Dorf Wutzenhof: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Neben dem Nebel war die Luft erfüllt von dem Zwitschern unzähliger Vogelarten: Rotkehlchen, Lerchen, Eichelhähern und vielen anderen.</br>
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Der Weg an sich war breit genug ausgebaut, dass ein Karren ihn problemlos nutzen konnte. Und breite, mit Regenwasser gefüllte Räderspuren in dem tiefen Geläuf zeugten davon, dass er auch nicht selten von solchen genutzt wurde.</br>
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Nach gut der Hälfte des Weges zog sich der Wald im Norden immer weiter zurück und es fanden sich hier und da immer häufiger kleinere Baumschonungen, zumeist Eichen oder Buchen.</br>
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Unten am Bachlauf konnte man sogar eine ganze Rotte Hausschweine erkennen, die sich in einem umzäunten Areal zwischen Erlen suhlten.</br>
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Nach knapp zwei Stundengläsern konnten die drei Wanderer schließlich von einer kleinen Anhöhe herab, etwa fünfzig Schritt oberhalb des Bachlaufes gelegen, den Wutzenhof erblicken und er erschien für nordgratenfelser Verhältnisse gewaltig. Eine robuste Palisade aus dicken und mindestens vier Schritt hohen, angespitzen Holzstämmen, die sicher weitläufiger als die um Kaltenstein war, umgab drei wuchtige, langgezogene Holzgebäude, die, jedes für sich, sicher Platz für mehrere Dutzend Menschen oder über einhundert Schweinen boten. Auch zwei kleinere, aber höhere Gebäude waren zu erkennen und die Fenster verrieten, dass es sich um Arbeits- oder Wohngebäude handeln musste.</br>
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Das im Norden der Siedlung gelegene Tor stand offen und eine Gruppe von drei Personen, die alle bunte Tücher vor ihren Leibern ausgebreitet hatten, trieb, begleitet von ebenso vielen Hunden, gerade eine Schar von rund zwei Dutzend Schweinen aus dem Hof hinaus und weiter bergan.</br>
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<i>"Sitz, Wildfang!, Sitz! So ist's brav!"</i></br>
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Venert war der Zug, den sein Hund hin zu den anderen dreien und den Schweinen hatte, nicht entgangen.</br>
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<i>"Erst einmal den Bauern befragen, oder?"</i></br>
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stellte er dann mehr fest als er fragte. Auch wenn sie im Auftrag des Edlen agierten, war es doch besser, die Gespräche mit den hiesigen "von oben" zu beginnen.</br>
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<i>“Gute Idee, Venert.”</i></br>
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Neven schaute sich die Siedlung an und schien beeindruckt.</br>
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<i>“Ehrlich gesprochen, hatte ich mir ein, zwei Häuser unter dem Wutzenhof vorgestellt. Dies habe ich nicht erwartet.”</i></br>
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Dann zeigte er auf die Gruppe, die das Tor verließ:</br>
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<i>“Dort hinein.”</i></br>
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Je näher man dem Wutzenhof kam, desto lauter wurde auch das Grunzen und Quieken der Tiere. Und als die drei Männer schließlich die kleine Holzbrücke über den schlammigen Graben, welcher die Palisade umgab, überquert hatten und durch das offene Tor traten, musste man sich beinahe schon anschreien, um zu kommunizieren.</br>
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Zur Linken befand sich ein gewaltiger Stall, der gut und gerne zwei Dutzend Schritt lang sein musste und aus dem der meiste Lärm drang.  Zur Rechten befanden sich zwei kleinere, aber dennoch stattliche Ställe sowie ein kleines, einstöckiges Häuschen. Am hinteren Ende der Palisade konnte man mindestens zwei weitere Häuser, wovon eines einen recht stattlichen Eindruck machte, erkennen. Der Weg dorthin war von stabilen, brusthohen Gattern gesäumt, die gemeinsam mit den Außenwänden der Ställe die Umfriedung für zahlreiche Verschläge bildeten, in denen vereinzelt ebenfalls Schweine zu finden waren.</br>
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Zwischen den Gebäuden gingen immer wieder Personen hin und her, die es allesamt eilig zu haben schienen und offenbar nicht darauf achteten, dass gerade Fremde durch das Tor traten.
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Der Blick der Neuankömmlinge fiel schließlich auf eine ältere Frau, die sich auf den Sims eines Fensters im Obergeschoss des stattlichen Hauses, welches in sicher vierzig Schritt Entfernung direkt gegenüber des Tores stand, gelehnt hatte. Sie schien die drei Fremden ebenfalls bemerkt zu haben, denn kurz darauf verschwand ihr Kopf für einen Moment, ehe er wieder in der Fensteröffnung erschien und die drei Männer musterte.</br>
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(aus: [[Der Schollenflüchtige]] - 1045 BF)
 
