Bach Honne: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Ich persönlich habe vor rund drei Jahren eine Flaschenpost auf ihren abenteuerlichen Weg geschickt in der – rückblickend betrachtet naiven – Hoffnung, man würde sie viele Meilen weit irgendwo an den Ufern des Tommels finden und den Anweisungen, die ich auf das Bütten geschrieben hatte, bevor ich es in die Flasche steckte und selbige anschließend verschloss. Als wäre es gestern erinnere ich die Worte, die ich damals schrieb:<br>
 
Ich persönlich habe vor rund drei Jahren eine Flaschenpost auf ihren abenteuerlichen Weg geschickt in der – rückblickend betrachtet naiven – Hoffnung, man würde sie viele Meilen weit irgendwo an den Ufern des Tommels finden und den Anweisungen, die ich auf das Bütten geschrieben hatte, bevor ich es in die Flasche steckte und selbige anschließend verschloss. Als wäre es gestern erinnere ich die Worte, die ich damals schrieb:<br>
 
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So du mit der Lektüre meines Briefes geendet hast, mache Dich alsbald auf ins [[Dorf Waldeck|Gutshaus Waldeck]] im schönen [[Baronie Tommelsbeuge|Tommelsbeuge]] zu reisen und dort ein Waldecker Helles auf den Namen Rahjaehr zu bestellen.<br>
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''So du mit der Lektüre meines Briefes geendet hast, mache Dich alsbald auf ins [[Dorf Waldeck|Gutshaus Waldeck]] im schönen [[Baronie Tommelsbeuge|Tommelsbeuge]] zu reisen und dort ein Waldecker Helles auf den Namen Rahjaehr zu bestellen.''<br>
 
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Leere den Krug, doch trink mit Bedacht!<br>
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Denn Rahjaehr dir eine Überraschung vermacht.<br>
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Am Grunde des Kruges, meine Worte vernimm‘,<br>
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''Du schlussendlich findest ein goldenes Ding."''<br>
 
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Ich war also die Flasche in die Honne, blickte ihr verträumt nach und malte mir die kleine Reise der unschuldigen Flasche aus, die eines Tages gefunden werden und zurück nach Tommelsbeuge gebracht werden würde. Doch durch meine Tagträumerei – die ein oder andere mir anverwandte Person mag nun mit den Augen rollen – hatte ich die Handvoll Köhler übersehen, die keine zweihundert Schritt praioswärts den Ruß von ihren Körpern wuschen. Einem von ihnen trieb die Flasche gegen die Hüfte, was diesen auf sie aufmerksam machte.<br>
 
Ich war also die Flasche in die Honne, blickte ihr verträumt nach und malte mir die kleine Reise der unschuldigen Flasche aus, die eines Tages gefunden werden und zurück nach Tommelsbeuge gebracht werden würde. Doch durch meine Tagträumerei – die ein oder andere mir anverwandte Person mag nun mit den Augen rollen – hatte ich die Handvoll Köhler übersehen, die keine zweihundert Schritt praioswärts den Ruß von ihren Körpern wuschen. Einem von ihnen trieb die Flasche gegen die Hüfte, was diesen auf sie aufmerksam machte.<br>
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Auszug aus „Zwischen Dörfern und Burgen: Eine Entdeckungsreise durch [[Gut Tommelsbeuge|Freiherrlich Tommelsbeuge]]“ von [[Rondrik von Eberbach|Rahjaehr]]
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Auszug aus „Zwischen Dörfern und Burgen: Eine Entdeckungsreise durch Tommelsbeuge“ von [[Rondrik von Eberbach|Rahjaehr]]
  
 
[[Kategorie:Gewässer]]
 
[[Kategorie:Gewässer]]

