Die Abtei

Erzählungen aus Tommelsbeuge

Ort: Burg Fischwacht und Wüstung Gänsehof in Freiherrlich Tommelsbeuge

Zeit: 19. Ingerimm 1045 BF

Dramatis Personae:


Der Auftrag

Geribold von Fischwachttal saß hinter seinem wuchtigen Schreibtisch, auf dem sich nebst Schreibmaterialien und einem aufgeschlagenen, mit den Seiten nach unten liegenden Buches aus der Reihe der Gespräche Rohals des Weisen, vier hölzerne Becher und ein Krug mit Wasser sowie einem mit leichtem Wein befanden. Neben den Krügen standen zwei Schalen aus gebranntem Ton, in denen sich jeweils Nüsse und Beeren befanden.

Vor dem Schreibtisch hatten seine Gäste, der Hohe Herr Gereon von Hauerberg, Edler von Rittergut Auroth, Ihre Wohlgeboren Irminella Ermine von Eberbach, Vögtin Gut Gräflich Bösalbentrutz' sowie Aleydis Lartes, Hauptmann der auf Burg Bösalbentrutz stationierten, gräflichen Gardisten, Platz genommen.

"Ich danke Euch für Euer Kommen, Hoher Herr von Hauerberg", nickte Geribold zunächst in Richtung Gereons.
Dann blickte er Irminella an.
"Und Euch danke ich, dass Ihr Euch freiwillig der Sache annehmen wollt - oder sollte ich Boso danken?", schob er grinsend nach.
Mit einem: "Seid auch Ihr bedankt", in Richtung Aleydis beendete er die Begrüßung.

"Wohlgeboren von Eberbach hat durch Ihren Herrn Schwiegervater einen Wissensvorsprung, den ich nun ausgleichen will", fuhr er fort und nickte dabei wieder in Richtung des Herrn von Hauerberg.
"Ich möchte, dass Ihr Euch in der ehemaligen Abtei Gänsehof umseht. Ich kenne die Gerüchte, gebe aber nichts darauf. Ich will sie wieder als Teil der Baronie wissen. Irgendwelche Fragen?"

Irminella nickte wissend, sagte aber nichts, um den anderen den Vortritt zu lassen.

Aleydis Lartes, ein schnittig auftretender Mittvierziger mit gepflegten, dünnen Oberlippenbart und ebensolchem Kinnbart - gemeinhin als Kaiser-Alrik-Bart bekannt -, saß kerzengerade beinahe schon auf der Kante des Stuhls. Das dunkle, schulterlange Haar hatte er hinter die Ohren gekämmt und der Glanz verriet, dass er dem Halt mit Pomade nachgeholfen hatte. Dennoch waren seine Geheimratsecken gut sichtbar.
Er trug einen kurzen Gambeson, auf dessen Vorderseite das gräfliche Wappen prominent auf Brusthöhe angebracht war. Aufgrund der Temperaturen im Ingerimm bildeten sich feine Schweißperlen auf seiner Stirn.
Ayledis Lartes nickte dem Baron knapp zu, dann richteten sich seine Blicke auf den Anführer dieser Expedition, den Ritter Gereon von Hauerberg.

Der solcherart angesprochene Gereon von Hauerberg, der bisher schweigend hinter den Stühlen der beiden anderen gestanden hatte entspannte seine Haltung etwas und begann nachdenklich mit der Federzier seines Jägerhutes zu spielen.
Von Kopf bis Fuß betrachtet ergab der jüngere Mann ein recht uneinheitliches Aussehen ab. Der firungefällige Hut mit Federzier und der kurze, zweckmäßige Schulterumhang hätten auch einem Jäger angestanden. Mit dem offen genestelten Wams aus dem das darunterliegende Hemd hervorlugte, hätte man ihn hingegen ebenso gut für einen höfischen Gecken halten können. Nur der Gürtel, mit nun leeren Schwert- und Dolchscheiden und seine zweifarbigen Beinlinge ließen auf eine kämpferische Natur schließen - auch wenn diese eher zu einem Söldner denn zu einem Ritter passen wollten.
Nach ein paar Sekunden antwortete er während er seinem Schwertherrn zulächelte.
"Ich danke Euch, Euer Hochgeboren, für Euer Vertrauen in der Sache."
Sein Lächeln wurde schelmisch. "In Travias Namen, meine Manieren! Mein Vater wäre erzürnt wenn ich seine Gastgeschenke nicht sofort überreichte. Er lässt Euer Hochgeboren Grüße ausrichten und hat mir diverse Spezereien sowie zwei Folianten für Euch mitgegeben. Er meinte, Ihr wüsstet die Traktate wohl zu schätzen?"

