratenfels eine neue Existenz aufbauen. Um seiner Verfolgung als flüchtiger Leibeigener zu entgehen, inszenierte er seinen vermeintlichen Tod. Ein Komplize half ihm mit seinen magischen Talenten, die Erscheinungen in Szene zu setzen. Die Ermittler deckten das schändliche Treiben auf und konnten auch die verschwundene Geweihte und den vermissten Schmied befreien, die von den Übeltätern festgesetzt worden waren, um zu verhindern, dass Hilfe nach Steigermühle geholt würde.

Der Müller und sein Mittäter wurden der Gerichtsbarkeit zugeführt und die Bewohner von Steigermühle konnten noch vor den Namenslosen Tage in ihre Häuser zurückkehren. Gold wird leider künftig in Witzichenberg nicht abgebaut werden können. Außer dem kleinen Goldfund im Mühlenbach haben sich keine weiteren Anzeichen für Goldvorkommen in der Baronie ergeben, so dass zu vermuten ist, dass das Gold zufällig in das Bachbett gelangt ist. (Lara von Siebenstein))

(Meisterinformation: In unserer Baroniespielrunde hatten wir viel Spaß mit dem Abenteuer “Geisterstunden” von Stefan Küppers! :-)


Neuer Kommandant auf der Motte Feldertrutz

Feldertrutz, Baronie Witzichenberg, 15. Peraine 1044 BF Kaum im Amt, besetzt Ihre Hochgeboren Melinde Eberwulf von Tannwirk, Baronin zu Witzichenberg, eine viel zu lange vakante Stelle neu. Die Motte Feldertrutz, an der Reichsstraße III und direkt an der Grenze zu Albernia gelegen, erhält einen neuen Kommandanten. Hauptaufgabe des Hauptmanns wird die Gewährung der Sicherheit auf der Reichsstraße sein.

Der Hauptmann Beril Deckschlag ist eine stattliche Erscheinung und mag an die 40 Götterläufe zählen. Er hat sich bereits im Tobrienfeldzug gegen Helme Haffax bewährt, wo er Ihre Hochgeboren Melinde kennen gelernt hat. Auch nach dem Feldzug ist der Kontakt zwischen der hohen Dame und dem Herrn Hauptmann nicht abgerissen und jetzt nutzt Ihre Hochgeboren die Gelegenheit und holt einen früheren Mitstreiter nach Witzichenberg.

Derzeit werden an der Motte noch Instandsetzungsarbeiten durchgeführt, da sie im Winter 1028 BF bei einem Schneesturm starke Schäden erlitt, die in der Folgezeit eher notdürftig repariert wurden. Durchgeführt werden sie von dem Baumeister Ansvin Tannwirk, der auch für den Umbau des St.-Theria-Hospitals in Witzichenberg verantwortlich zeichnet. Wollen wir hoffen, dass Herr Deckschlag nicht mehr allzu lange auf einer Baustelle wohnen muss! (Lara von Siebenstein))


Grafschaft Isenhag

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Gundula von Zweigensang zur Vögtin von Tannwald ernannt

Baronie Kyndoch, Rittergut Tannwald, Praios 1044. Wie dem Greifenspiegel zugetragen wurde, herrschen im Rittergut Tannwald in der Baronie Kyndoch endlich wieder züchtige, praiosgefällige Verhältnisse. Seit dem Schlachtentod des belehnten Ritters Ado von Zweigensang - er starb bei Mendena während des Haffaxfeldzug - hatte dessen bürgerliche Gemahlin mit anfänglicher Billigung des Baronshauses die Gutsführung übernommen, doch jetzt ist man in der Baronie froh, dass mit der Kriegerin Gundula von Zweigensang endlich wieder eine Adlige die Zügel in der Hand hält.

Die Elenviner Kriegerin, die mit ihrem Gemahl Emmeran von Plötzbogen das Geleitschutz Unternehmen ‘Plötzbogner’ führt, versteht nicht nur etwas von Verwaltung und Buchführung, sondern auch von der Führung Landwehrpflichtiger und dem Waffenhandwerk. Sie ist die zweitgeborene Tochter des zu Boron gegangenen Herrn Ados und nahm sich nun des mehr schlecht als recht bewirtschafteten kleinen Ritterguts an, auf dem sie einst ihre frühe Kindheit verlebte. Ihre Stiefmutter Gilia von Zweigensang (eigentlich Rastburger) soll nicht sehr erfreut gewesen sein, dass Baron Liafwin von Fadersberg nun die gleichaltrige Stieftochter mit dem Amt der Verweserin betraute - gedachte die gebürtige Freie bislang, dass sie, die sie das Lehen für ihren noch in Knappschaft befindlichen Sohn Ado den Jüngeren vorhielt, fest im Sattel säße.

Dies änderte sich nun, als ihr 17-jähriger Sohn Ado d.J. während einer Reise durchs Horasiat mit seinem Schwertvater, Baron Jost von Sturmfels-Maurenbrechern, von Ketzern wider Rondras hinterrücks ermordet wurde. Ebenso verstarb die älteste Schwester, die Ritterin Minhild von Zweigensang, vor noch nicht allzulanger Zeit bei einem Überfall durch Renegaten auf ihrem albernischen Edlengut Madasee (der Greifenspiegel berichtete). Somit ist Frau Gundula die einzige Erwachsene dieser Blutlinie. Nun hat der Baron die Ordnung des Adels wiederhergestellt und rechtmäßigen Adel auf rechtmäßigen Platze gesetzt. Die Dame Gilia verließ daraufhin erbost mit ihrer jüngsten Tochter, der 9-jährigen Ringard, die Nordmarken und zog sich entrüstet zurück in ihre Heimatstadt Kyndoch. (Trajana Firunen)

Nachwuchs für das Haus Zweigensang

Rittergut Tannwald in der Baronie Kyndoch / Elenvina im ING 1044. Ihre Wohlgeboren Gundula von Zweigensang, Vögtin des Ritterguts Tannwald, von dem die Familie Zweigensang stammt, hat ein Kind adoptiert, hieß es aus Kreisen der Traviakirche. Die Kriegerin und ihr Gemahl, der Krieger Emmeran von Plötzbogen, sollen sich der Tochter von Frau Gundulas verstorbener Schwester angenommen haben. Das Mädchen namens Brigida von Zweigensang überlebte die Ermordung beider Eltern und ihrer Geschwister im RAH 1042, da es sich zeitlich in Pagenschaft auf dem albernischen Junkergut ihrer Tante väterlicherseits, der Junkerin Gundhild von Schrötertrutz zu Weißenklamm in der Baronie Fuxwalden befand. Die Vollwaise wurde Anfang des Götterlaufes in die Obhut Frau Gundulas entlassen und lebt seither in den Nordmarken. Väterlicherseits ist der greise Edle von Gauhaven, Ensfrid von Schrötertrutz, ihr Großvater. (Trajana Firunen)

Schwertbund zwischen den Häusern Zweigensang und Hamrath

Rittergut Kronau / Rittergut Tannwald, Baronie Kyndoch, ING 1044. Wie erst jetzt bekannt wurde, hat der Edle von Kronau, Seine Wohlgeboren Gerdor von Hamrath wohl schon im Herbst die junge Brigida von Zweigensang als Knappin angenommen. Damit reichen sich die verbündeten Häuser Hamrath und Zweigensang erneut die Hände. Ein interessantes Detail, das der Greifenspiegel in diesem Zusammenhang erfuhr: der leider bereits verstorbene Erbe Tannwalds, der Knabe Ado von Zweigensang der Jüngere, hätte nach seiner Pagenschaft im Hause Hamrath Schildjunge des Altedlen Cordovan von Hamrath werden sollen, doch dieser fiel während des Feldzugs gegen Haffax. Auch sein Sohn Gerdor, den der Feldzug zwar am Leben ließ, kämpfte lange Zeit mit Schwermut und der Bürde der Zurückgekommenen. Nun fühlte sich der 34-jährige Ritter doch berufen, dem Hause Zweigensang das Versprechen seines geliebten Vaters zu erfüllen. (Trajana Firunen)


2. Orgilsbund-Konklave in der Baronie Eisenstein

Baronie Eisenstein, Tsa 1044. Ende Tsa reiste erneut ein Aufgebot an gut ausgestatteten Waffenvolks durch die Baronie Eisenstein. Wie seitens des Eisensteiner Adels zu erfahren war, jedoch nicht, um dort gegen dämonisches Ungezücht vorzugehen, auch handelte es sich nicht um ein Banner Söldlinge, wie jüngst ebenfalls in Eisenstein gesehen, sondern um eine Gruppe junger Ritterinnen und Ritter, die Unterkunft auf der Hyndanburg bezogen.