Aktuelle Version vom 27. Juni 2024, 19:39 Uhr

Die Honne ist, neben Dalla und Brinn, ein durch Freiherrlich Tommelsbeuge mäandernder Bach, wobei es einige Tommelsbeuger gibt, die sie als kleinen Fluss bezeichnen – die Übergange sind da für mich als Laie ohnehin fließend, wenn die geneigte Leserschaft mir dieses Wortspiel erlaubt. Ob nun Fluss, Flüsschen oder Bach, die Honne entspringt in den efferdwärts liegenden Ausläufern des Treuklinger Waldes und verläuft dann in Richtung Praios entlang eines Karrenweges – wobei es korrekterweise heißen müsste, dass der Kartenweg dem Bachlauf folgt, denn die Honne war sicherlich zuerst da -, bis sie schließlich einige Meilen efferdwärts des Marktflecken Tommelsbrück in die Tommel mündet.
Auch wenn einige der Honne die Bezeichnung Fluss verleihen, so ist sie auf Grund ihres niedrigen Bettes für die Schifffahrt gänzlich ungeeignet. Für das Flößen hingegen eignet sie sich durchaus, weshalb das Holz aus dem Treuklinger Wald vermittels Trift regelmäßig Richtung Tommel geschwemmt wird. Grundsätzlich können aber auch gesammelte Kräuter, Felle und alles andere, das sich in wasserdichten Ledersäcken verpacken lässt auf der Honne transportiert werden.

Ich persönlich habe vor rund drei Jahren eine Flaschenpost auf ihren abenteuerlichen Weg geschickt in der – rückblickend betrachtet naiven – Hoffnung, man würde sie viele Meilen weit irgendwo an den Ufern des Tommels finden und den Anweisungen, die ich auf das Bütten geschrieben hatte, bevor ich es in die Flasche steckte und selbige anschließend verschloss. Als wäre es gestern erinnere ich die Worte, die ich damals schrieb:

"Oh, du von Phex geküsste Seele, ich grüße Dich!
So du mit der Lektüre meines Briefes geendet hast, mache Dich alsbald auf ins Gutshaus Waldeck im schönen Tommelsbeuge zu reisen und dort ein Waldecker Helles auf den Namen Rahjaehr zu bestellen.

Leere den Krug, doch trink mit Bedacht!
Denn Rahjaehr dir eine Überraschung vermacht.
Am Grunde des Kruges, meine Worte vernimm‘,
Du schlussendlich findest ein goldenes Ding."

Ich war also die Flasche in die Honne, blickte ihr verträumt nach und malte mir die kleine Reise der unschuldigen Flasche aus, die eines Tages gefunden werden und zurück nach Tommelsbeuge gebracht werden würde. Doch durch meine Tagträumerei – die ein oder andere mir anverwandte Person mag nun mit den Augen rollen – hatte ich die Handvoll Köhler übersehen, die keine zweihundert Schritt praioswärts den Ruß von ihren Körpern wuschen. Einem von ihnen trieb die Flasche gegen die Hüfte, was diesen auf sie aufmerksam machte.
Kurzerhand fischte er sie aus dem Wasser, öffnete sie und könnte zu allem Unglück auch noch lesen. Den Rest könnt Ihr Euch, geneigter Leser, sicher denken – ich musste mich ordentlich beeilen, noch vor dem Köhler im Gasthaus Waldeck zu sein, dem guten Folcrad eine Dukate in die Hand zu drücken und ihm mitzuteilen, dass bald ein Mann auftauchen würde, dem er die Dukate ins Bier tun sollte, sobald er in meinem Namen ein Bier bestellt haben würde.
Und, was soll ich sagen? Der Köhler hat sie beinahe mitgesoffen, wobei ich mich korrigieren muss, er ist daran beinahe erstickt! Nur dem beherzten Eingreifen Folcrads ist es zu verdanken, dass ich den Köhler nicht mit meiner Idee über die Honne geschickt habe! Am Ende hat er sich trotzdem gefreut und ich habe gelernt, dass kleine Dinge in Trinkgefäße legen keine besonders gute Idee ist!
Doch ich schweife ab…

Um die Honne, rankt sich der Mythos um die Naiade Fhynhonnelliala, die irgendwo in der Nähe der Quelle ihr Heim haben soll. Aus dem zugegeben Recht sperrigen Namen der Naiade soll sich im Laufe der Zeit der heutige Name des Baches abgeleitet haben. Jedes Mal Fhynhonnelliala sagen zu müssen, wenn man den Bach meint, muss auch dem größten Spitznamenfeind unnötig umständlich vorkommen, sodass diese Geschichte durchaus einleuchten mag. Wirklich verifizieren lässt sich dieser Mythos aber nicht, denn bis heute hat noch niemand – und ich schwöre hiermit feierlich den Namen in den kommenden Wochen nicht wieder zu schreiben – Fhynhonnelliala zu Gesicht bekommen.

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Auszug aus „Zwischen Dörfern und Burgen: Eine Entdeckungsreise durch Tommelsbeuge“ von Rahjaehr