Geribold lächelte erfreut und nahm die gebotenen Geschenke entgegen und hielt die Bücher kurz in Händen, als er antwortete:
"So richtet dem Hohen Herrn bitte meinen vorzüglichsten Dank aus. Ich werde mir die Werke sicher in den kommenden Tagen ansehen."
Dann legte er sie auf die Seite. Er wollte zunächst das 'geschäftliche' erledigt wissen, bevor er sich dem Müßiggang hingab. Einen weiteren, kurzen Blick seinerseits auf die Bücher verrieten allerdings, dass man ihm mit diesen Gaben tatsächlich Freude gemacht hatte.

"Fürwahr gibt es einige Gerüchte, die über den Ort kursieren, doch sind sie sicherlich nichts anderes als Fantastereien. Dass sich dort Goblins eingenistet haben könnten, glaube ich ebenfalls nicht. Sie sind nicht gescheit genug, um sich über längere Zeit nicht sehen zu lassen. Da halte ich Wölfe oder Wegelagerer für wahrscheinlicher. Am wahrscheinlichsten dürfte aber sein, dass Ihr dort rein gar nichts mehr findet als Ruinen. Ich denke daher, dass die Anwesenden ausreichen werden. Solltet Ihr dort doch vor unlösbaren Aufgaben stehen, schickt nach Entsatz."

Er überlegte kurz, während er mit dem Nagel seines rechten Zeigefingers auf den Schreibtisch tippte.
"Ich gebe Euch meinen Hofmedicus mit", nickte er dann schließlich.

Eine avesgefällige Aufgabe also! Gereon straffte sich wieder und fuhr fort:
"Ich selbst kenne nur Sagen und Schauergeschichten über die Abtei. Geisterprozessionen oder verschwundene Jäger, die gar von Sumpfranzen geholt worden sein sollen. Am konkretesten sind für mich die Beschwerden der Köhler über ihre gerissenen Ziegen seit dem letzten Herbst. Wie ich von meinem Bruder höre, finden sich die Kadaver oft in Richtung Gänsehof. Kann etwas, aber auch nichts, bedeuten", sinnierte Gereon.
"Ich will aber nicht geringschätzig klingen, Euer Hochgeboren. Ich halte einen Bären oder Wölfe für nicht unwahrscheinlich. Aber eine kleine Schaar sollte dafür ausreichend sein."
Er nickte jedem in der Runde freundlich zu, während er sprach:
"Aber Euer Wohlgeboren von Eberbach hat neben Ihrem vortrefflichen Schwertarm sicherlich auch einiges beizutragen."

Irminella nickte.
"Was unser Vorhaben betrifft, meint Ihr sicher? Ich verstehe mich aufs Bogenschießen und das Lesen von Fährten. Doch dürfte letzteres nicht vonnöten sein. Immerhin ist die Wüstung nicht schwer zu finden - und das, was darin haust, vermutlich genauso wenig."
Ihre Stimme klang freundlich, dennoch wirkte sie ein wenig reserviert bis distanziert.

Gereon grinste Irminella vergnügt an.
"Da habt Ihr sicherlich recht, dennoch weiß ich die Tatsache, dank der Fährtenleserei bereits vor dem Betreten der Gewölbe zu wissen, ob ich es mit einem Bären oder Wölfen zu tun bekomme, sehr an dieser Kunst zu schätzen."
Der Gedanke die Aufgabe aus eine Art Jagdausflug zu betrachten schien ihn aufzuheitern.
"Aber bei Phex, wir wollen unseren taktischen Verstand nicht außer Acht lassen. Was meint Ihr, Hauptmann Lartes. Ein paar Eurer Gardisten zur Bedeckung?"

Der Hauptmann straffte sich und erhob sich schnell von seinem Stuhl, um sich zackig umzuwenden und den Ritter direkt anzublicken.
"Weitere Gardisten werden nicht vonnöten sein, Hoher Herr."
Die Stimme des Mannes war überraschend hoch, ein Eindruck, der durch seine schnelle Sprechweise eher noch verstärkt wurde. Es folgte ein Blick zum Baron und dann zur Vögtin von Bösalbentrutz.

"Wenn wir auf die Gerüchte etwas geben wollen, dann erwarten uns dort höchstens einige Wölfe, vielleicht auch nur zwei Landstreicher. Nichts, was drei Bewaffnete hoch zu Ross nicht verscheuchen könnten."

Gereon hob zwar eine Braue, sagte aber in der Sache nichts weiter.
"Gut, dann sind wir uns einig. Rondra zum Gefallen. Wir reiten zu viert."

Aleydis nickte und warf einen kurzen Blick zur Vögtin. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er etwas verschwieg.

Diese nickte ihm zu, so als ob sie ihn zum Aussprechen seiner Gedanken zu motivieren versuchte.

Der Blick des Hauptmanns wurde skeptischer. Er legte seinen Kopf leicht schräg und seine Augenbrauen schoben sich zusammen, als er Irminella musterte. Es schien, als sei er sich nicht sicher, was ihr Nicken zu bedeuten hatte.

Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab, während sie leicht den Kopf schüttelte.
"Es scheint, als habt Ihr etwas auf dem Herzen, Aleydis?"

