Folgen einer Nacht - Kalterbaum und Weissenquell

Folgen einer Nacht

Aus einer ungewollten Nacht auf der Hochzeit In Schweinsfold ist eine Geschichte mit Folgen geworden. Das Verhältnis zwischen Tsalinde Von Kalterbaum und dem Haus Weissenquell wird in mehreren Episoden und Briefwechseln dargestellt.

Vorgeschichte

Auf der Hochzeit In Schweinsfold hatten Tsalinde Von Kalterbaum und Gudekar von Weissenquell eine kurze Affäre. Man kannte sich bereits vorher durch eine Reihe von Ereignissen, zu denen man gemeinsam mit weiteren Gefährten aus Albenhus ermittelt hat. Doch an jenem Abend gab es – beeinflusst durch einen Feenzauber – ein engeres, ungeplantes Zusammenkommen.


Zu weiteren Ermittlungen traf man sich zum Lichterfest am 1. FIR 1043 in Liepenstein. Dort wurde eine alte, verlassene Burgruine entdeckt, in deren Verließen eine Kammer mit hoher astraler Wirkung entdeckt wurde. Diese astrale Kraft zog Gudekar in ihren Bann. Tsalinde versuchte, den Magier wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen, indem sie ihm offenbarte, dass sie sein Kind in ihrem Bauch trug.

Ein magisches Vergnügen

Setting

Personen

Geschichte

Endlich haben wir wohl alle Fallen hinter uns gelassen, denn wir erreichen nun einen nicht sehr großen Raum, auch unsere Lichtquellen funktionieren wieder. Darin befindet sich ein Stein von Tischgröße, außerdem stellt etwas direkt unter ihnen den Magiern die Haare auf und lässt bei ihnen alles kribbeln. Wir anderen bemerken davon zunächst nichts.

„Hätte ich doch bloß Antimagie gelernt“, beschwert sich Adelchis, dem sichtlich unwohl ist.

„Spürt ihr das auch?“, fragt Gudekar dagegen uns andere. Wir wissen natürlich nicht, wovon er redet, daraufhin beschreibt er uns seine Empfindungen. Aber alle Nichtmagier bestätigen, dass sie nichts spüren, was mich irgendwie beruhigt.

Tsalinde hat ganz verheulte Augen, sie ist ja fast noch mehr mitgenommen als ich mich fühle. Sie sinkt an einer Wand nieder und ist offenbar völlig fertig. Sie sagt auch, dass sie das alles hier furchtbar findet und Angst hat, aber ich glaube, die haben wir alle. Ich versuche, ihre Hilfe von vorhin zu vergelten und sie zu trösten, indem ich mich neben sie setze und sie umarme.

Die Magier vermeinen, dass ihr seltsames Gefühl stärker wird. Eigentlich kann das nur irgendeine magische Strömung sein, die unter ihnen durch den Fels fließt und so stark ist, dass sie diese ohne zaubern zu müssen bemerken. Adelchis äußert die Vermutung, dass hier die Quelle der Kraft sein könnte, die es ermöglicht hat, den Drachen zu versteinern.

Der Tisch weist auf der Oberseite eine Mulde auf, die wie geschaffen für ein Drachenei sein könnte. Von der Mulde aus führen Rillen nach außen. Ob das eine Art Ritualplatz ist?

„Hat sich hier jemand an der zwölfgöttlichen Ordnung vergangen?“, fragt Lares mit deutlicher Missbilligung in der Stimme.

„Wie kommt Ihr darauf?“, will Eoban wissen.

„Das sieht mir so aus, als ob … man ein Opfer dargebracht hätte.“

„Wie kommt Ihr darauf?“, wiederholt Eoban.

„Seht Ihr das nicht?“, ereifert sich Lares. „Der große Block mit dem Loch, da könnte man einen Kopf hineinstecken!“

Adelchis tritt näher, kann aber keine Rückstände von Blut oder ähnlichem auf dem Stein entdecken. Überhaupt gibt es hier auch kaum Staub, aber das könnte einfach daran liegen, dass dieser Raum so abgeschlossen von der Umgebung ist. Dadurch kann man auch nicht sagen, ob hier jemand außer uns in letzter Zeit war.