Es waren die Mitglieder des „Schwurbunds nach Vorbild des Heiligen Orgils“, kurz „Orgilsbund“ genannt, welche sich nach einer gemeinsamen Rondra-Wallfahrt zum Grabe des Heiligen Orgils nach Orgilsheim nun nun in der Baronie Eisenstein zusammenfanden. Der aktuelle ‚Ordensmeister‘, der hohe Herr Boronian von Schwertleihe, welcher als Burghauptmann der Hyndanburg dient, habe seine Bundgeschwister nach Rickenbach geladen, um dort das alljährliche Bund-Treffen abzuhalten, bei dem man sich der Freundschaft und Geselligkeit, aber auch Fragen aktueller Zeit und Plänen für die Zukunft stellen wolle.

Der noch recht junge Schwertbund saß aber nicht nur zu Mahle. So wurde im Hof der Hyndanburg unter Führung Seiner Ehrwürden Ritter der Leuin Eberwulf Donnerschlag aus der Baronie Vairningen und Seine Ehrwürden Vater Vieskar von Stumfels-Maurenbrecher aus der Baronie Hlutharswacht ein feierlicher Göttinnendienst zu Ehren Rondras und Travias gefeiert. Beide Geweihte stehen dem Schwertbund nahe und begleiteten die Versammlung, hieß es. Lange blieben die Mitglieder des Orgilsbunds nicht, denn nur wenige Tage später trugen sich alle unter dem neugewählten ‚Ordensmeister’, dem Junker Aureus von Altenwein, in Elenvina auf dem Herzogenturnier als Teilnehmer ein. (Trajana Firunen)

Ankündigung: Das große Handwaffenturnier zu Senalosch

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Ingerimm 1044 BF. Auf gedruckten Aushängen im Isenhag, aber auch in größeren Märkten und Städten im Rest des Herzogtums, kann man dieser Tage lesen, dass es im Ingerimm 1045 BF ein großes Turnier in Senalosch geben wird und diese Tatsache lässt aufhorchen.

Es soll auf der Großen Jagd von Nilsitz im Jahr 1042 BF gewesen sein, da der gräfliche Vogt in von Bier geschwängerter Stimmung von einer solchen Veranstaltung gesprochen haben soll. Nun, zwei Jahre später als es von ihm in seiner wohl zu ambitionierten Planung einmal angedacht gewesen war, wird es anscheinend tatsächlich dazu kommen. Eingeladen sind alle Ritter, Krieger, Söldner aber auch solche, die in Ausübung ihres Broterwerbs berechtigt sind eine Waffe zu tragen, wie zum Beispiel Mitglieder von Stadtgarden, Marktwächter oder ähnliches.

Gemeint ist hier, so wurde mir auf Nachfrage erklärt, dass das Tragen von Schwertern, oder ähnlicher Traditionswaffen weiterhin nur Rittern, Kriegern oder Dienern der Leuin vorbehalten ist, aber an dieser Stelle Streitkolben, Äxte, Hämmer, oder sonstige Waffen in den somit offenen Wettbewerben zum Einsatz kommen können. Für die Ordnung des Turnierfriedens sollen neben den Mitgliedern des Garderegimentes Ingerimms Hammer und dessen Oberst Dwarosch groscho Dwalin, auch der dort ansässigen Priester des Kor- Metenax ‘Einhand’ sorgen.

Die Turnei von Nilsitz wird jedoch kein übliches Ritterturnier, wie es sie im ganzen Raulschen Reich gibt. Lanzen werden in der Zwergenstadt mit Sicherheit keine gebrochen werden. Der Text des Aushangs spricht vom Kampfe mit Ein- und Zweihandwaffen, einem Wettbewerb im Bogen- und Armbrustschießen, aber eben auch von Axtwurf, einer ‘zünftigen Gruppenkeilerei’ und einem ‘Geländeritt’.

Wer wissen möchte, was sich Borindarax, Sohn des Barbaxosch, Vogt von Nilsitz und Urenkel des Rogmarog von Isnatosch bei diesen Disziplinen gedacht hat, wird nicht um einen Besuch der prosperierenden Stadt am Fuße der Eisenberge herum kommen. Der Greifenspiegel jedenfalls wird vor Ort sein, um für Sie zu berichten, werte Leser. (Burkhard Ludolfinger)

Fest der Zünfte in Senalosch

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Ingerimm 1044 BF. Am Rande der diesjährigen Feierlichkeiten des Mondes des Allvaters der Angroschim, hat es in den oberirdischen Teilen der Hauptstadt Isnatoschs eine großes Fest der Zünfte gegeben, bei dem es für die Meister des Handwerks auch darum ging Nachwuchs zu finden.

Besonders die Zünfte der Steinmetze, der Gussmeister, aber auch Meister des Kunsthandwerks, wie Goldschmiede, Gemmenschneider und Glasbläser warben um Lehrlinge und dies nicht nur unter den Vertretern der kleinen Rasse. Auch so mancher junge Bursche oder das ein oder andere Mädchen von menschlicher Herkunft soll sich per Handschlag dazu verpflichtet haben, einen Mond in der Werkstatt eines Meisters zu arbeiten, um zu sehen, ob ihnen das notwendige Talent, aber auch die ingerimmgefällige Hingabe und Fleiß innewohnt, um jenes Handwerk zu erlernen. (Burkhard Ludolfinger)

Angarok Rogmarok besucht die letzte Festung

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Ingerimm 1044 BF. Überrascht zeigte sich der Adel der Nordmarken dieser Tage über einen hochkarätigen Besuch in ihrer Heimat, welcher zu ihrem Missfallen ohne jedwede Ankündigung geschah. Einzig das Herzogenhaus schien informiert, dass niemand anderer als der Hochkönig aller Zwergenvölker - Albrax, Sohn des Agam mit großem Gefolge aus Okdrâgosch, der Schwarzdrachenwacht, in den Isenhag gezogen war.

Der Angarok Rogmarok, wie die Zwerge den obersten ihrer Bergkönige nennen, welcher nur in Krisenzeiten erwählt wird, gastiert bereits seit Beginn des Mondes des Weltenerbauers in Senalosch.

Der Besuch Albraxs und die zweifelsohne zuvor ausgesprochene Einladung Fargols, des Sohnes des Fanderam an den Hochkönig muss als starkes, politisches Zeichen gewertet werden. Standen die erzzwergischen Bergkönige zuvor noch geschlossen, dem durch den Hochkönig verkündeten Heldenzeitalters entgegen, so scheint diese Opposition nun zumindest zu bröckeln. Ob die Nation der Angroschim damit aber tatsächlich näher zusammenrückt bleibt abzuwarten, denn auch andere Streitpunkte, wie etwa die ausbleibende Vernichtung des Karfunkels des untoten Kaiserdrachen Rhazzazor in Xorlosch, erhitzen weiterhin die Gemüter.

Albrax und Fargol sollen sich jedenfalls bestens verstanden haben, so lauten die übereinstimmenden Aussagen beider Delegationen aus Isnatosch und Okdrâgosch. Man sei sich einig, so konnte man weiter vernehmen, dass Senalosch- die letzte Festung im hereinbrechendem Heldenzeitalter eine bedeutende Rolle als Zufluchtsort für die Angroschim spielen wird. (Burkhard Ludolfinger)

Hochkönig und Herzog

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Ingerimm 1044 BF. Es war am Tag des Isenhager Donnergrollens, dem 10. Ingerimm, da der Herzog mitsamt kleiner Bedeckung durch Flussgarde und in Begleitung einiger Diplomaten durch das Isenhager Tor nach Senalosch einritt. Begrüßt wurde seine Hoheit durch den gräflichen Vogt von Nilsitz, dem Urenkel des Rogmarog von Isnatosch.