"Nein Euer Wohlgeboren."
Aleydis Lartes verbeugte sich knapp und sprach dann hastig weiter:
"Ich habe meiner Einschätzung nichts hinzuzufügen!"

"Gut", nickte Geribold dann knapp.
"Sollte den Herren - oder Euch -", dabei blickte er kurz zu Irminella, "noch etwas einfallen, lasst es mich wissen. Ich lasse nach Herrn Grabschaufler schicken. Er wird in Kürze zu Euch stoßen."
Er machte eine kurze Pause.
"In Waldeck ist man informiert, dass Hoher Besuch kommt. Man wird Euch entsprechend Empfangen und Euch - wenn nötig - eine ordentliche Unterkunft bieten."
Er hob seinen Becher und hielt ihn den Gästen entgegen.
"Auf gutes Gelingen."

Der Aufbruch

Nachdem die Hohen Herrschaften mit Seiner Hochgeboren auf ein gutes Gelingen der Unternehmung angestoßen hatten, verließen sie die Schreibstube und begaben sich in den Speisesaal der Burg. Hier genossen sie ein vorzügliches Mahl, das Ariana Simis, die Küchenmeisterin hier am Hofe, eigens für die Gäste zubereitet hatte.

Nach rund zwei Stunden führte sie ein Bediensteter in den Burghof, wo die Pferde bereits auf ihre Reiter warteten - offenbar hatte man sie bereits für den Ritt vorbereitet. Neben den Tieren der Hohen Gäste stand ein weiteres bereit, auf dem bereits ein Reiter saß.

Es war ein hoch aufgeschossener Mann von dünner, fast hagerer Statur. Sein blondes Haar hatte er zu einem Dutt gebunden und seine grünen Augen unterstützten das freundliche Lächeln des Mannes, mit dem er die Hohen Herrschaften bei ihrer Ankunft im Hof empfing. Etwas umständlich, ungelenk gar, stieg er von seinem Pferd.
"Ah, die Hohe Dame von Eberbach und ihr… Hauptmann, nicht? Sehr erfreut", hob er an.

Die angesprochene Irminella nickte und lächelte.
"Es ist auch mir eine Freude, Euch wiederzusehen."
Aus der Körpersprache der beiden konnte man erkennen, dass sich die beiden durchaus bekannt waren.

"Herr Medicus!"
Der Hauptmann der gräflichen Garde von Bösalbentrutz, der zwischenzeitlich sein Schwert umgehängt und einen Kürass angelegt hatte, deutete eine Verbeugung an und musterte den neuen Begleiter mit einer nach oben gezogenen Augenbraue, ehe er sich behende auf sein Pferd schwang. Dann setzte er einen Eisenhut mit schmaler, herunter gezogener Krempe und einem kleinen Kamm auf, den er mit einer Schnalle unter dem Kinn befestigte.

"Seid auch Ihr herzlich begrüßt Hoher Herr von Hauerberg. Ich bin Drego Grabschaufler. Der Zuname ist weniger Prophezeiung als vielmehr Zeuge des langjährigen Tätigkeitsfeldes meiner Familie.", witzelte er.
"Ich hoffe Euch und Eurer Familie geht es gut?"

Gereon grinste den Neuankömmling an, während er zu seinem Pferd schritt, das von seinem Begleiter aus Auroth gehalten wurde.
"Die Göttin mit Euch, werter Herr, einen borongefälligen Namen habt Ihr da. Dann will ich es als Ausdruck Eurer Hingabe werten, dass Euer Ruf Euch schneller vorauseilt als Euer Familienname. Und seit der Nachfrage bedankt, alle sind wohlauf. Auch wenn Vater regelmäßig Satinav in die Knochen fährt, so ist dies doch kein Grund zur Klage."
Gereon gürtete den ihm entgegengehaltenen Schwertgurt mit dem Langschwert und wandte sich an seinen Begleiter, einen etwas kleineren aber stämmigen Mann in unauffälliger Reisekleidung. Kurz und knapp gab er die bisherigen Ereignisse wieder und beauftragte den nahezu gleichaltrigen Mann mit den Worten:
"Reit' nach Brinnmühle und gib Vater Bescheid, und informiere auf dem Weg nach Köhlbach meine Brüder. Dort hältst Du Dich bereit, bis ich komme."
Der Angesprochene nickte nur.
"Der Gambeson?",fuhr Gereon fragend fort.
Der dunkelblonde Mann nickte in Richtung der großen Rolle, die hinter dem Sattel des Pferdes verstaut war.
"Ist im Bündel".
"Gut ich danke Dir Berman", entgegnete Gereon, schwang sich auf das Pferd und wandte sich zu seinen Mitstreitern um, während der Angesprochene auf dem Maultier, das zuvor die Folianten transportiert hatte, auf das Burgtor zuritt.
"Nun? Wollen wir aufbrechen?", fragte er in die Runde.

