Pilgerreise Auf Aves Pfaden: Unterschied zwischen den Versionen

(Die Seite wurde neu angelegt: „= Auf Aves Pfaden = '''Ort:''' Kosch bis Rommilyser Mar '''Zeit:''' von PER 1044 BF '''Personen:''' Oberst Dwarosch, Mirla|Mi…“)
 
Zeile 47: Zeile 47:
  
 
Assara stand unterdessen, das kleine Mädchen auf dem Arm, am Rand des Mittelganges. Mirlaxa schaute staunend im großen Tempel umher, Assara jedoch beobachtete Dwarosch und lauschte seinem Gebet. Als der Zwerg geendet hatte setzte Assara das kleine Mädchen ab. Diese sauste los ehe sie sie festhalten konnte und flitzte zu dem immer noch kniendem Zwerg. Sie schlang ihre kurzen Arme um den Hals, vergrub ihr Gesicht in seinem Bart und seinen Haaren, drückte sich an ihn und flüsterte "Dado" in sein Ohr. Nur dieses eine Wort.
 
Assara stand unterdessen, das kleine Mädchen auf dem Arm, am Rand des Mittelganges. Mirlaxa schaute staunend im großen Tempel umher, Assara jedoch beobachtete Dwarosch und lauschte seinem Gebet. Als der Zwerg geendet hatte setzte Assara das kleine Mädchen ab. Diese sauste los ehe sie sie festhalten konnte und flitzte zu dem immer noch kniendem Zwerg. Sie schlang ihre kurzen Arme um den Hals, vergrub ihr Gesicht in seinem Bart und seinen Haaren, drückte sich an ihn und flüsterte "Dado" in sein Ohr. Nur dieses eine Wort.
 +
 +
[[Kategorie:Geschichten]]

Version vom 15. Juli 2021, 14:48 Uhr

Auf Aves Pfaden

Ort: Kosch bis Rommilyser Mar

Zeit: von PER 1044 BF

Personen: Oberst Dwarosch, Mirlaxa- Tochter der Borongeweihten MarboLieb, sowie Assara- Tochter des Korgeweihten Radomir von Tandosch

Inhalt: Im Peraine 1044 begeben sich der Sohn des Dwalin, die junge Kor- Jüngerin Assara und die Zietochter des Oberst auf eine Pilgerfahrt nach Tobrien.

Eine Briefspielgeschichte von RadoMir und RekkiThorkarson.

Ferdok

Der Weg ins Herz des Reiches war lang und der Oberst hatte viel Zeit zu grübeln und düstere Gedanken auszubrüten. Und so oft Assara auch versuchte das Thema anzuschneiden und mit dem Angroschim über sein Gegrübel zu reden, erntete sie doch nur ein unwilliges grummeln oder knurren. Über das nordmärkische Albenhus und die Zwergenpforte zwischen Koschgebirge und Eisenwald ging es gen Rahja, was bedeutete, dass man mit Drift auf die erste, größere Siedlung im Fürstentum Kosch traf. Schon in Ferdok, jener schönen und von zwergischer Kultur stark mitgeprägten Stadt, schrieb Dwarosch einen langen Brief an Borindarax. Der Oberst bat seinen Freund darin, er möge versuchen herauszufinden wo Marbolieb sei. So viele Kloster des Boronkultes konnte es nach der Meinung Dwaroschs kaum geben. Oder basierte diese Annahme auf bloßer Hoffnung? Man gönnte sich eine Nacht Ruhe im Gasthaus Hammer und Amboß, doch schon am Morgen des nächsten Tages ging es weiter auf der Reichsstraße, der Hauptstadt des Raulschen- Reiches entgegen- Gareth.

