KNS- Ein wahrlich großer Name

Ein wahrlich großer Name

Eine Briefspielgeschichte von RekkiThorkarson.

Ein wahrlich großer Name

Cendraschs Augen weiteten sich, während seine Gedanken zu ergründen suchten was gerade geschehen war. Edelbrecht von Eberstamm- was für ein Gegner! Die Auslosung hatte ihm einen mehr als nur großen Namen zugeteilt und gleichzeitig eine noch größere Ehre. Es war der Bruder des Fürsten selbst, der Prinz des Kosch, seiner Wahlheimat, gegen den er antreten würde.
Die Miene des Zwergen nahm aufgrund dieser Tatsache Stück für Stück einem zufriedenen Ausdruck, mit einem breiten Lächeln an. Egal ob er gewinnen oder verlieren täte, er würde sich gut verkaufen, davon war Cendrasch überzeugt. Ganz ohne jeden Zweifel jedoch würde er sich an diesen Kampf noch lange erinnern. In ausschweifenden Worten würde der Hauptmann bald seinen Soldaten der Fürstlichen Hellebardiere von dem Waffengang mit dem Prinzen ihrer Heimat berichten. Sie würden staunen.

Nun war der große Moment gekommen. Der Spross des Hauses Eberstamm und Cendrasch standen sich Aug in Aug gegenüber. Der Zwerg beugte das Haupt vor dem Adligen und erwies ihm so Respekt. Dann jedoch schloss er mit der linken das Visier des zwergischen Prunkhelms und nahm den Kriegshammer auf, der zuvor mit dem schweren Kopf auf dem Boden des Platzes gestanden hatte. Fest gruben sich die an den Außenflächen mit Plattenteilen versetzten Kettenhandschuhe in das Leder des Griffstückes des Zwergenschlägels. Die Vollkettenrüstung klimperte, als Cendrasch Kampfposition einnahm, der pollierte und mit zwergischer Ornamentik verzierte Kürass blitzte in der Sonne. Da gab der Rondrageweihte auch schon das Zeichen, dass der Kampf beginnen sollte.
Cendrasch zögerte keinen Wimpernschlag lang, sondern ging sofort in den Angriff über. Mit einem Stoß und ohne zeitaufwendiges ausholen, als wolle er den Kriegshammer als Speer nutzen, ließ er die kopflastige Waffe durch seine Hände vorschnell und zwang seinen Gegner somit sofort in die Defensive, denn dieser musste seinen Oberkörper in der Vorwärtsbewegung nach hinten werfen, um nicht vom Hammerkopf getroffen zu werden.
Eine Serie wuchtiger, weit ausholender Schläge folgte, kraftvoll und mit der Intention den Gegner vor sich her zu treiben und das gelang. Der Prinz wich zurück und war selbst nur weniger als eine handvoll Male imstande eine Attacke zu führen, bis er schließlich die Wucht der Zwergenschlägels nicht mehr ausreichend Standfestigkeit entgegenbringen konnte und zu Boden stürzt.
Vorbei, der Eber war erlegt, ging es Cendrasch durch den Kopf. Schwer atmend öffnete der Angroscho das Visier seines Helms und trat an den Prinzen heran, um ihm die Hand zu reichen und aufzuhelfen.
Edelbrecht war ein guter Verlierer und gratulierte dem Zwergen, wie es die Gebote des rondragefälligen Zweikämpfe geboten. Humor bewiesen sie beide bei dem anschließenden, kurzen Wortwechsel zwischen Prinz und Soldat, welches ebenfalls von gegenseitigem Respekt geprägt war und mit Cendraschs Bemerkung: "Seid unbesorgt Durchlaucht, es besteht keine Gefahr, dass wir mit der Lanze ebenfalls aufeinandertreffen. Ich bin schon froh, wenn ich von einem Pferd nicht abgeworfen werde und es nicht rückwärts läuft", enden sollte.