"Voran, Hoher Herr!", antwortete Aleydis Lartes in militärisch knappem Ton und drückte die Schenkel zusammen, woraufhin sich sein Pferd schnaubend in Bewegung setzte.
"Bis zum Einbruch der Dunkelheit sollten wir es zum Gut Waldeck schaffen."

Und so ritten die vier vom Burghof durch den geöffneten Torturm auf den Weg, der sie zunächst durch den Marktflecken Tommelsbrück zu Füße der Burg und schließlich auf die Straße gen Rahja führte. Dieser folgten sie für rund zwölf Meilen und kamen dort, ganz wie es Hauptmann Lartes im Burghof prophezeit hatte, kurz vor Einbruch der Dunkelheit an.

Im Waldeck

Schon von Weitem hatte man die Hopfendolden sehen können, die entlang kunstvoll zu Rundbögen gearbeiteten Kletterhilfen wuchsen. Das größte Gebäude stellte das Gutshaus dar, das heute aus einer Brauerei sowie dem Gasthaus "Zum Eck" bestand. Weiters fanden sich etliche Ställe, aus denen Gegacker und Gegrunze drangen. Ein weiterer, recht großer Stall stand leer.

Die Reiter wurden von einer kleinen Delegation einfacher Leute empfangen, die sich jedoch die größte Mühe machten, den Hohen Herren sowie der Burgvögtin den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Man nahm ihnen die Pferde sowie das Gepäck ab, bot an, die Kleidung zu waschen und verwies darauf, dass man einen Zuber vorbereitet hatte, den die Hohen Gäste würden in Anspruch nehmen können, sollte ihnen der Sinn danach stehen, bevor man sie zum Essen bitten würde.

Doch zunächst zeigte man den Neuankömmlingen ihre Zimmer - allesamt sauber und ordentlich, nur nicht sonderlich geräumig. Die Möbel waren abgenutzt, sodass davon auszugehen war, dass die eigentlichen Bewohner der jeweiligen Stuben ihre Sachen gepackt und den Platz frei gemacht hatten, um sie den Hohen Herrschaften zu überlassen.

Nach gut zwei weiteren Stundenkerzen, in denen es den Herrschaften freigestanden hatte, sich nach eigenem Gutdünken auf dem Gut zu bewegen, rief man sie zum Essen.

Sonnhild und Folcrad Welhausen, die Betreiber des kleinen Gasthauses "Zum Eck", das man offenbar gänzlich für die Hohen Gäste reserviert hatte, servierten das Mahl mit vielen ehrerbietigen Verbeugungen und geizten auch nicht mit Danksagungen dafür, dass man sie mit solch einem Besuch beehrte.

Das Mahl bestand aus einem Rinderschmorbraten mit grobem, mit Kräutern verfeinerten Kartoffelstampf und Rotkohl mit Apfelstückchen. Dazu reichte man Wasser, Apfelwein und das "Waldecker Helle", das man hier braute.

Da der Gastraum für die Hohen Herrschaften reserviert war und die Gastgeber darauf achteten, sich so rar wie möglich zu machen, um den Gästen nicht zur Last zu fallen, waren die Reisenden nun unter sich und konnten ihr Abendessen in aller Ruhe genießen.

Aleydis Lertes kam sichtlich gut gelaunt in den Schankraum. Er hatte das Angebot, ein Bad zu nehmen, gerne angenommen und sicherlich ein gutes viertel Stundenglas in dem mit warmem Wasser gefüllten Zuber zugebracht. Danach hatte er offensichtlich auch seine längeren Haare wieder gepflegt, denn diese glänzten wie bereits am frühen Mittag bei der Audienz des Barons. Er trug eine knielange, hellblaue Tunika bar jeder Verzierung und darunter ein ungefärbtes Leinenhemd. Er blickte sich sichtlich überrascht in dem kleinen aber leeren Schankraum um und zuckte dann mit den Schultern. Als er an den Tisch trat, begrüßte er die dort bereits sitzenden Reisebegleiter schmunzelnd: “Mir scheint, ich reise mit dem Herzog höchstselbst, wenn man die Stube ganz für uns reserviert hält.”

Nur Drego saß bislang am Tisch und lachte ob der Bemerkung des Herrn Lartes kurz auf. "Jaja, die Vorzüge der Reise mit Hohen Herrschaften, nicht? Setzt Euch doch zu mir, die anderen beiden sind sicherlich auch bald da. Bis dahin können wir uns ein wenig kennenlernen, so Ihr mögt? Schließlich sind wir ja nun ein verschworener Haufen." Er grinste breit, zwinkerte mit dem rechten Auge und deutete mit einer einladenden Geste auf den Stuhl ihm gegenüber.

Schulterzuckend nahm der Hauptmann Platz und spach: “Gerne, dann können wir gemeinsam auf die hohen Herrschaften warten.”

Gereon betrat just in diesem Moment durch eine der Seitentüren den Schankraum, blieb abrupt stehen und sah sich überrascht um. Als sein Blick auf die bereits sitzenden Gefährten fiel, grinse er amüsiert:

"Was ist denn bitte hier nicht los? Habt Ihr den armen Leuten die Kundschaft vertrieben?"

