Frunhilds Vademecum

Frunhilds Vademecum

Eine it-Textsammlung

Firun zu dienen

Unter den zwölf Göttern gibt es jene, die den Menschen lieben. Oder die Gefallen an den Menschen oder dem, was sie tun, finden. Man denke dabei nur an die ewigjunge Tsa, die jedes Leben liebt. Oder Travia, Rahja. Vielleicht sogar Rondra und Praios. Firun ist keiner dieser Götter. Firun liebt sein Wild und die Jagd und die Kraft, die beidem innewohnt. In jedem Winter stellt er letzteres höchstselbst auf die Probe. Der Winter ist die Prüfung, der kein Lebewesen entkommen kann. Außer wir Menschen: Wir errichten Häuser und Kamine, nur um dieser Prüfung zu entgehen. Ich diene Firun! Aber...ich will ihm auch gefallen. Denn sonst könnte ich ihm nicht dienen. Als Mensch muss ich Jäger sein, denn ich bin kein Wild. Und als Jäger muss ich stark sein, geschickt und entschlossen, sonst bleibe ich ohne Beute. Und um Firun zu gefallen, muss ich ihm zeigen, dass ich würdig bin: Würdig, Jagd auf sein Wild zu machen. Aber auch würdig, den Winter zu überstehen. Zum Auge des Sturms vorzudringen um dort Klarheit zu finden. Firun zu dienen bedeutet, sich mit den Naturgewalten zu messen! Und dies bedeutet ewiges Scheitern. Ich kann den Sturm nicht besiegen. Aber ich versuche es trotzdem. Wieder und wieder. Weil ich Firun gefallen will. Und seine Nähe darin spüre.

Über die Jagd

Warum wir auf Berge steigen

Die einfache Antwort? Weil nicht immer Winter ist und Naturgewalten ansonsten rar gesät sind! Um auf einen Berg zu steigen braucht es Können, Kraft und Geschick. Ich muss mich selbst und meine Fähigkeiten gut kennen. Ich muss das Gelände lesen können und wissen, welcher Weg mir offen steht und auf welchem ich den sicheren Tod finde. Ich muss mein Vorhaben gut vorbereiten. Wenn ich hinauf steige, so wird mit jedem Schritt hinauf der Sturz hinab länger und tödlicher. Ich blicke in den Abgrund und muss dabei nicht frei von Angst sein, doch muss ich sie beherrschen. Ich setze mich gänzlich meinem Geschick und meiner Kraft aus, vertraue mir selbst und überwinde alle Hindernisse. Wohl wissend, dass nur ein einziger Fehler tödlich enden kann. Währenddessen bin ich ganz bei mir. Auf dem Gipfel angekommen, ist der Triumph grenzenlos. Den Göttern ein Stück näher und die Welt liegt mir zu Füßen während meine Augen sich nicht satt sehen können an der Weite und Schönheit dieser Welt!

Über den Winter

Über die Gläubigen

Bei genauer Betrachtung muss festgestellt werden, dass kein anderer der Zwölfe derart hohe Anforderungen an seine Gläubigen stellt wie der Weiße Jäger. Denn sie betreffen nicht nur die Stärke des Geistes sondern auch die des Körpers! Dies beschreibt allerdings nur das Ziel, das Ideal welches wir anstreben. Und die Stählung des Körpers folgt dem des Geistes. Durch das Überwinden von immer größeren Aufgaben wird auch der Leib stärker, ohne dass dies das tatsächliche Ziel ist. Es geschieht einfach und es ermöglicht uns, unseren Geist immer weiter auf die Probe zu stellen. Die Selbstüberwindung und Selbstkasteiung ist es, die firungefällig ist. Und somit ist auch klar, dass es keinen Vergleich zwischen den Gläubigen geben kann; die Frage, was firungefällig ist und was nicht, kann von Außenstehenden nicht bewertet werden: Denn ich sehe nicht in den Menschen hinein und kann bewerten, wie groß die Herausforderung war, die gemeistert wurde. Für mich, eine Geweihte mit einem Leben an Erfahrung und Übung in den firungefälligen Disziplinen, müssen andere Maßstäbe gelten wie für den Laien, der nach Jahrzehnten der Völlerei und Faulheit seinen ersten Fuß auf dem Pfade Firuns setzt! Am Ende ist beides firungefällig, wenn die Geisteshaltung eine Verbesserung der eigenen Leistungen beinhaltet. Die Botschaft ist also: "Zögere nicht, Firuns Pfad zu folgen! Die Geweihten zeigen dir das Ideal an mentaler und physischer Stärke, strebe ihm nach. Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt!"

Und über alles andere

Liturgien aus Bjaldorn

In Bjaldorn war mir die Ehre zuteil, Liturgien des Weißen Jägers zu erlernen, die hier im Süden unbekannt sind. Da mir das Wunder der Indoktrination zuteil wurde, vermag ich diese auch ehrenwerten Brüdern und Schwestern im Glauben zu lehren.

Firuns Wilde Jagd

Wie Wölfe vermag es eine Jägerschar, die unter diesem Segen steht, zu erspüren, wo sich die einzelnen Jäger aufhalten. Auch ohne sie zu sehen oder zu hören! Dies ist von unschätzbarem Wert, wenn man gemeinsam in Wäldern auf großes Wild Jagd macht. Oder auch, um selbst ein Wolfsrudel zu stellen. Die Reichweite wirkt auf einige Meilen.

Hörnerschall

Dieser einfache Segen wirkt auf die Jagdhörner und erhöht so die Distanz, aus denen sie zu hören sind.

Trophäe erhalten

Ich habe gelernt, wie diese einfache Liturgie nicht nur Geweih und Pelz haltbar macht, sondern auch das Fleisch. Nach Wochen hatte das Fleisch eines kapitalen Elches nichts von seiner Qualität eingebüßt! Auf diese Weise hat die Geweihte alle Zeit der Welt, sich um Helfer zum Bergen des Wildes zu bemühen.

Garadans Gespür

Nicht jede Firungeweihte ist mit einem Schweißhund unterwegs. Zwar schießen wir Firundiener eher selten ein Tier krank, sodass es flieht und nicht sterben wird. Aber auch wir sind nur Menschen, die Fehler machen können. Oder begleiten Jäger, die ebenfalls Pech haben. Für diese Fälle ist die Liturgie gedacht: Sie ermöglicht es, der Fährte eines einzelnen Tieres für einige Stunden mit der Sicherheit eines Schweißhundes zu folgen. Auf Gesundfährten soll das auch möglich sein, habe ich aber noch nicht gebraucht: Gesundfährten verfolge ich auch ohne göttlichen Beistand.

Jarlaks Blick

So verschieden das Wild ist, so unterschiedlich sind die Bereiche, in denen eine Klinge sicher treffen muss um das Tier möglichst rasch zu töten. Mit Hilfe dieser Liturgie können bei fremden Tierarten die verwundbaren Stellen vom Jäger erahnt werden.