Zunächst wohnte man gemeinsam der Eröffnung des Katapultwettschießens bei, bevor man sich dem großen Marktplatz zuwandte, auf dem eine Ausstellung von Wehrtechnik aus isnatoscher Produktion ausgestellt wurde.

Erst am Abend dann geleitete der Vogt die Delegation aus Elenvina durch das Widdertor über den oberirdischen Stadtteilen in den Berg, in das, was die Menschen schlicht Eisenhalle nennen und in jüngster Zeit durch die Zwerge als ‘die letzte Festung’ ausgerufen wird- die Hauptstadt Isnatoschs. Spät soll es gewesen sein, da Hochkönig und Herzog zusammenfanden, doch für beide schien dies kein Hindernis darzustellen, sich näher kennenzulernen, denn glaubt man den Berichten, die aus dem Berg ans morgendliche Tageslicht fanden, dann hätten Hagrobald vom Großen Fluss und Albrax viel geredet, gelacht, gezecht und über Zinnfiguren aus Stagniazim gefachsimpelt. Und noch eines wird von jenem Zusammentreffen des Landesvater mit dem Oberhaupt der Zwergenvölker erzählt, nämlich, dass die beiden jenem hochkomplexen Brettspiel gefrönt hätten, bei dem jene Zinnfiguren als Spielsteine verwendet werden können und das die Zwerge in unserer Zunge ‘Sturm auf die Festung’ nennen. Doch ist es nicht so, dass, wenn es der Verständigung der Rassen dient, gerne tief in den Humpen geschaut und zu den Würfeln gegriffen werden darf? (Burkhard Ludolfinger)

Prozessionsweg unter den Bergen

Senalosch, gräfliche Vogteien von Nilsitz, Rahja 1044 BF. Wie uns von der Priesterschaft des Tempels der erzernen Schätze des Allvaters zu Senalosch berichtet wurde, haben sich der Angarok Rogmarok und der Rogmarog von Isnatosch gemeinsam mit einer Bedeckung aus Tunneljägern und einer Abordnung des Klerikus des Angrosch auf eine Prozession begeben.

Tief unter den Gipfeln des Eisenwaldes hätten die Angroschim ihren viele Tage dauernden Weg hin zur alten Drachentrutzfestung Tolshidur beschritten, welche die Erzzwerge des Eisenwaldes wieder zu instandsetzen begonnen haben, so heißt es. Auf ihrer Reise durch das Tunnelnetz Isnatoschs, hätten Hoch- und Bergkönig die ewige Esse von Senarim und die heiligen Stollen besucht, welche die Zwerge ‘Angro Xor’ nennen, was soviel wie Angroschs Schatzkammer bedeutet.

Weitere Einzelheiten waren nicht zu erfahren. In Senalasch kursieren aber Gerüchte, wonach die Prozession unter Tage durch den Angriff eines ausgewachsenen Höhlendrachen ‘gestört’ wurde. Die Priesterschaft des Allvaters der Zwerge schweigt sich zu diesem Thema jedoch aus, wie es zu erwarten war. (Burkhard Ludolfinger)

Der wehrhafte Isenhag trifft sich auf Burg Calbrozim

Gräfliche Vogtei Wedengraben im Tsa 1044 BF. Im Mond der Erneuerin trafen sich Teile des Adels und der Ritterschaft des Isenhag auf Burg Calbrozim, der altehrwürdigen Zwergenveste des Grafen. Wie verlautbart wurde, waren die Vögte Ghambirs anwesend, ebenso wie einige Barone und Vögte der Grafschaft. Klangvolle Namen wie Liafwin von Fadersberg, Jast Godehard von Schleiffenröchte, sowie Celissa von Fallenwerth und Utsinde von Plötzbogen waren zu vernehmen.

Ein wahres Meer aufgehängter Fähnchen und Banner in den Farben der jeweiligen Adelsleute und Ritter färbte die unwirtiche Gegend um Calbrozim an der Opferschlucht bunt. Als Ergebnis jener großen Zusammenkunft des wehrhaften Isenhags wurde vom Grafenhof vermeldet, dass Seine Hochwohlgeboren Ghambir Sohn des Gruin sein gräfliches Aufgebot neu ordnen, die im Felde gebliebenen Kräfte neu ausheben und einige Posten neu besetzen will.

Zur Erklärung: Die Isenhager Jäger bestehen aus einer Schwadron Panzerreiter, eineinhalb Schwadron leichte Reiterei und drei Banner Fußtruppen und Schützen. Eine Entscheidung, welcher Spross eines der hohen Häuser des Isenhags in Zukunft die Geschicke der Gräflichen Truppen führen wird, soll erst nach den ersten nun anstehenden Landwehrübungen fallen, bei denen sich die Aspiranten beweisen können und auch sollen. (Burkhard Ludolfinger)

Die Grafenwette oder die Kür eines neuen Obristen

Gräfliche Vogtei Wedengraben, Burg Calbrozim im Tsa 1044 BF. Von einem besonders bemerkenswerten Ereignis, einer tollkühnen Wette, welche auf Calbrozim zwischen dem Graf höchstselbst und dem Junker von Trollpforz geschlossen wurde, muss an dieser Stelle noch berichtet werden. Ihr Inhalt jedenfalls sorgte für Aufsehen und zum Teil auch böses Blut. Thankred von Trollpforz, so ist zu hören, wettete mit den Sohn des Gruin, dass er binnen vier Tagen von Calbrozim nach Senalosch und wieder zurück gelangen könne - eine wegen des Wedengrabens, welcher die gleichnamige Vogtei von Nilsitz trennt, unmögliche Behauptung, kann man nicht wie ein Vogel über die Opferschlucht fliegen.

Graf Ghambir habe demzufolge auch gelacht über diese unverfrorene Aussage und gemeint, ‘dass der Junker sein Mann wäre’, wenn er dies vermöge und vor dem Ablauf des vierten Tages wieder vor seinen Thron treten würde.

Zum Erstaunen aller Versammelten habe der Trollpforzer daraufhin ebenfalls gelacht, sei zur Überraschung der Wachen des Grafen zu diesem getreten und die beiden so ungleichen Männer hätten sich die Hand gereicht, um die Wette zu beschießen - so der einhellige Bericht der Gäste.

Tatsächlich sollte es keine vier Tage gedauert haben, bis der Junker im vollen Galopp die Rampe zur Grafenberg hinauf ritt und sein Ross provokant vor der Torwache steigen ließ. ‘Sagt dem Grafen, der Troll bestelle ihm Grüße und habe Durst’, habe der Rittersmann dabei gerufen.

Ghambir, ein Angroscho von Ehre, hat seine Wettschuld selbstredend sofort eingelöst und den Junker zum Obristen seines gräflichen Aufgebots bestellt. Ein Umstand, der für einiges Aufsehen und Aufregung innerhalb des Adels sorgte, hatten sich doch der eine oder andere Angehörige der hoher Häuser des Isenhag Chancen auf jenen prestigeträchtigen Posten gemacht, die eigentlich erst nach den Landwehrübungen unter Beteiligung der neu formieren Isenhager Jäger vergeben werden sollten.

Der Beweis, dass Thankred von Trollpforz tatsächlich in Senalosch war, soll übrigens eine Brief des Meisterschmieds Thygrax, Sohn des Thygron gewesen sein, welcher ein alter Freund des Grafen ist. Wie der Junker den Weg in dieser kurzen Zeit gemeistert hat bleibt indes ein Geheimnis. Er selbst habe auf die Frage des Grafen nur seine Krug erhoben und lachend gesagt: ‘Das wissen allein die Schrate.’