Die Magier werden sich bewusst, dass dieses Gefühl der magischen Kraft überaus angenehm ist, dass sie das Gefühl haben, hier wären ihnen keine Grenzen gesetzt. Adelchis steigt dieses Gefühl bereits zu Kopf, zumindest sieht er ein wenig aus, als sei er im Drogenrausch, wie ich finde. Mir wird ganz mulmig zumute.

Die Magier vermuten, dass unter ihnen ein Knotenpunkt von Kraftlinien liegt, der diesen Effekt hervorruft. Was wohl passieren würde, brütete man hier ein Drachenei aus?

Auf den Wänden des Raumes ist die Drachengeschichte in Form von Reliefs verewigt, sehr ähnlich, wie es die Bilder im Herrenhaus zeigten. Sie legen aber auch nahe, dass der Besieger des Drachen das Drachenei irgendwo verwahrt hat. Möglicherweise genau hier.

Vielleicht ist der Drache ja geschlüpft, wurde groß und hat dann die Burg zerstört, spekuliert Lares. Witta äußert nochmals, dass dieser Raum der perfekte Ritualplatz wäre, Eoban und Lares stimmen dem zu. Bei genaueren Hinsehen ist die Mulde im Stein schon eher für ein großes Drachenei gedacht, das aufrecht hineingestellt wird. Ein menschlicher Kopf würde die Mulde gar nicht ausfüllen.

Tsalinde meint, ob es nicht viel zu aufwendig wäre, nur wegen eines einzelnen Dracheneis so einen Raum zu konstruieren. Gudekar widerspricht, er hält es durchaus für sinnvoll, so etwas Wertvolles sicher und von Fallen geschützt zu verwahren. „Das stimmt“, gibt Tsalinde zu, „aber wo ist das Drachenei jetzt? Wirklich ausgebrütet?“

„Vielleicht?“, gibt Gudekar zurück.

Meine Gefährten diskutieren hin und her, wozu der Raum hier alles gut sein könnte. Tsalinde meint, hier wäre der ideale Ort, um „den Stein“ (damit meint sie bestimmt das Herz der Nordmarken) wieder zusammenzusetzen. Witta wirft ein, es wäre ebenfalls der richtige Ort, um Marbulf als letztes Opfer umzubringen. Oder um Dämonen zu beschwören, ergänzt Lares.

Im Übrigen ist hier Schluss, es führt kein Weg aus diesem Raum heraus außer dem, durch den wir gekommen sind. Zumindest kein offensichtlicher.

Die Magier werden zunehmend entrückt, ihre Hemmungen schwinden offensichtlich, wie sich zeigt, als Adelchis unvermittelt einen Feuerstrahl gegen die Wand schleudert. „Das wollte ich schon immer tun!“, schreit er dazu, fast höre ich schon irres Gelächter. Erschreckt zucke ich zusammen und halte schützend die Arme über meinen Kopf, nachdem ich Tsalinde in Deckung gezogen habe.

Auch Gudekar lässt nun alle Vorsicht und Zurückhaltung fahren. Auch er spricht irgendetwas, dann brechen Steinbrocken aus der Wand und Splitter fliegen umher.

Adelchis umarmt Gudekar vor lauter Glücksgefühl. Dann machen sie sie gerade weiter mit ihrer wilden, ungezügelten Zauberei. Ich schreie sie an, sie sollen aufhören, aber sie hören einfach nicht.

„Adelchis, Ihr habt sie nicht mehr alle! Ihr seid völlig dem Wahnsinn verfallen!“, schreit nun auch Tsalinde. „Wollt Ihr, dass alles über uns einstürzt? Seid Ihr denn verrückt geworden?“

Witta bleibt relativ ruhig in dem ganzen Chaos und schüttelt nur den Kopf, während Adelchis irgendwie hungrig von einem zur anderen sieht. Lares macht dagegen Anstalten, Adelchis anzuspringen. Gudekar sieht das und ruft: „PARALÜ PARALEIN!“ Erstarrt und zu keiner Bewegung mehr fähig stürzt Lares zu Boden.

Witta macht zwar einen Schritt nach vorne, als wolle sie Lares auffangen, kommt aber zu spät. Sie sieht jetzt nicht mehr ganz so ruhig und deutlich missbilligend aus. „Der Raum ist nicht gut für uns!“, ruft sie laut. Eoban ist völlig fassungslos und offenbar ganz ohne Zauber zu keiner Handlung fähig.