Lachend wischte sich Gerion durch das noch feuchte kurze Haar. Er war offenbar gerade erst dem Badezuber entstiegen und war nur mit einem Leinenhemd sowie einer Filzhose und Pantoffeln gekleidet. Augenscheinlich kam er gerade aus Richtung der Stallungen zurück.

Gerion sprach laut in Richtung der Reisegefährten: “Ich Geselle mich gleich zu euch.” Schnell schlappte er in Richtung seines Raumes.

"Ausgesprochen gern, Hoher Herr." Drego nickte Gerion lächelnd zu. "Darf ich Euch bereits etwas zur Erfrischung bestellen?" “Gern werter Herr, Ich glaube ich lasse den Abend mit einem kühlen Gargelbräu beginnen.” rief Gerion Drego im hinausgehen zu.

“Gute Idee,” fügte der Hauptmann hinzu, “ich täte ebenfalls eines nehmen.” Mit einem breiten Grinsen nickte er dem Medicus zu.

Auf einen Wink Dregos hin brachte man den erlesenen Gästen die Getränke, wobei sich der Wirt mehrfach entschuldigte, kein 'Gargelbräu' servieren zu können, gleichsam aber versicherte, dass das hier gebraute 'Waldecker Hell' durchaus nicht zu verachten sei. Und dem Gesicht des Hauptmannes war nach dessen erstem Schluck deutlich zu entnehmen, dass der Wirt völlig richtig lag.

Nach 5 Minuten kehrte Gerion nun entsprechend in eine Leinenhose und grünes Wams gekleidet zurück. Um die Unterhaltung nicht zu unterbrechen setze er sich ruhig zu den anderen an den Tisch; nickte Drego dankend zu und begann sichtlich erfreut an seinem Gargelbräu zu nippen und sich - sichtlich hungrig - über die mittlerweile dargebotenen Speisen herzumachen.

Mit einem breiten Lächeln in Richtung von Folcrad - der von einer Ecke des Gastraumes aus die hohen Herren im Blick behielt - rieb sich Gerion sichtlich den Bauch. Was bei dem so signalisierten ein breites zufriedenes Gesicht entlockte.

“Nun,” wandte sich Gerion an seine Begleiter. “Die Pferde sind gut versorgt, das Waldecker kühl, das Essen bemerkenswert gut und der Zuber war warm. Ich bin vollends zufrieden mit dem Tagwerk und bereit mich einem ruhigen Abend hinzugeben. Wie sieht es bei euch aus?"

Drego nickte und hob den Becher voll Bier, den man ihm erst kürzlich gebracht hatte. "Wohl gesprochen, wohl gesprochen."

“Kann ich euch nach dem Essen zu der einen oder anderen Runde Boltan und ein paar Helle in der warmen Stube einladen? Ich müsste auch noch eine kleine Garadan Variante im Gepäck haben - falls mir die Figuren nicht wie so oft aus dem Bündel gefallen sind."

Wieder war es Drego, der zuerst antwortete. "Sehr gern. Ein wenig kurzweiligen Müßiggang begrüße ich. Doch bin ich weder in dem einen, noch in dem anderen Spiel sonderlich bewandert. Solltet Ihr also kein einfaches Würfelspiel spielen wollen, müsstet Ihr mir ein paar Dinge erklären!", lachte er.

“Bei Phex, das lässt sich einrichten” mit einem breiten Lächeln im Gesicht klopfte Gerion dabei kurz an an Tisch und zwinkerte Drego zu. “Wie steht es mit euch, werter Herr Lartes?” wandte sich Gerion an Aleydis. “Und wie sieht es mit ihro Wohlgeboren von Eberbach aus?”

Aleydis Lertes zwirbelte mit seiner rechten Hand an seinem akkurat gestutzten Kinnbart entlang und brummte. “Hmmm, meinen Männern und Frauen habe ich das Glücksspiel verboten.” Ein etwas verstohlener Blick ging zur Burgvögtin. “Doch weiß ich wohl, dass sie sich nicht immer daran halten. Daher wäre es nur angebracht, wenn ich selbst die Regeln verstünde.” Er rieb beinahe schon aufgeregt die Handflächen aneinander und setzte sich so nah wie nur möglich an den Rand des Tisches. “Also zeigt uns, wie das Spiel funktioniert, Wohlgeboren!”

"Ich werde den Herren gern dabei zusehen.", lehnte die Hohe Dame von Eberbach mit einem freundlichen Lächeln ab.

“Wie Ihr wünscht euer Wohlgeboren.“ bestätigte Gerion mit einer freundlich angedeuteten Verbeugung. “Nun denn Meine Herren, lasst uns beginnen.” Gerion packte sowohl Boltan-Würfel, als auch Karten auf den Tisch und begann in den folgenden Minuten einige Würfelpartien mit Aleydis und Drego, während der er Drego die Unterschiede und Ähnlichkeiten zur Kartenvariante näher erläuterte. Im Laufe des Abends ergaben sich daraus einige heitere Stunden, währenddessen immer wieder zwischen den Varianten gewechselt wurde, bis Gereon selbst begann - im angetrunkenen Zustand - die Unterscheide der Varianten zu verwechseln.