Allerdings wurden auch recht schnell Vermutungen im Adel laut, dass der Trollpforzer, der selbst die Wette ausgelobt hatte, einfach einen vordatierten Brief des Meisterschmieds die ganze Zeit mit sich geführt habe und mitnichten selbst bei diesem vorstellig geworden sei. (Burkhard Ludolfinger)

Trolle im Trollwald

Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Peraine 1044 BF. Der werte Leser mag sich fragen, warum die nun ein Bericht wert sei. Wo ein Gehölz den Namen “Trollwald” trägt, da ist es doch gar nicht so überraschend anzunehmen, dass es dort auch Trolle geben könnte. Aber in diesem Fall ist es doch sehr ungewöhnlich, denn die meisten Menschen in der Baronie Eisenstein können sich nicht daran erinnern, zu ihren Lebzeiten jemals einen Troll gesehen zu haben.

Nun waren es tatsächlich sogar drei Trolle. Bauern hatten sie gesehen, so wird berichtet, als sie auf ihren Feldern nördlich des Weißensteins bei der Aussaat waren. Das Rittergut Breewald grenzt im Nordosten an den Trollwald, der zum benachbarten Gut Hinterwald gehört. Die Bauern berichteten, wie dort diese drei Trolle auf Felsbrocken saßen und gemeinsam eine Mahlzeit einnahmen. Da es zwei große und ein kleinerer Troll waren, vermuteten sie, es sei eine Familie. Als die Trolle die Bauern entdeckten, packten sie ihre Sachen und entschwanden in den Trollwald hinein, wo sie vermutlich auch zuvor hergekommen waren.

Schnell machte der Bericht der verblüfften Bauern die Runde. Die abergläubigen Leut vermischten es schnell mit einer Erzählung aus dem Märchenzyklus rund um die Elfe Aislin Traumgesicht. Dort heißt es, dass einst ein Troll aus dem Trollwald gekommen sei, um die Aislins sieben Kinder vor einer großen Gefahr, die aus der “Öde” kommen solle, zu warnen. In der Folge sei schlimmes Unheil über Aislins Kinder gekommen und sie seien alle sieben umgekommen. Nun befürchten die Bauern im Rittergut Breewald, dass bald wieder eine Bedrohung aus der im Osten angrenzenden “Öde” kommen könne. (Innozenz m.c.)

Greiser Magierschüler

Scheuburg, Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Firun 1044 BF. In der vorigen Ausgabe des Greifenspiegels berichteten wir über einen Magierschüler aus der Elenviner Akademie, der bei einem Botengang in das Dorf Midderneit in der Baronie Eisenstein wider allen guten Rates durch die “Öde” gereist war. Hilarious Sternenfeld war sein Name, 16 Götterläufe zählend, er wird seither von der Akademieleitung als vermisst gemeldet.

Das Kuriosum war, dass just in diesem Zusammenhang ein greiser Mann in schlottriger Kleidung eines Studiosus der Elenviner Akademie auf der “Scheuburg” vorstellig wurde, dem Sitz der Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm. Die traviagefällige Rechklamm nahm den Greis in ihren Mauern auf. Er stellte sich ihr vor und behauptete Hilarious Sternenfeld zu sein. Nun soll mitten im Winter eine Delegation aus der elenviner Akademie der Herrschaft nach Breewald gereist sein. Die Akademieleitung war zu diesem Vorgang zu keinem Kommentar gegenüber dem Greifenspiegel zu bewegen. Auch war nicht offen benannt worden, wer denn zu der besagten Delegation zählte. Es wurde offensichtlich eine gewisse Verschwiegenheit vereinbart. Die Vertreter der Akademie jedenfalls haben jenen Greis untersucht, um festzustellen, ob es sich wirklich um den vermissten Schüler handeln könne, und: wenn ja - wie es zu dieser unglücklichen Verwandlung habe kommen können.

Die Delegation soll schließlich nach der Untersuchung wieder abgereist sein. Der alte Mann, der behauptet Hilarious Sternenfeld zu sein, blieb jedoch weiterhin zu Gast auf der Scheuburg, wo sich seiner der dort lebende Magus Innozenz angenommen haben soll. (Innozenz m.c.)

Dunkle Vorboten

Scheuburg, Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Peraine 1044 BF. Ein Jahr ist nun vergangen seitdem der Baron von Eisenstein sich zusammen mit seinen Nachbarn, dem Vogt von Wedengraben, dem Pfalzgrafen von Angroschgau und dem Baron von Kyndoch, organisiert hat und zur Jagd auf die berüchtigte Wægel-Bande aufgerufen hatte. Die gemeinsame Expedition war daraufhin in die Ingrakuppen aufgebrochen, wo das Versteck der Räuberbande vermutet wurde. Sie wollten die Banditen endlich ergreifen, damit die Umtriebe in den umliegenden Landen endlich ein Ende haben sollten. Erfolgreich - wie man bereits in der vorigen Ausgabe des Greifenspiegels Nr. 17 lesen durfte: Der Erzschurke Theoderich Wægel wurde nach sovielen Jahren endlich gefasst und am 1. Praios diesen Jahres vom Baron Rajodan von Keyserring verurteilt und noch am selbigen Tage hingerichtet.

Nun dringen aber mehr und mehr Gerüchte von der besagten Jagd an die Öffentlichkeit. Die Jagdgesellschaft war schließlich so groß, dass man die Umstände dieser Räuberhatz wohl nicht auf Dauer hätte geheim halten können. Wie der Greifenspiegel berichtete, ist bei der Jagd der edle Rechtsgelehrte Gudo von Bösenbursch um sein Leben gekommen. Es gab darüber hinaus eine ganze Reihe von Toten und Verletzten, vor allem auf Seiten der Räuber, allerdings auch unschuldige Opfer in der Bevölkerung. Die Umstände des Todes von Gudo von Bösenbursch seien besonders tragisch, wie man unabhängig aus verschiedenen Quellen erfahren kann. Er hatte sich mutig einer Kreatur aus der Anderswelt in den Weg gestellt, um unschuldige Kinder zu retten, heißt es. Dies mögen die Götter ihm hoch anrechnen, ob seines Mutes und des Einsatzes seines Lebens.

Diese Kreatur aus der Anderswelt sei so etwas wie eine Schwarzfee gewesen sein. Allein der Gedanke daran lässt den Fachkundigen erschaudern. Wir wollen hier keine Unruhe stiften, indem wir mit ungeklärte Gerüchten Angst und Schrecken verbreiten. Doch diese Berichte kursieren bereits in der Bevölkerung des Isenhags. Darum möchten wir dies hier im Greifenspiegel erörtern. Eine Dunkelfee gehört zu den Kreaturen, die mit dem Rattenkind im Bunde ist. Es ist also anzunehmen, dass Anhänger des Rattenkindes in den Ingrakuppen ihr Unwesen treiben.

Leider war nicht vollends zu klären, ob die Jagdgesellschaft die Urheber dieser Umtriebe fassen konnten. Auch ist unklar, ob der gejagte Erzschurke Theoderich Wægel etwas damit zu schaffen hatte. Ihn kann man leider nun nicht mehr fragen, weil er durch den Strang hingerichtet wurde. Die Vergangenheit des Räuberhauptmannes lässt aber solch einen Schluss zu. So berichteten die Nordmärker Nachrichten in ihrer ersten Ausgabe im Jahre 1020 BF auf Seite 9, dass die Unruhen, die seinerzeit durch den blutigen Überfall Wægels auf das Dorf Erdeschmünd und die Festung Treuenbollstein ausgelöst wurden, absichtsvoll durch die Anhänger des Bethaniers ausgelöst worden seien. Die Schergen Borbarads wollten im Hinterland des Reiches Verwirrung stiften und das Reich zu schwächen, während im Osten der schlimme Krieg um Tobrien tobte. Als Drahtzieher - so die Nordmärker Nachrichten damals - sei ein Schwarzmagier in Frage gekommen, der im Volksmund “Tunich-Guhd” genannt wird. Dieser dunkle Scherge sei ein Borbaradianer, so die Nordmärker Nachrichten. Wir wissen, dass er schon seit vielen Jahren mit jenem unheiligen Landstrich verbunden wird, den man im Isenhag “Die Öde” nennt.

