Nilsitz Jagd Tharnax Anreise
Kapitel 3-5: Anreise Tharnax, Sohn des Thorgrimm
Autor: RekkiThorkarson
Peraine 1042 B.F.
Tharnax, fluchte lauthals und machte eine verdrießliche Miene. Regen, immer nur Regen. Seit sie die isenhager Hochebene erreicht hatten, Regen. Immer wieder ging seine Pfeife aus, weil die Feuchtigkeit das Kraut durchdrungen hatte und das Feuer erstickte. Doch noch schlimmer wog seine durchnässten Beinkleider. Selbst der gewachste Reisemantel hatte ihn davor nicht bewahren können. Sein trockener Oberkörper war ein schwacher Trost. Vor allem das nasse Gesäß war ein Ärgernis, zumal er auf dem Rücken eines breiten Ponnys saß. Am meisten jedoch störte ihn das Wasser in seinen Stiefeln stand.
Der Bergvogt war noch vor dem Beginn des Ingerimm- Mondes aus der Wacht Ârxozim auf dem Götterfirst im Koschgebirge aufgebrochen, um den größten aller Feiertage der Angroschim in Senalosch zu verbringen, der Hauptstadt Isnatoschs. Danach würde er mit seinem Freund Dwarosch, dem Oberst der Eisenwalder zur Nilsitzer Jagdhütte aufbrechen. Der Sohn des Dwalin und der Sohn des Thorgrimm kannten sich aus den dritten und vierten Orkensturm, waren seit vier Jahrzehnten eng befreundet. Tharnax war sehr gespannt auf die große Zusammenkunft seiner Rasse, die dort, tief im urtümlichen Wald des Isenhag stattfinden sollte. Vertreter vieler Reiche würden kommen, auch jene, die einen hohe Position in der Lehensstruktur des Raulschen Reiches bekleideten. Dwarosch hatte diesbezüglich eindeutige Bemerkungen fallen lassen bei seinem letzten Besuch, ihn aber darum gebeten stillschweigen zu bewahren. Sicherheit war ein hohes, nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzende Gut. Je weniger von dem hohen Besuch wussten, desto besser.
Acht Mann Bedeckung begleiteten Meister Tharnax. Es waren allesamt junge Krieger, an deren Ausbildung er selbst beteiligt gewesen war. Nun trugen sie alle das schwere Amulett der Hämmer Ârxozims über den Kettenmänteln, das Symbol ihrer Kriegerwürde. Seit über vierhundert Jahren wurden in Braschtôkril, der Felsenfestung am Eingang nach Âthykril - der Stadt im Berg aus Toschkril, Krieger ausgebildet. Die Gemeinschaft der Kämpfer vom silbernen Hammer zu Ârxozim war ganz sicher nicht so alt wie die Drachenkriegerschule in Xorlosch, aber auch sie formte fähige Kämpfer, die am Ende ihrer Lehrzeit ihre Prüfung in den Stählernen Hallen von Lur ablegen mussten. Die Fähigkeiten seiner Krieger schätzte auch der Oberst des Eisenwalder Garderegimentes und so hatte er einige von ihnen für Ingerimms Hammer angeworben. Mehr noch, Dwarosch hatte sogar einen Teil der Ausbildung seiner Geschützmannschaften von ihm- Tharnax ‘Orkenfresser’ in Braschtôkril durchführen lassen.
Ein greller Pfiff riss Tharnax plötzlich aus den Gedanken. Er sah hastig auf. Abalosch, ihre Vorhut marschierte ihnen etwa zwanzig Schritt auf dem durchgeweichten Karrenweg vorraus. Sein Ponny war an einem der anderen, weiter hinten befestigt. Der Krieger hatte den linken Arm erhoben und die Faust geballt. Er hatte etwas gehört und wollte auf nummer sicher gehen. Ohne große Verzögerung sprangen alle Krieger von den Rücken ihrer Reittiere, Wasser spritze, als die schweren Stiefel den Boden berührten und sogleich fingerbreit in den Boden einsanken. Mit ihren zuvor an den Ponnys befestigten Zwergenschlägeln, den großen beidhändig geführten Kriegshämmern, bildeten die Krieger einen schützenden Halbkreis um Tharnax, der es immer noch nicht für nötig erachtet hatte, abzusteigen. Dann hörte es Tharnax auch. Ein lautes Quieken, dass rasch näher kam. Doch da war noch ein anderes Geräusch, nein, eine Abfolge von schweren Schlägen und das Brechen von Astwerk. Etwas kam näher, schnell näher. Die Ponnys wurden unruhig und stoben alsbald auseinander. Der Bergvogt hatte mühe seines dazu zu bringen nicht reißaus zu nehmen. Abalosch kam zu ihnen gerannt und reihte sich in den sich nun vollends schließenden Ring. Die Hämmer waren drohend erhoben.Und dann geschah es. Ein kapitaler Keiler brach aus dem Unterholz zur rechten, keine zehn Schritt von ihnen und kreuzte den Karrenweg. Ihm auf den Fersen war ein riesiges Wesen, gute vier Schritt hoch, nur in Felle gekleidet und mit einer mächtigen Steinaxt in der Hand- ein Steinschrat. Das Schauspiel endete jedoch so schnell wie es begonnen hatte. Ohne von ihnen merklich Notiz zu nehmen verfolgte der Troll weiter seine vermeintliche Beute und verschwand wieder im Wald. “Weiter”, brüllte Tharnaxs nach wenigen Momenten und sogleich wich die gebannte Stille, die unfassbare Reglosigkeit aus seinen Männern. “Senalosch ist nicht mehr weit und ich brauche dringend einen Schnaps, sonst sehen ich demnächst noch Valpodinger Orks jagen. Vorwärts.”