Was aber recht schnell offenbar wurde, war das Flunkern des Hauptmannes. Denn obwohl dieser völlig ahnungslos tat, schien er die Regeln recht gut zu beherrschen und schob dennoch jeden Sieg breit grinsend auf “Anfängerglück”.

“Wie ich bemerken muss, werter Herr Aleydis, stammt das Verbot für eure Männer von erfahrener Hand.“ Gerion blickte Aleydis mit gespielt strenger Miene an, aber dank der Hilfe des Waldecker begann aber direkt darauf zu ‘keckern’ wie ein Grolm.

Offenbar von der eigenen Fähigkeit zu solch Geräuschkulisse überrascht, hielt er kurz inne - und brach stattdessen über sich selbst amüsiert in ein brüllend herzhaftes Gelächter aus.

Drego hatte indessen offenbar über seine Unfähigkeiten in Brettspielbelangen nicht übertrieben, verlor er doch eine Partie nach der anderen. Seine schnelle Auffassungsgabe hatte zwar dazu geführt, dass er die grundsätzlichen Regeln der Spiele rasch begriffen hatte. Die Feinheiten, Kniffe und Strategien, die diesen Spielen aber augenscheinlich zugrunde liegen, blieben ihm ein Rätsel, sodass er seinen Mitspielern hoffnungslos unterlegen war.

Als Gereon von Hauerberg auf diese eigentümliche Art zu lachen begonnen hatte, musste er grinsen, konzentrierte sich aber darauf, nicht laut darüber zu lachen. Das wäre ihm unschicklich vorgekommen. Nun aber, da der Hohe Herr in schallendes Gelächter ausbrach, musste auch Drego laut lachen. Dass dies so ein ausgelassener Abend werden würde, hatte er nicht erwartet.

“Ich glaube….” - japsend versuchte Gerion sich zu beruhigen - “Isch glaube...ICH glaube” sichtlich erfolglos wurde er von erneutem Lachen geschüttelt: “Ich glaube werte Gesellschaft, so sehr ich den Abend genieße, sollte das, dass Zeichen sein - erneut musste er ein jucksen unterdrücken - “eben diesen zu beschließen bevor unser Aufbruch und Aufgabe morgen zu sehr in Verzug gerät.”

Irminella von Eberbach lächelte und nickte dem Herrn von Hauerberg zu. "Ihr sprecht wahr, Hoher Herr von Hauerberg. Die Zeit ist doch recht fortgeschritten. Und auch wenn ich den Abend durchaus genieße, war der Tag ein anstrengender - weshalb ich mich nun zurückziehen werde." Sie stand auf und neigte noch einmal leicht das Haupt vor Gereon, den anderen beiden nickte sie nur knapp zu.


"Bitte entschuldigt mich, meine Herren. Ich wünsche einen guten Abend und zu späterer Stunde einen geruhsamen Schlaf." Dann begab sie sich auf ihr Zimmer.

“Dann lasst es uns so beschließen.” Gerion sah Drego und Aleydis an. “Dann sehen wir uns morgen beim Aufgang des Praiosrund”. Er schüttelte beiden Männern noch kurz die Unterarme und begab sich - erfahrene Augen hätten das leichte Wanken wahrnehmen können - die Treppe hinauf zu den Schlafgemächern.

"Eine gute Nacht wünsche ich Euch, Euer Wohlgeboren von Hauerberg." Drego neigte sein Haupt vor dem trinkfesten Mann und erhob sich, nachdem dieser die Treppen emporgestiegen war, dann ebenfalls von der Sitzbank.

"Hauptmann!", nickte er Aleydis lächelnd zu und begab sich auf sein Zimmer.

Aleydis Lertes hatte sich den Abend über an einem einzigen Krug Bier geklammert. Entsprechend klar war sein Blick und seine Stimme, als er sich von der Burgvögtin verabschiedete. Auch den beiden anderen Herren nickte er freundlich zu, und wünschte diesen einen guten Schlaf, als sie den Schankraum verließen.

So ging der gemütliche Abend zu Ende. Noch eine Weile vernahmen die Gäste das gedämpfte Geklapper und Geklirre, das die Eheleute Welhausen beim Aufräumen und Säubern des Gastraumes und der Küche verursachten.

Als Ruhe in der Stube eingekehrt war und auch das Feuer im Kamin nur noch sacht vor sich hin glomm, entzündete er einen Span an der Glut und fachte damit eine kleine Pfeife an. Dann trat er vor die Türe, sog die klare Nachtluft ein und genoss die Stille ganz für sich.