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Aktuelle Version vom 4. Juli 2024, 09:27 Uhr

Beschreibung

Der Wutzenhof ist der größte Einzelhof im gesamten Edlengut Kaltenklamm. Hier leben und arbeiten über zwei Dutzend Menschen auf einem langgezogenen, palisadenumwehrten Areal, auf welchem sich im Schnitt über 150 Tiere tummeln. Wie der Name des Hofs bereits verrät, handelt es sich dabei überwiegend um Hausschweine, die tagsüber in den nahen Bachauen oder den zahlreichen ausgedehnten Eichen- und Buchenschonungen gemästet werden. Ansonsten hält man hier nur noch eine handvoll Ziegen und einige Hühner.
Um die Palisade wurde ein kleiner Graben ausgehoben, durch den ein kleines Bächlein auf dem Weg zur Kalte rinnt. So kann man den Hof nur über eine kleine hölzerne Brücke betreten, die nachts aufgestellt wird und so das Tor verschließt. In den Sommermonaten, wenn das Bächlein nur wenig Wasser trägt, wird der Graben auch häufig zur Suhle benutzt.

Wenn man den Hof betritt, steht man direkt neben dem großen Stall (insgesamt gibt es vier Stück auf dem Gelände) der in seinen Ausmaßen beeindruckend ist. Über vierundzwanzig Schritt lang und gut acht Schritt breit, wird das hölzerne Gebäude von vierundzwanzig dicken Stämmen getragen, die sich im Innern wie eine Allee aufreihen. Der Geräuschpegel, wenn morgens und abends die Wutzen aus bzw. in den Stall getrieben werden, ist ohrenbetäubend. So ist es nur gut nachzuvollziehen, dass man das große, aber nur einstöckige Wohnhaus auf der anderen Seite des Hofs errichtet hat. Trotzdem ist es nicht einfach Schlaf zu finden, weswegen es wenig verwundern mag, dass der Nachtdienst zu den beliebtesten Tätigkeiten gehört. Kann man doch tagsüber, wenn die Tiere sich außerhalb des Hofs befinden, ein wenig Ruhe und Schlaf finden.

Da man auf dem Wutzenhof keine Felder bewirtschaftet, muss der Winterfraß für die Schweine zugekauft werden. Der gesamte Abgang der Fronmühle sowie der Spülicht der Brauerei im benachbarten Edlengut Eisbühl wird an den Wutzenhof verkauft. Auch bewirtschaftet der Klammthaler Hof einige Felder mit "bitteren Rüben", einer winterfesten Steckrübenart, die ausschließlich der Wintermast für den Wutzenhof dient.

Der Hof gehört seit vielen Generationen der Familie Bentgamer, Freibauern, die zu den wohlhabendsten Familien des ganzen Guts, wenn nicht gar der ganzen Baronie zählen. So stehen hier weit mehr Mägde und Knechte in Lohn und Brot, als am Hof des Edlen. Traurigerweise wurde die Familie Bentgamer in den letzten Jahren von mehreren Schicksalsschlägen gebeutelt, so ist der jüngste Sohn vor wenigen Jahren an einer Krankheit verstorben und der älteste Sohn, Jast Bentgamer, hat vor über einem Götterlauf zusammen mit einem Knecht das Weite gesucht. Wo er sich aufhält und ob er überhaupt noch am Leben ist, weiß seine Familie nicht. Das einzig verbliebene Kind der Bentgamers, die vierzehn Götterläufe zählende Tochter des Hofherren, Frundara Bentgamer, ist bereits dem zwölfjährigen Sohn der Familie Dreifeldt, den Betreibern des Almenhofs, versprochen.

Der Hof der Baronie wird (zumindest inoffiziell) exklusiv mit Schweinefleisch vom Wutzenhof beliefert, was wenig verwundert, wenn man weiß, dass die Schwester des Hofbesitzers die Küchenmeisterin von Burg Schnakensee ist.