Die damals zur Untersuchung ausgesandte Inquisitorin Perihel Praiotreu wurde in den Tagen zwischen den Jahren 1020 und 1021 BF brutal ermordet, so berichtete dann die zweite Ausgabe der Nordmärker Nachrichten auf Seite 12. Auch hier wurde der Zusammenhang zwischen dem Schwarzmagier “Tunich-Guhd” und dem Erzschurke Theoderich Wægel hergestellt. Der Erzschurke “sei lediglich ein Handlager” des finsteren Magiers und sei ihm hörig, heißt es dort.

Wenn also nun Anhänger des Rattenkindes im Isenhag auftauchen, so kann man wohl nicht ausschließen, dass es dort einen Zusammenhang geben könnte. Wer sich damals mit den Schergen Borbarads einlassen konnte, dem wäre auch in diesen Tagen zuzutrauen, dass er für solch finstere Gesellen gearbeitet hat. Es heißt auch, dass im Zusammenhang mit der Jagd auf die Wægel-Bande Paktierer und Dämonen in einem alten Jagdschloss in den Ingrakuppen entdeckt worden seien. Wenn als dies nicht dunkle Vorboten von noch schlimmeren Ereignissen sein mögen. (Innozenz m.c.)

Schergen des Kriegsverbrechers gefasst

Scheuburg, Rittergut Breewald, Baronie Eisenstein, Boron 1044 BF. Wie wir im vorigen Greifenspiegel berichteten, ist Ariakes von Havena untergetaucht. Niemand weiß von seinem Verbleib. Es gibt Gerüchte, er würde sich irgendwo in der an den Breewald angrenzenden unwirtlichen “Öde” verstecken. Der berüchtigte Söldnerführer wird beschuldigt, im Nordmarken-Albernia-Konflikt Kriegsverbrechen verübt zu haben.

Nun gibt es jüngst eine Spur. Ox vom Berg, Dienstritter bei der Herrin von Breewald, Noitburg von Rechklamm, hat zwei verdächtige Schergen gestellt, die auf dem Weg aus der “Öde” efferdwärts dem Karrenweg folgten. Nahe der Baustelle der Landvilla des zwergischen Baumeisters Palladiosch Sohn des Vitrufax kam es zu der Begegnung des Ritters mit den finsteren Gesellen. Einer der beiden war gar ein Ork, was selbstverständlich sofort Ox´ Argwohn weckte. Darum stellte er sie und forderte sie auf, ihre Absichten zu offenbaren. Die Schergen wollten sich ihm entziehen, doch nach einem kurzen und heftigen Gefecht waren die beide Übeltäter schnell kampfunfähig und überwältigt. Sie wussten wohl nicht, dass dem Ritter von seine Gefährten nachgesagt wurde, dass er “steht wie Ox vom Berg” und sie gegen ihn wenig Chancen gehabt hatten.

Der Ritter führte seine beiden Gefangenen hinauf auf die Scheuburg, dem Sitz der Herrin von Breewald. Dort wurden die Schergen verhört, auch unter Mithilfe des dort lebenden Graumagiers Innozenz. Und tatsächlich: Bald stellte sich heraus, dass die Gefangenen zur Truppe des Söldnerführers Ariakes gehörten. Sie verrieten auch, dass Ariakes und seine Truppe tatsächlich irgendwo in der “Öde” einen Unterschlupf gefunden hätten - angeblich in dem legendären Magierschloss des Schwarzmagiers Tunich-Guhd, über den es im Volk tausende Geschichten gibt.

Doch da dieses Schloss zu jenen Volksmärchen gehört, die man sich im Isenhag erzählt, aber die wahre Existenz angezweifelt werden muss, wurde der Aussage der Gefangenen kein Glaube geschenkt. Aber auch ein eindringliches weiteres Verhör konnte kein anderes Ergebnis zutage fördern. Die Gesellen wurden schließlich nach Obena überführt, wo Baron Rajodan von Keyserring überprüfen wird, ob gegen die beiden etwas vorzubringen ist, oder ob er sie nur seines Landes verweisen wird. (Innozenz m.c.)

Ein Gemahl für die Rechklamm

Baronie Eisenstein, Ingerimm 1044 BF. Pflichten in Eisenstein - Baron Rajodan von Keyserring ruft Isotta von Rechklamm immer wieder auf das Bunte Schloss in Obena an seinen Hof. Seitdem der Baron höchstselbst die junge Frau im Rondra 1044 BF auf der Hyndanburg im Rittergut Rickenbach zur Ritterin geschlagen hat, fordert er sie immer wieder zu Diensten in Eisenstein auf. Eigentlich ist Isotta Dienstritterin des Hauses Zweigensang im Rittergut Tannwald in der benachbarten Baronie Kyndoch. Doch Rajodan von Keyserring sieht in dem Ritterschlag eine Verpflichtung der jungen Rechklamm ihm gegenüber.

Auch macht er zunehmend Druck auf das Haus Rechklamm, vor allem auf die Herrin von Breewald, Isottas Großmutter Noitburg von Rechklamm. Die verdiente Ritterin ist nunmehr in die Jahre gekommen und es fällt ihr immer schwerer ihre Pflichten als Lehensfrau des Barons gerecht zu werden.

Bei ihrem jüngsten Besuch in Obena im Ingerimm 1044 BF überraschte der Baron von Eisenstein die junge Ritterin Isotta mit einem Ultimatum. Da sich inzwischen abzeichnete, dass der einzige infrage kommende männliche Erbe Noitburgs Mihoal Adlerkralle von Rechklamm anstrebt, sich der Leuin weihen zu lassen, drohte der Baron, das Rittergut in die Hände eines anderen Hauses zu geben. Isottas Vater Abbo von Rechklamm war bereits vor über zwei Dekaden kriegsversehrt aus den Schlachten wider den Dämonenmeister zurückgekehrt, depressiv und trunksüchtig, so dass er für den Dienst als Ritter und für die Pflichten als Lehnsmann auf einem Rittergut nicht mehr geeignet war. So wäre vielleicht Isottas Cousin Mihoal, der älteste Sohn von Miril von Rechklamm und Galahan von Adlerstein, noch ein möglicher männlicher Erbe gewesen, der dem Baron geeignet schien. Doch gegen Ende seiner Knappenzeit bei Ardaritenritter Gelon Adlerkralle von Adlerstein schien der Enkel Noitburgs nun andere Wege gehen zu wollen und sein Leben Rondra zu widmen.

Von Baron Rajodan ist bekannt, dass er nur einen männlichen Erben akzeptieren würde. Darum konfrontierte der Eisensteiner die Ritterin Isotta mit der Forderung, wenn sie dafür sorgen wolle, dass ihre Familie, das Haus Rechklamm, weiterhin auf der Scheuburg im Rittergut Breewald leben könne, dann solle sie sich schleunigst einen geeigneten Gemahl suchen. Es müsse wohl ein Ritter sein, dem der Baron vertrauen könne. Wenn ihr das gelänge, bevor die jetzige Herrin von Breewald, die gute Noitburg, ihren Weg zu Boron antritt, dann würde Rajodan Isottas Gemahl belehnen und die Familie Rechklamm könnte dann unter der Führung dieses Mannes sicher weiter in Breewald verbleiben.

Dass dieses Ultimatum einen ziemlich großen Druck auf die junge Ritterin ausübte und dass die Freude darüber auf der Scheuburg in Grenzen hielt, mag der geneigte Leser sich vorstellen können. Der Greifenspiegel wird weiter verfolgen, ob es Isotta von Rechklamm rechtzeitig gelingen wird, einen geeigneten Gemahl zu finden. (Innozenz m.c.)

