Firuntempel Lichtenforst: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. September 2024, 01:04 Uhr


Der Firunschrein im Lichtenforst ist ein spezieller Platz. Ist der Lichtenforst an sich ein wundersamer Ort, voll mit Leben alljeden Getiers das Firun gefällig ist, bildet der Firunschrein noch eine Besonderheit.
Mitten im dichten Unterholz des Waldes, zwischen mächtigen Wurzeln prachtvoller Bäume geschmiegt, erhebt sich eine kleine Höhle, natürlich geformt aus Ranken und Sträuchern, bedeckt mit Farnen, Moosen und Spinnendorn. Diese kleine Kuppelhalle, welche sich einst ganz ohne zutun menschlicher Hände gebildet hat, beherbergt einen simplen Altar aus Stein, der im Laufe der Zeit mit firungefälliger Ornamentik verziert wurde.

Zwei knorrige alte Eichen flankieren den Zugang zum Schrein, der durch weitere uralte Bäume und ausgeprägtes Wurzelwerk wie von einem natürlichen Bollwerk umgeben ist.
Dabei erwecken die beiden mächtigen, einander zugeneigten Bäume den Eindruck, als würden sie jeden Besucher genau betrachten wollen, der sich unter den schattenspendenden Kronen dem heiligen Ort nähert.

Sanftes Licht fällt durch das grüne Blätterdach, welches selbst in Zeiten des Winters nie wirklich kahl wird, weil ein Dickicht aus Waldmoos und immergrünen Ranken sich wie Flechtwerk quer durch die Baumkronen zieht. Eichhörnchen, Eulen und Rotfüchse sind oft gesehene Gäste am Schrein.


Die Legende besagt, dass einst eine Jägersfrau im tiefen Winter ihre Beute durch den Lichtenforst verfolgt hat. Tagelang war sie auf der Spur eines kapitalen Hirsches, den sie im Auftrag ihres Dienstherren erlegen sollte. Der Winter war harsch und schneereich. Kälte war der Jägerin grimmigster Gegner. Doch sie ließ nicht ab von ihrem Auftrag und versuchte mehrmals den Hirschen mit vor Kälte zitternden Händen zu schießen. Da sie aber wusste, dass sie mit bebenden Fingern kein gut gezielten Schuss setzen kann, ließ sie den Hirschen immer wieder laufen, geduldig wartend auf einen passenden Moment. Die Verfolgung und Kälte zehrten ihren Körper aus und innigst wünschte sie sich die Jagd zu beenden. Und so kam es auch, dass die Jagd beendet wurde und Firun ein Erbarmen hatte.
Die Fährte des Hirsches führte die Jägersfrau direkt zur rankenumwobenen Höhle, wo zwischen den beiden mächtigen Eichen das prächtige Tier auf sie zu warten schien. Der Hirsch sprang zwar davon, gab aber den Blick auf die kleine Kuppel hinter sich frei, wo ein von kampfeswunden frisch verendeter stattlicher Rotluchs auf dem rohen Findling lag.
Die Jägersfrau nahm das Geschenk des grimmigen Gottes an, fand Schutz vor Wind und Schnee in der halbrunden Höhle und kehrte nach einer Nacht wundersam gestärkt und erfrischt zusammen mit der Trophäe zurück.


Seit diesen Tagen wird der Platz als heilig angesehen und Diener des Wintergottes haben den Ort nach und nach in ein schlichtes sakrales Kleinod verwandelt.
Den ehemals unbehauenen Findling zieren nun firunbezogene Reliefs und eine Opfermulde ist in den Stein gearbeitet worden. Felle von kleinen Tieren, Fuchsschwänze und Pfeilspitzen hängen vereinzelt dekorativ von den Ästen und Wachholderbeerbüsche wachsen üppig in der näheren Umgebung und bieten Tier und Mensch Nahrung.