Zusammenfassung

Geschichte

Bewohner des Wutzenhofs

Offizielle Quellen

Inoffizielle Quellen


"[...]
Neben dem Nebel war die Luft erfüllt von dem Zwitschern unzähliger Vogelarten: Rotkehlchen, Lerchen, Eichelhähern und vielen anderen.
Der Weg an sich war breit genug ausgebaut, dass ein Karren ihn problemlos nutzen konnte. Und breite, mit Regenwasser gefüllte Räderspuren in dem tiefen Geläuf zeugten davon, dass er auch nicht selten von solchen genutzt wurde.
Nach gut der Hälfte des Weges zog sich der Wald im Norden immer weiter zurück und es fanden sich hier und da immer häufiger kleinere Baumschonungen, zumeist Eichen oder Buchen.
Unten am Bachlauf konnte man sogar eine ganze Rotte Hausschweine erkennen, die sich in einem umzäunten Areal zwischen Erlen suhlten.
Nach knapp zwei Stundengläsern konnten die drei Wanderer schließlich von einer kleinen Anhöhe herab, etwa fünfzig Schritt oberhalb des Bachlaufes gelegen, den Wutzenhof erblicken und er erschien für nordgratenfelser Verhältnisse gewaltig. Eine robuste Palisade aus dicken und mindestens vier Schritt hohen, angespitzen Holzstämmen, die sicher weitläufiger als die um Kaltenstein war, umgab drei wuchtige, langgezogene Holzgebäude, die, jedes für sich, sicher Platz für mehrere Dutzend Menschen oder über einhundert Schweinen boten. Auch zwei kleinere, aber höhere Gebäude waren zu erkennen und die Fenster verrieten, dass es sich um Arbeits- oder Wohngebäude handeln musste.
Das im Norden der Siedlung gelegene Tor stand offen und eine Gruppe von drei Personen, die alle bunte Tücher vor ihren Leibern ausgebreitet hatten, trieb, begleitet von ebenso vielen Hunden, gerade eine Schar von rund zwei Dutzend Schweinen aus dem Hof hinaus und weiter bergan.

"Sitz, Wildfang!, Sitz! So ist's brav!"
Venert war der Zug, den sein Hund hin zu den anderen dreien und den Schweinen hatte, nicht entgangen.
"Erst einmal den Bauern befragen, oder?"
stellte er dann mehr fest als er fragte. Auch wenn sie im Auftrag des Edlen agierten, war es doch besser, die Gespräche mit den hiesigen "von oben" zu beginnen.

“Gute Idee, Venert.”
Neven schaute sich die Siedlung an und schien beeindruckt.
“Ehrlich gesprochen, hatte ich mir ein, zwei Häuser unter dem Wutzenhof vorgestellt. Dies habe ich nicht erwartet.”
Dann zeigte er auf die Gruppe, die das Tor verließ:
“Dort hinein.”

Je näher man dem Wutzenhof kam, desto lauter wurde auch das Grunzen und Quieken der Tiere. Und als die drei Männer schließlich die kleine Holzbrücke über den schlammigen Graben, welcher die Palisade umgab, überquert hatten und durch das offene Tor traten, musste man sich beinahe schon anschreien, um zu kommunizieren.
Zur Linken befand sich ein gewaltiger Stall, der gut und gerne zwei Dutzend Schritt lang sein musste und aus dem der meiste Lärm drang. Zur Rechten befanden sich zwei kleinere, aber dennoch stattliche Ställe sowie ein kleines, einstöckiges Häuschen. Am hinteren Ende der Palisade konnte man mindestens zwei weitere Häuser, wovon eines einen recht stattlichen Eindruck machte, erkennen. Der Weg dorthin war von stabilen, brusthohen Gattern gesäumt, die gemeinsam mit den Außenwänden der Ställe die Umfriedung für zahlreiche Verschläge bildeten, in denen vereinzelt ebenfalls Schweine zu finden waren.
Zwischen den Gebäuden gingen immer wieder Personen hin und her, die es allesamt eilig zu haben schienen und offenbar nicht darauf achteten, dass gerade Fremde durch das Tor traten. Der Blick der Neuankömmlinge fiel schließlich auf eine ältere Frau, die sich auf den Sims eines Fensters im Obergeschoss des stattlichen Hauses, welches in sicher vierzig Schritt Entfernung direkt gegenüber des Tores stand, gelehnt hatte. Sie schien die drei Fremden ebenfalls bemerkt zu haben, denn kurz darauf verschwand ihr Kopf für einen Moment, ehe er wieder in der Fensteröffnung erschien und die drei Männer musterte.
[...]"
(aus: Der Schollenflüchtige - 1045 BF)