Grafschaft Albenhus

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Einladung zum 1. Hlutharsturnier in die Grafschaft Albenhus

Ich, Hochgeboren Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher Baron zu Hlutharswacht in der Grafschaft Albenhus lade rondragefällige Streiter des Herzogtums und der benachbarten Provinzen anlässlich der Einweihung des von Seiner Hoheit Herzog Hagrobald zu Unserer Eheschließlung gestifteten Turnierplatzes zum traviagefälligen freundschaftlichen Wettstreite an Stahl und Lanze während des 1. Hlûtharsturniers Stattfindend von 2. bis 6. ING 1045.


Die Teilnahme am Lanzengang ist ohn jedweder Schilde möglich, sodass sich auch Rittersleute jungen Adels mit der Lanze beweisen können. Kriegern und Edelknechten von Adel sei die Teilnahme an der Tjoste ebenfalls erlaubt, sofern sie über die erforderliche Gestechrüstung verfügen.

Zu den Handwaffenkämpfen sei hingegen auch freies Manns- & Weibsvolke geladen, welches die erforderliche Ausrüstung aufzubringen imstande ist.

So dürfen sich alle willigen Teilnehmer gegenübertreten in einer neue Disziplin: dem Kampf mit fremden Waffen, wie es in so mancher Schlacht schon von Nöten war. Die dabei verwendbaren Waffen werden zugelost.

Schildknappen und -maiden zeigen ihre Reitkünste beim traditionellen Ringstechen, an dem auch junge Heranwachsende freier Herkunft die Teilnahme gestattet sei, sofern sie über ein Pferd verfügen.

Denn wisset: vor der Leuin zählen nicht lange Ahnenreihen sondern Fähigkeiten, in denen es sich mit anderen zu messen Queste eines jeden rondrafürchtigen Göttergläubigen sei, ganz gleich seiner Herkunft.

Startgelder: Lanzengang: 100 Silber Handwaffen (traditionell) : Adel 50 Silber, Freie 5 Silber Handwaffen (zugelost): Adel 50 Silber, Freie 5 Silber Ringstechen: Adel 30 Silber, Freie 3 Silber

Preise: Lanzengang: einen meisterlich gefertigten Harnisch Handwaffen (traditionell): eine verzierte Klingenwaffe Handwaffen (zugelost): eine verzierte Klingenwaffe Ringstechen: einen meisterlich gefertigten Brustharnisch

∞•∞

Einen Tag vor der Turney am 1. INGerimm findet die traditionelle Hlutharswachter Plättnermesse in der Stadt Hlutharsruh auf dem Marktplatz vor dem Praiostempel statt, auf welcher der Hlutharswachter Meisterplättner Grax Sohn des Graxim seine über den vergangenen Götterlauf angefertigten Waren (Rüstungen, Rüstzeug für Ross und Reiter, Kettenhemden, Helme etc.) meistbietend versteigert.

Gezeichnet: Jost Verian von Sturmfels-Maurenbrecher, Baron von Hlutharswacht, Lehrmeister für Strategie & Taktik an der Kriegerakademie zu Elenvina & Seine Ehrwürden Morand von Firnsaat, Vorsteher des Rondratempels Albenhus. Turniermarschall


OT: Das Hlutharsturnier wird Anfang 2023 als Würfelturnier ausgespielt. Gemeldet werden können adlige Figuren aus den gesamten Nordmarken und den angrenzenden Provinzen, aber auch erstmals Freie. Parallel dazu wird es ein begleitendes Angebot an Briefspielszenen geben, eigene Szenenideen können nach Absprache mit der SL gerne ebenfalls einfließen. Infos dazu gibt’s per Mail von Tanja


Neuer Efferddiener für das Haus Salmfang

Grafenstadt Albenhus, Efferd 1044. Am ersten Tage Efferds fand im Rahmen des alljährlichen Flussfestes wieder das feierliche Weiheritual der neuen Efferddiener im ‘Tempel der rauschenden Wasser’ zu Albenhus statt. Mit dem jungen Geweihten Manegold von Salmfang wurde dabei erneut ein Mitglied des Hauses Salmfang, welches besonders dem Gott der Wassern sehr zugetan ist, in die Dienerschaft des Launischen aufgenommen.

Seine Gnaden Manegold entstammt einer langen Reihe an Efferdgeweihten. Wie schon sein Vater, seine Tante und seine Großmutter vor ihm will auch er weiterhin im Tempel zu Albenhus wirken, und damit im Dienste der Meisterin des Flusses, Ihre Eminenz Quelina von Salmfang, bleiben, welche eine entfernte Tante ist. (Praiodane Steinebach)


Bericht vom Flussfest im Tempel der Rauschenden Wasser in Albenhus

Albenhus, 1. EFF 1044. Vor dem Hintergrund, dass das Flussfest vergangenen Jahres durch die überraschende Erscheinung zahlreicher Neckerwesen völlig aus den Fugen geriet und die Meisterin des Flusses, Quelina von Salmfang, noch etliche Tage danach von Visionen geplagt war, verhieß das diesjährige Flussfest eine angenehme Rückkehr zum Altgewohnten. Wie jeden Götterlauf zum 1. Efferd versammelten sich auch dieses Jahr wieder Gläubige aus Nah und Fern in der Stadt Albenhus, um dem Launischen zu huldigen.

Etliche Stände boten efferdgefällige Devotionalien, wie beispielsweise Muschelketten und Flusskieselkissen, blaue Schals, geschnitzte Holzbötchen oder kleine gegossene Anker für den efferdgefälligen Hausaltar. Die Innenstadt um den Eslamsplatz wie auch die Straßen zum Efferdtempel schmückten Seile mit blauen Wimpeln. Schausteller boten Kindern spielerisches Kurzweil, während die Gastwirte in ihren Häusern und auf dem Marktplatz vielerlei Gerichte vom Wassergetier auftischten. Vom Algen-Rohkostsalat bis hin zu Flusskrebs in Roter-Geron-Soße.

Beim Hochgottesdienst im Tempel der Rauschenden Wasser wurden auch in diesem Jahr feierlich neue Priester geweiht, unter anderem Geweihtennachwuchs aus dem Hause Salmfang (siehe auch Artikel „Neuer Efferddiener für das Haus Salmfang“). Während der Anrufung des Höchsten segnete die Meisterin des Flusses, Quelina von Salmfang wieder jede Menge Votivgaben aus Flussschifffahrt und Fischereiwesen. Darunter auch ein bemaltes Steinrelief, das den Herrn aller Wassern zeigt, wie er Dere das Geschenk des Heiligen Nass‘ macht.

Das aus einer massiven Felstafel bestehende Bildnis strahlt eine ganz besondere Faszination auf Betrachter aus, weil der Klumpen, welcher das Wasser in der gebenden Hand des Gottes symbolisiert, immer wieder rhythmisch in einem mysteriösen Blauton aufleuchtet, ähnlich den Gwennpetrylsteinen im Tempel. Nach der traditionellen Segnung der Trinkwasserkrüge, die anschließend zu allen Brunnen Albenhus’ gebracht wurden, um diese wieder für einen Götterlauf zu reinigen, zelebrierte die Geweihtenschaft den rituellen Gang über die Wogen des glitzernden Großen Flusses, um auch alle Boote und die Wasserwege zu segnen – jedes Mal aufs Neue ein spektakuläres Erlebnis, scheinen Efferds Wogen seine Dienerinnen und Diener doch während der feierlichen Prozession zu tragen wie Straßenpflaster. Viele tausende Albenhuser und Gläubige wohnten dem heiligen Ritual mit Ehrfurcht und Stauen vom Ufer oder von Booten aus bei.

Nachdem im Vorjahr die Ruderregatta nach dem Auftauchen der Neckerwesen abgesagt worden war, erfreute sich auch dieses Ereignis wieder großer Beliebtheit. Sieger waren die Ruderer der in Albenhus stationierten herzoglichen Flussgarde.