Garetien

Garetien empfing die Reisenden mit riesigen Feldern links und rechts der Straße, die sich erstreckten, so weit das Auge blicken konnte. Bauern und Tagelöhner arbeiteten emsig, um die Äcker zu bestellen und die Saat auszubringen. Der Reichtum dieser Lande fußte auch auf diesem, fruchtbaren Boden und dem gemäßigtem Klima. Dies war die Königin unter den Provinzen der Reiche der Menschen, hier lebten die meisten von ihnen, zumindest was das Mittelreich betraf. Es war sein Zentrum, das Herz des Reiches. Doch Dwarosch und Assara sahen nicht nur schöne Dinge. Im Jahre 1043 nach dem Fall Bosparans waren sich die Grafschaften Garetiens in einer blutigen Fehde gegenübergestanden, so zumindest wurden die Kämpfe betitelt. Für den Oberst war dies jedoch nur Beschönigung. Es war Krieg. Den reichen Grafen und Baronen ging es um mehr Land, mehr Macht und noch größeren Reichtum. Das sie das Raulsche- Reich nur drei Jahre nach dem letzten Feldzug gegen den Osten, der noch immer nicht vollständig zurückerobert war, ins Chaos stürzten und von innen heraus ausbluteten, kümmerte sie anscheinend wenig bis überhaupt nicht. Immer wieder begegneten die aus den Nordmarken stammenden Reisende Bewaffnete. Manchmal waren es reguläre Truppen einer Grafschaft, die die Banner der einzelnen garethischen Baronien besaßen, aber auch vieler Söldnerhaufen wurden sie ansichtig. Assara sprach auf der Reise oft mit dem Oberst über die politischen Situationen und die verschiedenen Ansichten, und ein ums andere Mal entspann sich zwischen den beiden ungleichen Reisegefährten eine lebhafte Kontroverse die meist dann endete, wenn Mirlaxa etwas für sie besonders aufregendes fand, wie etwa eine ihr unbekannte Blume. Und immer wieder versuchte die junge Frau auch, Dwarosch einen Teil der Last seiner dunklen Grübeleien um Marbolieb abzunehmen und mit ihm darüber zu reden, doch bei jedem ihrer Versuche biss sie auf sturen zwergischen Granit. Ansonsten war als Devise klar, man ging dem Waffenvolk aus dem Weg, denn die Stimmung war vielerorts angespannt bis offen aggressiv. Zwar war bei ihnen nicht viel zu holen, doch allein die als ungewöhnlich in ihre Zusammenstellung zu bezeichnende Reisegruppe erregte Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit, die in dieser Hinsicht nicht unbedingt von Vorteil war. Eine aus Nervosität blank gezogene Waffe konnte rasch zu mehr führen als dem ersten Blut.

Gareth

Rommilys

Im Haus der Göttin von Herd und Heim

Am nächsten Morgen, gleich nach einem kräftigen Frühstück brachen die Reisenden wieder auf. Eine Sache aber gab es noch zu tun. Der Friedenskaiser- Yulag- Tempel war ein Gotteshaus, welches jeder Reisende, der nach Rommilys kam, sehen musste. Es war das Zentrum der Travia- Kirche und Dwarosch hatte ein Anliegen, welches über das Bestaunen des uralten Sakralbaus hinausging. So bat er Assara auf Mirla acht zu geben, als sie den Tempel betraten und strebte dann dem Allerheiligsten entgegen. Unsicher schritt der Oberst durch die Bankreihen nach vorn, zum Altar. Er wirkte unschlüssig, als er dort angekommen auf die Seite trat, um nicht den Hauptgang zu versperren und niederkniete. Kurz schloss Dwarosch die Augen, ging in sich um sich zu sammeln, dann blickte er auf und sprach leise, an SIE gerichtet, der dieses hohe Haus gehörte: “Ich weiß, dass ich noch nie zu DIR gebetet habe oh Herrin von Haus und Heim, von Herdfeuer und Familie.” Er seufzte. Was tat er hier? War es das richtige? Er straffte sich. “Hier, im bedeutendsten aller DEINER Tempel richte ich das Wort an DICH. Es ist Mirlaxa, meine Ziehtochter, wegen der ich vor DICH trete. Ich gab mein Wort sie auch im Sinne der unteilbaren Zwölfe zu erziehen und ihr EURE Lehren zu vermitteln. Und dieses Versprechen ist mir heilig, auch wenn DU wissen wirst, dass ich im Angrosch- Glauben erzogen wurde und dessen Sohn folge. Dies aber ist heute ohne Bedeutung, denn heute möchte ich DICH ihres- Mirlaxas Willens um DEINEN Segen bitten. Ich bin ein Angroscho und kein Mensch, nicht der leibliche Vater, doch liebe ich dieses Kind, wie ich…” Der Oberst brach ab. Er hatte einen Sohn, doch den kannte er kaum. Was er für ihn empfand wusste Dwarosch nicht einmal genau. Liebte er Dwarix? Nochmals seufzte der Oberst und schüttelte den Kopf über seine Unsicherheit, über sich selbst. “Ich liebe dieses Kind und ich will sie als mein eigen Fleisch und Blut aufziehen. Bitte, betrachte dieses Ansinnen nicht mit Argwohn.”

Assara stand unterdessen, das kleine Mädchen auf dem Arm, am Rand des Mittelganges. Mirlaxa schaute staunend im großen Tempel umher, Assara jedoch beobachtete Dwarosch und lauschte seinem Gebet. Als der Zwerg geendet hatte setzte Assara das kleine Mädchen ab. Diese sauste los ehe sie sie festhalten konnte und flitzte zu dem immer noch kniendem Zwerg. Sie schlang ihre kurzen Arme um den Hals, vergrub ihr Gesicht in seinem Bart und seinen Haaren, drückte sich an ihn und flüsterte "Dado" in sein Ohr. Nur dieses eine Wort.