Ansonsten verlief die Nacht ausgesprochen ruhig. Selbst die Geräusche aus den Ställen waren irgendwann erstorben, sodass die Hohen Herrschaften eine durchaus erholsame Nacht im Waldeck verbrachten.

Den nächsten Morgen leitete ein Hahn ein, der sich recht prominent im am Hühnerstall angrenzenden Gatter positioniert hatte. Aus einigen der Fenster konnte man das prächtige Tier sehen, wie es dort mit geschwollenem Kamm das Praiosmal begrüßte.

Erneut drangen Geräusche aus dem Gastraum auf die Zimmer. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass man den Hohen Herrschaften wohl ein ordentliches Frühstück kredenzen wollte.

Gut gelaunt kam der Hauptmann in den Schankraum geschlendert und seine ersten Schritte führten ihn wieder vor die Türe. Im Vorbeigehen grüßte er noch den Wirt, der ihm freudig lächelnd ebenso einen "Guten Morgen" wünschte, dann verließ er den Schankraum und machte sich auf den Weg zum Brunnen.

Draußen war es zu dieser Morgenstunde weitaus belebter, als in der vergangenen Nacht. Ein recht junger Mann kam gerade aus dem Schweinestall, die Henkel je zwei leerer Eimer in jeder Hand, auf den Hopfenfeldern stand eine Frau und begutachtete beinahe zärtlich die Dolden und eine weitere junge Frau, nein, sicher noch ein Mädchen, stand am Brunnen und schöpfte Wasser. Sie war von großem Wuchs, weshalb man sie auf den ersten Blick und aus weiterer Entfernung wohl regelmäßig älter schätzte, als sie war. Doch ihr kindliches Gesicht verriet ihr noch junges Alter. Sie mochte vielleicht dreizehn, vierzehn Lenze zählen. Aus der Nähe erkannte Aleydis dann auch die frappierende Ähnlichkeit des Mädchens mit der Wirtin, die er gestern Abend kennengelernt hatte.

Freundlich, aber wortlos nickte der Hauptmann der jungen Frau zu und wartete, bis diese ihre Verrichtungen am Brunnen vollendet hatte. Dann zog er sich selbst einen Eimer des klaren, kalten Wassers hinauf und stellte ihn auf den Rand des Brunnens. Zunächst hielt er seine Unterarme hinein. Nach einigen langen Augenblicken folgte dann sein Gesicht. So lange wie er sein Gesicht im Eimer vergrub, konnte man nur dank der unregelmäßigen Blubber-Geräusche erkennen, dass er noch am Leben war. Als er dann wieder auftauchte, war sein Gesicht ob des kalten Wassers gerötet, aber ein zufriedenes Lächeln zog sich über seine Lippen. Mit wenigen Handgriffen strich er sich das Wasser aus dem schmalen Bart und machte sich sodann an den kurzen Rückweg zur Schankstube.

Dort angekommen hatte sich Drego, Leibarzt des Barons, ebenfalls im Gastraum eingefunden und plauderte offenbar recht zwanglos mit dem Folcrad.

"Ja! Wenn ich's doch saach! So dick war'er de Finger, so dick!", lacht Folcrad und zeigt mit seinem Daumen und Zeigefinger einen Abstand an, der die gewöhnliche Dicke eines Fingers um mehr als das Doppelte übertraf.

Drego stimmte in das Lachen ein und antwortete: "Jetzt übertreibst du aber ein wenig, mein guter Folcrad. Eine solche Schwellung ist mir in den vielen Jahren, in denen ich nun schon praktiziere, noch nicht untergekommen."

Als er aus dem Augenwinkel den Hauptmann eintreten sah, nickte er ihm noch immer breit grinsend zu. "Guten Morgen, Hauptmann."

“Guten Morgen Herrschaften!” erwiderte dieser freundlich und setzte sich zu den beiden anderen Herren an den Tisch. “Wir wollten doch früh aufbrechen, wo sind die hohen Damen und Herren?”

"Ihrer Wohlgeboren von Eberbach habe ich vor geraumer Zeit Wasser aufs Zimmer gebracht. Ich rechne jeden Moment mit ihrem Eintreffen.", gab Drego zurück. Dann lehnte er sich zu Aleydis herüber, hielt sich die Hand vor den Mund und raunte: "Eventuell muss man Wohlgeboren von Hauerberg wecken. Das war… ein langer Abend." Das schelmische Grinsen, das er dabei zur Schau trug, verriet, dass er das, was er sagte, wohl nicht so ganz ernst gemeint hatte.

Der Hauptmann schmunzelte und zuckte mit den Schultern: “Dann werde ich diese undankbare Aufgabe übernehmen", ehe er sich erhob und zielstrebig in Richtung des Zimmers des hohen Herren schritt.

Durch einen Schrei schrak Gereon nach einer viel zu kurzen Nachtruhe aus dem Schlaf. Verwirrt sah er sich im Zimmer um, zog einen Dolch aus seinem Kleiderstapel neben dem Bett und näherte sich vorsichtig dem Fenster mit dem noch grauen Morgen.