Besonders freuten sich die Albenhuser, dass auch ihr neugekröntes Oberhaupt, Ihre Hochwohlgeboren Gräfin Elfgyva von Hardenfels, samt Gefolge bei den Feierlichkeiten zum Efferdfest zugegen war. Die junge Gräfin gab sich volksnah und führte so manches Gespräch. (Praiodane Steinebach)

Zoff am Bergfest

Alben/Stadt Albenhus, Ingerimm 1044. Beim Bergfest, das in der Region Albenhus und in manchen Teilen Isenhags an jedem 21. Ingerimm gefeiert wird, kam es jüngst in der Stadt Albenhus im nördlichen Stadtteil Alben zu einer wüsten Schlägerei unter Vertretern des Kleinen Volkes und einigen der hiesigen Handwerkern. Normalerweise sollte gerade am Bergfest das bereits Jahrtausende andauernde friedliche Zusammenleben zwischen Zwergen und Menschen symbolisch durch das Anstoßen mit einem Humpen Bier gefeiert werden.

Feuer erleuchten dabei traditionell zu nächtens die Festplätze und ein jeder darf die Pauken spielen, deren dumpfes Wummern durch die Feiernden fährt. Höhepunkt ist seit jeher das symbolische Händeschütteln eines menschlichen und eines zwergischen Ingerimmpriesters. Nun aber brach beim Fest vor dem großen Ingerimmtempel heftiger Streit aus, als zwei Zwergenfamilien scheinbar von jetzt auf nachher aus bester Feierlaune heraus aneinander gerieten. Dabei standen sich Angehörige der Tunnelwächter-Sippe Zruzamorta unter Radschmox Sohn des Roschmox und Angehörige der weitverbreiteten Eisenwalder Mienensippe Tardach unter dem Sohn des Edlen von Röschklamm, Phlox Sohn des Karmorasch gegenüber.

Zum Hintergrund: Der Edle Karmorasch, betreibt am Quellgebiet der Rösch eine reiche Erzmiene und beliefert damit die Öfen von Makamesch, während Radschmox‘ Familie über die weitverzweigten Tunnel unter den Bergen Eisenwalds wacht. Nun war es völlig überraschend zum Streit zwischen den beiden alten Verbündeten gekommen, bei diesem Phlox die schon längst beschlossene Hochzeit mit der Schwester Radschmox‘ kurzerhand zurückgenommen hatte, weswegen der empörte Radschmox wiederum als Konsequenz daraus die Zugänge zwischen Röschklamm und Makamesch zu sperren gedachte, was Phlox damit ahnden wollte, dass sein Haus fortan kein Erz mehr nach Makamesch liefern werde und so ging es weiter.

In die lautstarke Diskussion über alte Verträge, Traditionen und Gesetzeswidrigkeiten hinein hatten sich auf beiden Seiten bald befreundete Angroschim wie auch Menschen eingemischt, wobei davon etliche Mitstreiter die ausbrechende Schlägerei dazu verwendeten, selbst mit ihren eigenen ‚Kontrahenten‘ ein Hühnchen zu rupfen. Es wurden nicht nur Nasen zerschmettert, sondern auch andere Glieder. Auch wurde die eine oder andere Waffe erhoben. Dass niemand zu Tode kam ist wahrscheinlich dem beherzten Einschreiten des alten Hochgeweihten Ilpetters zu verdanken, der einem glühenden Eisen gleich (im wahrsten Sinne des Wortes) auf seinem rollenden Stuhl unter die Streitenden fuhr und alle, die sich nicht zu benehmen wussten, vom Tempelgrund bannte.

Daraufhin hatten sich beide zwergischen Streitparteien mit jeweils argwöhnischen Blicken auf den Heimweg nach Liepenstein gemacht und Albenhus in südlichen Richtung verlassen. Inwieweit es auf diesem noch zu Auseinandersetzungen kam, ist dem Greifenspiegel allerdings nicht mehr bekannt. Es scheint jedoch anzunehmen. (Praiodane Steinebach)

3. Pelura-Wettbewerb

Albenhus am 2. RAH 1044. Zum dritten Male fand am 2. des Rahjamonds im Hause Rahjens zu Albenhus ein Pelura-Wettbewerb statt. Und auch dieses Jahr haben sich wieder etliche Angehörige des Adels zum munteren Spiel mit den Bällen im Rosentempel eingefunden. Wieder wurden leidenschaftlich Kugeln gerollt, passioniert Punkte gesammelt, freudig Kontakte geknüpft (welcher Art auch immer) und gemeinsam ein rauschendschöner Tag im Rosentempel zu Albenhus verbracht. Sieger des Wettbewerbs wurde der betagte zwergische Baumeister aus dem Isenhag, Muragosch Sohn des Murgasch. Er darf sich über die Anfertigung eines Portraits freuen, welches Seine Gnaden Salbard von Abenholz malen wird. (Praiodane Steinebach)

OT-Info: der Pelura-Wettbewerb ist eine Spieleraktion, die Ergebnisse des Würfelturniers und das Zitatespiel finden sich unter http://wikineu.nordmarken.de/index.php?title=Pelura_Wettbewerb1044


Allerlei

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Zur Neckererscheinung am letzten Flussfest vor einem Jahr

Herzogtum Nordmarken am 1. EFF 1044. Sicherlich erinnern sich etliche noch daran, dass das wie gewohnt gefeierte Flussfest am 1. Efferd vor einem Götterlauf alles andere als gewohnt abgelaufen war. Damals hatten sich an vielen Fließgewässern der Nordmarken Necker und andere Kinder des Launischen erhoben und eine düstere Prophezeihung zu den Festgästen gesprochen.

Jemand, der die Brut vergifte, habe den Kristall der Gemeinschaft von Wasser, Land, Fels und Licht zerbrochen und plane nun gar Böses. Der Aufruf der Necker war sehr eindrücklich und machte eine Queste deutlich: es gelte den Vergifter zu suchen und das Zerstörte wieder ganz zu machen. Ob und wer sich jedoch der Queste stellte und was es mit diesem ominösen Kristall auf sich hat, von dem die Rede war, ist nicht bekannt.

Auch ob der ‚Vergifter‘ mittlerweile dingfest gemacht und das ‚Zerstörte‘ geheilt werden konnte, ist bislang nicht an das Ohr der Öffentlichkeit gedrungen. Gerüchte besagen zwar, einige Recken seien von höchster Stelle ausgesandt worden, sich der Sache anzunehmen, und auch die Wehrhalle schickte Götterdiener des Herrn der Ordnung aus, doch hält man sich in der Eilenwid bedeckt darüber, in wiefern das Herzogenhaus hierbei als Auftraggeber zu zählen ist. Da am diesjährigen Flussfest jedoch nicht noch einmal Necker gesichtet wurden, lässt das einen sehr hoffnungsvollen Schluss zu: dass die Gefahr entweder bereits gebannt ist oder sie es alsbald sein wird. Der Greifenspiegel wird weiterhin versuchen, seinen Lesern über diese Sache zu berichten. (Trajana Firunen)

Ein neues Haus für Sankt Orgil - Spendenaufruf zum Wiederaufbau des Grabtempels des Rondraheiligen Sankt Orgils

Freunde der himmlischen Leuin, Gläubige und Patrioten.

Wer von euch sich der Sturmherrin und ihres Heiligen Orgil verbunden fühlt oder gar in deren Schuld steht, der fühle sich berufen ein gütig` Werk zu tun. Der Tempel über der Grablege des Heiligen ist allzu lang schon zertrümmert. Der ‚Schwurbund nach Vorbild des Heiligen Orgil‘ fühlt sich berufen ihm ein neues Haus zu bauen, auf dass seiner wieder würdig gedacht werden kann. Doch bedarf es hierzu eurer Hilfe. Wir benötigen fleißige Hände, Baumaterial, Verpflegung und Gelder.

Geld- und Sachspenden gehen zu treuen Händen seiner Hochwürden Grimo Steinklaue von Orgils Grab. Fleißige Hände und gütige Spender von Viktualien melden sich bei Seiner Wohlgeboren Junker Aureus Praioslaus von Altenwein zu Schwertleihe, dem Herold des Orgilsbundes.*

Möge Alverans Schwert & Schild und der Treueste der Treuen weiterhin über die Nordmarken wachen.