In Gudekars Augen beginnt der Wahnsinn zu glitzern. Ich richte mich auf, um ihn anzuspringen. „Herr von Weissenquell, seid Ihr des Wahnsinns?“, spricht es Witta direkt aus, auch Eoban schüttelt seine Lethargie ab und tritt auf den Magier zu. Doch da zeigt Adelchis auf ihn, ich höre so etwas wie „Imperavi!“, und Eoban verharrt im Schritt.

Ich werfe mich auf Gudekar, doch der verschwindet plötzlich und taucht in einer anderen Ecke des Raumes wieder auf, so dass ich mit voller Kraft gegen die Steinwand knalle. Mit einem Aufschrei sinke ich zu Boden.

Alle Aufrufe zur Vernunft zeigen bei den Magiern keine Wirkung. Witta geht zu Tsalinde und meint, sie sollten wohl am besten den Raum verlassen. Die Gelehrte stimmt dem vorbehaltlos zu.

Gudekar macht sich derweil durchsichtig, Adelchis bläst Tsalinde auf, wie er es bei Kobolden gesehen hat. Tsalinde wird nun von Verzweiflung übermannt und ruft: „Gudekar, wie könnt ihr unserem Kind das antun?“ Ich höre das zwar, bin aber noch viel zu benommen, um daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen.

Gudekar wird unmittelbar wieder sichtbar und sieht völlig erstarrt zu Tsalinde hinüber. Witta schaut ihn seltsam an, nutzt aber die Gelegenheit, um ihn aufzufordern, seinen Wahnsinn hinter sich zu lassen und Lares wieder zu entsteinern. Tatsächlich folgt Gudekar ihrer Aufforderung und hebt den Zauber auf Lares auf, aber erst, nachdem er Tsalinde eine ganze Weile angestarrt hat und dann zu Boden gesunken ist.

Adelchis sieht nun ein wenig unschlüssig aus, er ist durch Gudekars Handlungen aus seinem Hochgefühl gerissen worden. „Tsalinde, was … ?“ stammelt dieser, verstummt dann aber wieder.

Adelchis verwandelt sich in eine Spinne und krabbelt die Wand hoch, während ich aus dem Raum flüchte, da mir die Situation zu verworren ist und die Magier immer noch zu wahnsinnig. Draußen stolpere ich leider wieder in die Zone der Orientierungslosigkeit. Rückwärts begebe ich mich durch diese hindurch, verharre dann aber schwer atmend, um mich zu sammeln.

Eoban ist unschlüssig, Lares rappelt sich wieder auf und schaut hin und her. Dann sagt er plötzlich fragend: „Glückwunsch?“

Eoban ignoriert das und tut kund, dass sie nun den Raum verlassen sollten. „Kommt Ihr mit, Gudekar?“, fragt er den immer noch völlig erschüttert dasitzenden Magier. „Ihr könntet doch einfach ein Loch in die Decke sprengen.“

Doch Lares nimmt Gudekar nun an der Hand und führt ihn aus dem Raum, was dieser nahezu willenlos mit sich geschehen lässt. „Das kann nicht sein … das darf nicht sein …“, murmelt er dabei vor sich hin.

Die beiden arbeiten sich auch rückwärts durch die orientierungslose Zone und treffen danach auf mich. Ich zucke erst einmal zusammen, als ich sie höre, vor allem Gudekar. Instinktiv strecke ich abwehrend die Arme aus. „Alles gut“, beruhigt mich Lares. Außer, dass bei uns völlig finster ist.

Adelchis verwandelt sich zurück, und dann sprengt er die Decke, aber so, dass der Raum nicht einstürzt. Wir hören das auch, denn der Lärm ist mörderisch. „Adelchis, hört auf!“, ruft jetzt sogar Gudekar, aber vermutlich sind wir schon zu weit weg, als dass er es hört.

Adelchis bläst sich nun selbst auf und fliegt durch das selbst geschaffene Loch nach draußen.

Wir anderen können nicht fliegen und müssen daher die Fallen in umgekehrter Richtung nochmals überwinden, um dann auf konventionellem Wege in den Burghof aufzusteigen. Unsere Waffen müssen wir zurücklassen.