Ein weiterer Schrei zerriss die Stille. Verursacht von einem riesigen Hahn, der es sich offenbar auf dem Stück Zaun direkt gegenüber dem Fenster gemütlich gemacht hatte.

Iritiert verzog Gereon das Gesicht, verstaute den Dolch und öffnete das Fenster um den Aufgang des Priosrunds abzuwarten und die kalte Luft einzulassen.

“Kein sterbendes Pferd - aber ein Schreidämon bist Du!” murmelte er dabei dem Hahn zu, querte den Raum und begann mit der morgendlichen Routine, um seinen Kopf von dem Nebel der letzten Nacht zu befreien.

Wie als Kommentar kotete der Hahn auf den Zaun, stieß erneut seinen Ruf aus, der Gereon zusammen fahren ließ.

Die nächsten Minuten vergingen im Zweikampf zwischen dem Prioslob des Hahns und den erfolglosen Mühen Gereons, sich auf seine Atem und Leibesübungen zu konzentrieren.

Sichtlich geschlagen wischte er sich mit den Fingern über das Gesicht und erhob sich missmutig. Der Raum war mittlerweile in morgendlich helles Licht gebadet, was den verkniffenen Gesichtsausdruck Gereon zur Folge hatte.

Sichtlich missmutig erhob er sich, entrollte eine kleine Holzstange aus seinem Bündel, beträufelte sie aus einem kleinen Holztiegel mit Nelkenöl, steckte sie sich in den Mund und begann darauf herumzukauen.

Er kleidete sich soweit nötig an. Nahm eines der Leinentücher und machte sich auf den Weg zum Brunnen. Nur wenige Schritte vor seiner Zimmertüre entfernt traf er stattdessen auf einen offenbar sehr gut gelaunten Aleydis Lartes.

“Hauptmann” nuschelte Gereon mit zusammengekniffenen Augen und nickte ihm zu, ging aber schnurstracks an dem so ‘begrüßten’ vorbei.

Ein paar Schritte, dann schien er sich anders zu entscheiden, drehte sich um und Sprach - den Nelkenstab noch im Mund - den jetzt leicht verwirrt wirkenden Hauptmann an: “Sheid Ihr auch von dieshem Oga von einem Hahn geweckt worden? - schlürf - Dash Vieh wollte gar keine Ruhe mehr geben!.

Aleydis Lertes sah den Ritter verdutzt an und kratzte sich dabei an der Stirn: “Ähm…ja, hoher Herr.” Dann schien ihm noch etwas einzufallen, denn mit großen Augen und erhobenem Zeigefünger fügte er hinzu: “Frühstück…es gibt Frühstück!”

“Wundeebaa!” kommentierte Gereon die Information, besann sich darauf und nahm endlich den Nelkenstab aus dem Mund. “Ich stoße gleich zu euch; will nur noch kurz zum Brunnen.” Damit beeilte er sich, durch die Hoftüre zu kommen. Die kühle Morgenluft duftete noch nach Moos, als Gereon zielstrebig den Platz überquerte um den Brunnen zu erreichen. Dort angekommen legte er sein Kleidungsbündel zur Seite und begann Wasser heraufzuholen.

Noch immer waren die beiden Hausherren damit beschäftigt, das Frühstück zu bereiten. Offenbar hatten sie nach dem langen Abend nicht mit einem so frühen Erwachen der Hohen Herrschaften gerechnet. Deshalb beeilten sie sich, die letzten, für ein ausgiebiges Frühstück benötigten Dinge bereitzustellen. Nach wenigen weiteren Augenblicken war der ohnehin bereits gedeckte Tisch mit vielen kleinen Leckereien versehen. Neben Brot und Butter warteten Eier mit Speck, Käse und Wurst auf die Verspeisung durch die Gäste.

Zwischenzeitlich war auch Irminella von Eberbach die Treppe heruntergekommen - sie hatte sich offenbar schon auf ihrem Zimmer zurechtgemacht. “Guten Morgen, die Herren.”, hatte sie die Mitreisenden knapp begrüßt. Aleydis kannte die Wortkargheit Irminellas nur zu gut. Ganz im Gegensatz zu ihrem Mann, Balther, der jedwede Gelegenheit nutzte, um ein ausladendes Gespräch zu führen. Doch wusste Aleydis ebenso um die Tatsache, dass sie, sobald sie ein wenig “aufgetaut” war, durchaus auch für den ein oder anderen Plausch zu haben war.

Der Hauptmann nahm stumm Platz und griff sich ein Stück des noch warmen Brotes, in welches er herzhaft biss. Noch während er kaute, frug er in die Runde: “Machen uns gleich auf, oder?”

Irminella bedachte die Frage ihres Gardehauptmannes lediglich mit einem Nicken, während Drego nervös vom Hauptmann zu seinem Teller blickte, auf dem sich noch Br

Der Gänsehof

Die Heimkehr