[[YanTur][Aureus Praioslaus von Altenwein]], Junker von Altenwein, 2. Ordensmeister des Orgilsbunds und Herold des Orgilsbunds

*OT-Hinweis: wer diesbezüglich etwas "Spenden" möchte, meldet sich bei Yan Tur. Ich leite das dann an die anderen Bundmitglieder weiter.

50. Geburtstag Fürst Anholds vom Eberstamm

Angbar, Grafschaft Hügellande, Peraine 1044 BF. Der Fürst des Kosch lud an seinem Geburtstag zu einem großen Turnier vor die Tore von Angbar. Dieses Jahr, zu seinem runden, 50. Tsatag kamen viele stolze Recken und tapfere Streiterinnen in die Reichsstadt, um Anshold vom Eberstamm gebührend zu unterhalten.

Die Feierlichkeiten begannen bereits am Vorabend des Turniers mit einem großen Festball, zu dem neben der Herzogin von Weiden, dem Markgrafen der Rabenmark und der Markgräfin von Greifenfurt auch zahlreicher Hochadel aus den Nordmarken angereist war. Neben dem Herzog höchstselbst, waren der Landgraf von Gratenfels, die Gräfin von Albenhus und der Graf des Isenag zugegeben.

Kostbare und zum Teil ausgefallene Geschenke, wie ein echtes Dromedar aus der Wüste Khom, oder einen ausgebildeten Milan aus einer nordmärkischen Falknerei, wurden überreicht und ein jeder beglückwünschte seiner Durchlaucht zum runden Tsatag.

Der Vogt von Nilsitz, Urenkel des Rogmarog vom Eisenwald überbrachte dem Fürsten im Namen seines Urgroßvaters ein kunstfertig gearbeitetes isnatoscher Kettengeflecht zum Geschenk, was sicher auch als Dank an Anshold vom Eberstamm zu verstehen ist, dass er im Drabenburger Disput so deutlich zu Gunsten der Angroschim eingegriffen und die Lex Zwergia in ihrer althergebrachten Auslegung bestätigt hat. Eine Geste, die zeigen soll, dass die Angroschim zum Fürsten des Kosch und zum Haus Eberstamm stehen. Der Festball jedenfalls soll mit Musik, Tanz, allerlei Köstlichkeiten, sowie überreichlich Bier und Wein bis in die frühen Morgenstunden angedauert haben, so dass einige der Gäste wohl sehr übernächtigt ausgesehen haben mochten, als das Turnier am Tsatag des Fürsten eröffnet wurde.

Das einige der hohen Herrschaften gar nicht erst erschienen seien, möchte ich an dieser Stelle jedoch als Märchen abtun. Niemand konnte schließlich an diesem Tage fehlen. Die mehr als stolze Anzahl von 64 Tjoster hatten sich zum Turnier gemeldet und ausreichend Schilde nachweisen können, darunter auch unser geliebter Herzog, der sich erst im Achtelfinale gegen den Pfalzgrafen von Weidleth Merovahn von Mersingen geschlagen geben musste.

Das Finale der Tjoste, der Königsdisziplin des ritterlichen Wettkampfes bestritten am Ende zwei Greifenfurter Barone: Ardo von Keilholtz und Anselm Hilberan von Hundsgrab-Bugenbühl. Das Duell der beiden war dem Anlass würdig und brachte alle Zuschauer zum Stehen, als die Kontrahenten sich nach einem beidseitigen Abwurf im Lanzengang vier tatsächlich stark gezeichnet und mitgenommen noch einmal hoch kämpften, um sich unter Rondras Augen gar einem fünften Lanzengang zu stellen. Diesen entschied der Keilholtzer mit einem erneuten Abwurf seines Gegners für sich. Die Leuin hatte entschieden und der Fürst einen mehr als würdigen Turniersieger zu küren. (Burkhard Ludolfinger)

Blutiger Streit zwischen Treidlern und dem ‚Albenhuser Bund‘

Albenhus / Drift (Fürstentum Kosch), im Peraine 1044. Ein Streit zwischen Treidlern und Mitgliedern des „Albenhuser Bundes“ hat erst kürzlich zu einem Blutbad geführt, über das der Greifenspiegel nur ungern berichtet. Im kleinen Ort Drift nahe der Grenze zwischen Kosch und Nordmarken war zuvor an der Treidelstraße, die entlang des Großen Flusses führt, durch Treidler eine Barrikade aus Balken und Schiffen errichtete worden, um gegen die schlechten Löhne des „Albenhuser Bundes“ zu protestieren.

Man forderte Anstellung ehrlicher Bürger anstelle der bislang eingesetzten tobrischen Flüchtlinge oder jenem Gesindel, das besser in die Kerker gehöre, aber Dienst für den Bund tue. Wohl nicht immer praiosgefällig. Die verärgerten Treidler ließen tagelang kein Schiff des Handelsbunds passieren. Dem Bund, welcher vor Versörgungsnöten durch diese Blocke mahnte und entschieden gegen die Vorwürfe protestierte, schickte schließlich sein Flaggschiff - die ‚Schwan von Albenhus‘ - um dem Aufstand ein Ende zu bereiten. An Bord dutzende Hafenarbeiter und kräftige Kaufmannsgesellen, alle motiviert genug, den Treidlern ihr vorlautes Maul zu stopfen. Während auf der anderen Seite die Treidler genug Motivation besaßen, sich für ihre geforderten Ziele nicht so leicht einschüchtern lassen zu wollen. Es musste daher ja so kommen, dass das Aufeinandertreffen beider Konfliktparteien nicht friedlich ablief. Wer zuerst blanken Stahl zückte ist unbekannt, doch die vielen Toten und Verletzten, die das darauffolgenden Gemetzel gebar, wurde zur traurigen Bilanz. Es dauerte lange bis der Drifter Baron mit seinen Burgwachen die Streitenden trennen konnte.

Vor dem Hintergrund der sich allgemein immer weiter verbreitenden streitlustigen Stimmung im Herzogtum, verwundert es nicht, dass auch in den angrenzenden Regionen Konflikte hochkochen. Wie lange die Unzufriedenheit in den Reihen der Treidler schon schwelte, lässt sich nicht klar sagen. Auch, warum der Albenhuser Bund gleich so rigoros vorging, wirft Fragen auf. Fragen, ob nicht auch hier an Einflüsse der sich ausbreitenden ‚Traviafluchs‘ gedacht werden sollte. Aus Albenhus war zu hören, dass die Meisterin des Flusses, Quelina von Salmfang, sich äußerst schockiert gezeigt habe. (Praiodane Steinebach)

Wer ist die weiße Schönheit?

Von atemberaubender Schönheit ist sie, wie aus Rahjas Zelt entflohen. Hell und lang, einem silbernen Wasserfall gleicht ihr Haar. Ihre Augen faszinieren jeden, doch kann man nicht recht sagen, warum. Jeder weiß wohl, von wem ich hier schreibe und trotzdem bleibt es rätselhaft, wer sie ist. Sie selbst gibt sich als einfache Gauklerin aus. Aber schon hier gibt es Ungereimtheiten. Sie beherrscht die Kunst der Akrobatik und des Tanzes so perfekt, dass Zuschauer wie hypnotisiert wirken. Sie ist eine Meisterin unter den Gauklern. Und jetzt, geehrte Leser, haltet Euch fest. Angeblich, so wissen wir aus zuverlässigen Kreisen, wird sie auf fast jedem Fest der Hohen Herren dieses Landes gesehen. Dort hält sie sich keinesfalls beim anderen rustikalen Volk auf, welches der Unterhaltung dient. Vielleicht ist sie bei Schönheit, Anmut und Ignoranz der göttergegebenen Ordnung gar Tochter eines Herrschers oder zumindest adelige Herren aus fernem Land? Liebe Leser, es bleibt spannend. Wir werden regelmäßig berichten. (Eduardo Pedroza)